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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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halten, Ivan. Ich habe eine ungefähre Vorstellung von der Todesursache und muss mich um eine Menge Dinge kümmern. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Ich werde Ihnen nicht im Nacken sitzen.«
    Die Büroräume waren an diesem Tag benutzt worden und noch warm. Peter Radcliffe hatte die Heizung soeben wieder aufgedreht. Er war über fünfzig, trug einen tomatenroten Anorak und hatte langes Haar, das vom Kopf abstand, so dass er wirkte wie eine Pusteblume oder Art Garfunkel in besseren Tagen. Kriminalbeamte in Zivil besetzten die Räume, schleppten Geräte an und wechselten Türschlösser aus, so dass nach und nach ein provisorischer Ermittlungsstab entstand. Im größten Raum hatte einer bereits begonnen, Fotos vom Tatort und den Opfern an die Wände zu pinnen.
    Conor stellte sich Radcliffe vor. Der Mann war völlig aufgelöst und musste erst einmal beruhigt werden. Als er endlich wieder sprechen konnte, berichtete er Conor von dem Gottesdienst am Vormittag und erklärte ihm, er habe zugestimmt, dass das Seminar für Äthiopische Studien die Kirche am Nachmittag benutzen durfte. Die Leichen hatten zwei freiwillige Helfer des Trusts entdeckt, als sie nach 18.00 Uhr in dieKirche kamen, um aufzuräumen und die ständige Ausstellung wieder herzurichten.
    Radcliffe konnte auch die Organisatoren des äthiopischen Gottesdienstes nennen – einen Priester namens Endriyas Yemata und den lokalen Gemeindeausschuss. Einen Teil der Mittel hatte die Äthiopische Orthodoxe Kirche in Battersea gespendet.
    Connor sah große Probleme auf sich zukommen. Das Verbrechen selbst war schon kompliziert genug, aber jede neue Tatsache, die ans Licht kam, verwirrte die Sache noch mehr. Eigentlich wollte er zunächst die äthiopische Gemeinde am Ort unter die Lupe nehmen. Aber er wusste, dass er sich bald mit seinen Vorgesetzten in London in Verbindung setzen musste, wenn er Leute befragen wollte, die aus der Hauptstadt an dem Gottesdienst teilgenommen hatten. Der Fall musste auch gar nichts mit anderen Äthiopiern zu tun haben. Wenn es sich um einen rassistischen Anschlag handelte, dann hatte er in der örtlichen Neonazi-Szene zu ermitteln. Selbst Streit unter Fraktionen in der Universität, in weiteren Lehranstalten im In- und Ausland war denkbar. Letzteres schob er zunächst einmal weit von sich.
    1 Alltagsdroge in Ostafrika – diese und alle weiteren Anmerkungen stammen vom Übersetzer.
    2 »Tanzende Schultern«, Tanz aus Nordäthiopien.
    3 Abgekürzt Rasta, aus Jamaika stammende christliche Glaubensrichtung mit alttestamentlichen Bezügen, die die Göttlichkeit des verstorbenen äthiopischen Kaisers Haile Selassie lehrt.
    4 Vorort von Dublin.

8. KAPITEL
    Die Haustür des Bürotrakts ging auf, und ein Schwall kalter Luft, mit Schneeflocken vermischt, wehte herein. Sergeant Atkinson ließ eine Frau eintreten. Die Tür wurde geschlossen, und alles war wieder an seinem Platz. Die beiden gingen über den Korridor zu Conors Büro. Der Chief Inspector entschuldigte sich bei Radcliffe und begrüßte die Frau. Aus der Nähe konnte er sie genauer in Augenschein nehmen. Der Anblick raubte ihm beinahe die Fassung. Sie war mittelgroß und sehr schlank. Ihr längliches Gesicht von der Farbe verbrannten Holzes bildete einen passenden Rahmen für Augen, die strahlten wie Smaragde.
    »Sir, das ist Doktor …« Atkinson stockte und wandte sich der Frau zu. »Entschuldigung, bitte sagen Sie Ihren Namen selbst.«
    Sie warf ihm von oben herab einen Blick zu. »Der ist gar nicht so schwer«, sagte sie. »Ich bin Mariyam Filimon, Kustodin für äthiopische Handschriften an der British Library in London. Ich bin nach Cambridge gekommen, um an der Party im Zentrum für Afrikanische Studien teilzunehmen. Ich habe hier promoviert und stehe immer noch in engem Kontakt mit dem Zentrum und mit Professor Ameta, der mein Doktorvater war. Vielleicht können Sie mir sagen, was hier vorgeht. Was hält Professor Ameta und seine Studenten hier auf? Die Party kann nicht richtig losgehen, bevor sie da sind.«
    Conor ging mit ihr in den Nebenraum und bat die Polizisten, die noch beim Einrichten waren, sie allein zu lassen. Sielächelte ihm zu. Ihm sank der Mut, wenn er daran dachte, was er ihr jetzt sagen musste. »Ich denke, dieser Stuhl ist ganz bequem. Das ist nicht mein Büro, und wir sind noch beim Einräumen.«
    »Das verstehe ich.« Sie probierte den Stuhl. »Der ist in Ordnung. Worum geht es denn nun?«
    »Waren Sie bereits auf der Party in der Free School

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