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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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Mit einer Expedition unterwegs?«
    Conor schüttelte trübsinnig den Kopf.
    »Die Expedition bin ich, zumindest die Hälfte. Die andere Hälfte ist auch eine dieser Schönheiten.«
    »Die können einen schaffen, was?«Gegen Mitternacht legten sie sich erschöpft schlafen. Conor gab Mariyam einen Gutenachtkuss und ermahnte sie, auf sich aufzupassen. Ihre Zimmer lagen nebeneinander, auf dem Korridor ging es geräuschvoll zu, die Klimaanlage klapperte leise, und das Deckenlicht flackerte, als wollte es jeden Moment ausgehen.
    Er war todmüde, konnte aber nicht einschlafen. Er löschte das Nachtlämpchen nicht, lag nur in Shorts auf dem Bett und lauschte dem leisen Rauschen des Straßenverkehrs. Da er so lange bewusstlos gelegen hatte, fürchtete er permanent, er könnte nicht wieder aufwachen. An den Schlag auf den Hinterkopf erinnerte er sich nicht, aber nach wie vor suchten ihn Bilder der Alpträume heim, die ihn in der Wüste gequält hatten. Das Einschlafen kam ihm vor wie der Sturz von einer steilen Klippe ins Vergessen, das der Tod sein konnte. Er hatte nichts zu lesen, im Fernsehen sprach man Amharisch, er hatte nur sich und seine Gedanken.
    Da klopfte es leise an der Tür. Er stand auf und warf sich den Bademantel über, der an der Tür hing.
    Draußen stand Mariyam in einem weißen T-Shirt, das sie am Nachmittag in einem Touristenladen am Markt erstanden hatte. Quer über ihre Brust lief eine Flagge der Provinz Tigre, und das Hemd endete einige Zollbreit über ihren Knien.
    »Darf ich hereinkommen?«, fragte sie.
    Er brachte kein Wort heraus. Das T-Shirt umspielte ihre Figur nicht gerade züchtig. Er nickte stumm, hielt ihr die Tür weit auf, und sie trat ein. Als er sie hinter ihr schloss, sah er, dass ihre Füße nackt waren.
    »Ich kann nicht schlafen«, sagte sie.
    »Ich auch nicht«, bekannte er.
    »Ich denke, du solltest abschließen.«
    Er tat, wie ihm geheißen, und seine Hand zitterte leicht.Als er sich umwandte, zog sie sich gerade das T-Shirt über den Kopf. Darunter war sie nackt. König Salomo und die Königin von Saba fielen ihm ein.
    Wörter liefen durch seinen Kopf, gespeist von ferner, fast vergessener Erinnerung:
    »Ich bin schwarz, aber gar lieblich, ihr Töchter Jerusalems, wie die Hütten Kedars, wie die Teppiche Salomos.«
    Mit kleinen Schritten ging sie auf ihn zu.
    »Mein Freund ist weiß und rot, auserkoren unter vielen Tausenden. Sein Haupt ist das feinste Gold, seine Locken sind kraus, schwarz wie ein Rabe. Seine Augen sind wie Augen der Tauben an den Wasserbächen, mit Milch gewaschen und stehen in Fülle.«
    Sie lehnte sich an ihn und küsste ihn, er schlang seinen Arm um ihren nackten Rücken und zog sie fest zu sich heran. Ihre Zunge, feucht und voll, war in seinem Mund, und sein Körper warf die Wüste ab, als sei es gar nichts gewesen. Das Jetzt war alles, was zählte.

34. KAPITEL
    Sie fuhren nach Nordosten in Richtung Enda Mariam Tucul und dann im Bogen nach Westen durch den Marktflecken Hagare Salem. Weiter südwärts mündete die Straße in einen steilen Bergpass, wo eine Welt aufragender Gipfel sie verschlang, als seien sie Insekten und in den Schlund eines gewaltigen Vogels geraten. Danach hatten sie ein Gewirr beängstigender Haarnadelkurven zu bewältigen, die sie an den Fuß der Berge brachten. Jetzt eröffnete die gewundene Straße immer neue Ausblicke auf das Simien-Gebirge. Einmal schaute Mariyam tief in eine Schlucht voller grünlicher Wolken hinunter, deren Ränder wie mit Amethysten und Perlen besetzt zu sein schienen. Die höchsten Gipfel ragten hier viertausend Meter auf und verschwanden häufig in den Wolken. Die zogen dahin und wechselten die Farbe je nach dem einfallenden Sonnenlicht von Rubinrot über Smaragdgrün bis zu strahlendem Weiß. Es war Jahre her, dass Mariyam das letzte Mal ihren Fuß in dieses Gebirge gesetzt hatte. Es war nicht so hoch wie der Himalaja und nicht so flach wie die schottischen Grampians, hatte aber eine besondere Bedeutung für sie. Sie sah Conor von hinten an, wie er neben dem Fahrer saß, und fragte sich, woran er wohl dachte. Sie hoffte, an die vergangene Nacht. Zu ihrer Rechten breitete ein Lämmergeier seine Flügel aus, ließ sich in Richtung der Bergwelt treiben und verschwand bald in ihrer furchterregenden Weite.
    Ihr Fahrer, ein hochgewachsener Mann namens Hailu,drehte das Lenkrad mit seinen langen Fingern leicht und geschickt, während sie an steil abfallenden Hängen entlangfuhren. Mit Conor sprach er über die

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