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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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klaren Augen an. Und dann: »Was hängt mir da um den Hals, verdammt noch mal?«

33. KAPITEL
    Nun machte Conor sichtbare Fortschritte. Asrey verabreichte ihm eine andere Kräutermischung, die so faulig schmeckte, dass er sie am liebsten ausgespuckt hätte. Wenn er es tat, ließ sich Mariyam an seinem Bett nieder, beruhigte ihn und flößte ihm schlückchenweise Tej ein, um den schlechten Geschmack zu vertreiben. Tej war ein Wein aus der Gegend, dem man viel Honig beigemischt hatte. Dadurch schmeckte er wie Met. Der Honig kam von einer Kirche namens Bilbila Giyorgis weiter im Süden. Asrey erläuterte, die Bienenvölker lebten in der Kirche. Es seien Nachkommen von fünf Schwärmen, die es dort bereits gegeben hatte, als man das Gotteshaus aus dem Felsen schlug. Es sei heiliger Honig, den die Priester Pilgern verabreichten. Er habe heilende Wirkung, meinte Asrey. Er erinnerte sie daran, dass bereits König Salomo mit Bienen gesprochen habe. Als die Königin von Saba ihn in Jerusalem aufsuchte und auf die Probe stellte, hätten seine Kenntnisse der Bienenzucht ihn vor Demütigung bewahrt.
    So verging eine Woche. Dann sagte Asrey, nun könne Conor das Bett verlassen. Er war zwar noch schwach auf den Beinen, tat aber bereits, mit einem Stock in der einen Hand und mit der anderen auf Mariyam gestützt, ein paar Schritte. Sein Appetit wuchs zusehends. Viel zu essen gab es in Berahile nicht, aber Mariyam trieb bei Bauern der Gegend Honig auf, außerdem Injera , Brot, gebacken von der Frau ihres Herbergswirtes, ein paar Eier und eine Packung Hob-Nob-Kekse, die auf rätselhafte Weise in diesen Teil der Welt gelangt waren.
    Was Conor wieder auf die Beine brachte waren die Eier. Mariyam briet sie für ihn auf Äthiopisch – irgendwo zwischen Rühr- und Spiegelei mit Zwiebeln.
    Bald konnte er ohne Hilfe stehen, und sie brachte ihn zu einer kleinen Garküche, wo es Kitfo gab, das er nun zu seinem Leibgericht erklärte. Während sie aßen, beratschlagten sie, wie es nun weitergehen sollte.
    »Du musst zurück nach Addis Abeba«, erklärte Mariyam. »Du brauchst einen richtigen Arzt, eine fachmännische Diagnose und Behandlung.«
    Er betastete das Amulett, das er immer noch um den Hals trug.
    »Jemand hat versucht, mich zu töten«, sagte er dann. »Auch dich wollten sie umbringen, und beinahe wäre ihnen das gelungen. Es sind Templer, und sie machen Jagd auf die Bundeslade, da bin ich mir jetzt sicher. Oliver und Ferry gehören zu ihnen, wahrscheinlich gibt es weitere. Die Amerikaner nutzen die Infrastruktur der CIA. Sie haben Einfluss bei der äthiopischen Geheimpolizei. Vielleicht arbeiten sie sogar mit dem Patriarchen zusammen. Wir können nicht riskieren, nach Addis Abeba zurückzukehren. Man würde uns dort sehr rasch erkennen. Wenn wir nicht zielstrebig vorgehen, werden wir bald kein Geld mehr haben. Und jetzt sind wir Wochen hinter ihnen im Rückstand. Wir müssen Washa Meskel finden.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein, Conor. Selbst unter den besten Umständen ist dieser Ort sicher sehr schwer zu erreichen. In deinem jetzigen Zustand wirst du nie dorthin gelangen, geschweige denn auf die Felsen dort hinaufklettern.«
    »Aber du kannst hinaufklettern.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Die lassen mich nicht rein. Ich bin eine Frau. Die stürzenmich eher die Felswand hinunter, als dass sie mir erlauben, auch nur einen Fuß in ihr Heiligtum zu setzen. Das sind Fanatiker, die es ernst meinen, Conor. Dort darf nicht einmal eine Katze hinein, weil sie weiblichen Geschlechts ist.«
    »Und was ist mit weiblichen Vögeln? Die können sie nicht aufhalten.«
    Er ließ sich seine Idee nicht ausreden. Er fühlte sich schon fast wiederhergestellt und war sicher, dass er auf dem Weg nach Washa Meskel seine alte Form zurückgewinnen werde. Das Problem bestand jetzt darin, wie sie zum Simien-Gebirge gelangen sollten.
    Mariyam hörte sich um. In Berahile hatten nur wenige ein Motorfahrzeug, und alle brauchten es täglich für ihr Geschäft. In Mekele gab es Mietwagen, aber das war weit weg. Mariyam bot also einem der Autobesitzer einen Betrag an, den dieser unmöglich ablehnen konnte: seinen Verdienst von mehreren Wochen. Sie hatten kein Gepäck, so dass sie schon am Nachmittag desselben Tages aufbrechen konnten. Der Mann hieß Ababew, war etwa 1,80 Meter groß und schaute etwas abwesend drein. Asrey erklärte, er habe Ababews Vater gekannt, der wie sein Sohn ein ehrlicher Mann gewesen sei, dem man vertrauen konnte. Das Fahrzeug brauchte

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