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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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rollten langsam weiter, und alle spähten zu den Haaren.
    »Die Büsche weiter vorn und rechts«, sagte Bane, ohne den Kopf zu drehen.
    »Ja, ich glaube auch«, erwiderte Snibril.
    »Dort verbergen sich irgendwelche Leute und behalten uns im Auge.«
    »Ich vermute, es ist nur eine Person«, ließ sich Snibril vernehmen.
    »Soll ich sie von hier aus mit dem Speer erledigen?« fragte das Stammesoberhaupt.
    Bane schüttelte den Kopf. »Nein. Wer auch immer sich dort versteckt: Er soll uns einige Fragen beantworten. Wir schleichen uns von beiden Seiten an den Burschen heran und überraschen ihn.«
    Snibril schlich links an den Haaren vorbei, und Bane näherte sich von der anderen Seite. Für einen Mann seiner Größe konnte sich Glurk erstaunlich leise bewegen: Wie durch Magie erschien er vor dem Busch, mit wurfbereit erhobenem Speer.
    »Fertig?«
    »Fertig.«
    »Ja.« Bane griff nach einer Staubflade und zog.
    Ein kleiner Junge blickte zu drei grimmig dreinblickenden und kampfbereiten Männern auf.
    »Ähm«, sagte er.
    Und zehn Minuten später …
    Einige Deftmenen arbeiteten bei den Staubbeeten zwischen den Haaren. Sie wirkten weder besonders glücklich noch gut genährt. Wächter standen in der Nähe, und schon von weitem sah Snibril ihre langen Schnauzen.
    Weiter vorn erhob sich Wagnis.
    Die kleine Stadt war auf einem großen Stück Schotter errichtet worden. Ein Weg führte mehrmals um den Schotterbrocken herum und bildete eine lange Spirale, die schließlich an dem Ort endete. Unten gab es ein Tor, das jedoch kaum einen praktischen Zweck erfüllte: Niemand konnte dem Verlauf der Straße folgen, wenn es dem Willen der Leute weiter oben widersprach.
    Etwas bewegte sich im Staub neben Snibril, und Glurk kroch zu ihm.
    »Der Junge hatte recht«, sagte er. »Überall wimmelt's von Moulen und Snargs. Es sind so viele, daß man sie gar nicht zählen kann.«
    »Haben sie die Stadt unter ihre Herrschaft gebracht?« fragte Snibril.
    Glurk nickte. »Das kommt davon, wenn der König dauernd unterwegs ist, um nach irgendwelchen Schätzen zu suchen«, meinte er mißbilligend. »Er sollte zu Hause bleiben und sich um seine Pflichten kümmern.«
    »Komm«, sagte Snibril, »kehren wir zum Lager zurück!«
    Die Wagen standen weiter hinten im Gebüsch, und einige Munrungs hielten Wache.
    Pismire, Bane und Brocando saßen im Halbkreis und beobachteten, wie der Junge einen Napf Suppe nach dem anderen leerte – sein Magen schien unbegrenzt viel Nahrung aufnehmen zu können. Während er aß, beantwortete er ehrfurchtsvoll Brocandos Fragen.
    »Mein eigener Bruder!« knurrte der kleine Krieger, als Snibril und Glurk eintrafen. »Wenn man nicht mal den Angehörigen der eigenen Familie trauen kann – wem dann? Kaum bin ich einige Tage fort …«
    »Ein Jahr«, warf Bane ein.
    »… und schon ernennt er sich zum König! Antiroc hat mir nie gefallen. Drückte sich dauernd herum und murmelte leise vor sich hin. Außerdem hielt er nichts vom Sport.«
    »Aber wie gelangten Moule in die Stadt?« erkundigte sich Snibril.
    »Er ließ sie herein. Sag's ihm, Strephon!«
    Der Junge war etwa sieben und wirkte völlig eingeschüchtert.
    »Ich … ich … sie waren … alle haben gekämpft …«, brachte er hervor.
    »Na los, na los! Heraus damit!«
    »Vielleicht solltest du dir ein wenig die Beine vertreten«, schlug Bane vor. »Dann fällt es dem Knaben möglicherweise leichter, mit uns zu reden.«
    »Ich bin sein König! «
    »Genau das meine ich. Wenn sie direkt vor einem stehen, führen Könige manchmal zu einer Sprachstörung. Was hältst du davon, die Wache zu inspizieren oder so …?«
    Brocando grummelte, stapfte mit Glurk und Snibril davon.
    »Ha, Brüder!« klagte er. »Bereiten einem nur Probleme, nicht wahr? Man kann ihnen nicht trauen. Drücken sich dauernd herum und planen Verschwörungen und wollen einem den Thron stehlen.«
    Glurk fühlte sich verpflichtet, Solidarität mit dem inoffiziellen Verband älterer Brüder zu zeigen.
    »Snibril hat nie sein Zimmer aufgeräumt«, sagte er vorwurfsvoll.
    Als sie zurückkehrten, trug Strephon Banes Helm und schien nicht mehr annähernd so verunsichert zu sein wie vorher. Der General gab ihm einen angeblich sehr gefährlichen Auftrag, und der Junge eilte begeistert fort.
    »Wenn ihr's in der Erwachsenensprache hören wollt …«, begann Bane. »Dein Bruder nahm die Krone, als du verschwunden bliebst. Er war nicht sehr beliebt. Auseinandersetzungen fanden statt, und als eines Tages Moule

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