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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Epen Ny. So steht's auf dem Hochtorland geschrieben. In großen metallenen Buchstaben. Ich habe Bilder gesehen. Man braucht einen ganzen Tag, wenn man um einen jener Buchstaben herumgehen will.«
    »Wer hat sie geschrieben?« fragte Brocando und beobachtete die Wächter.
    »Die Vortgorner glauben, der Scheuerer steckt dahinter«, sagte Pismire. »Das ist natürlich Unfug. Bestimmt gibt es eine natürliche Erklärung. Die Vortgorner behaupten auch, es gäbe noch andere Buchstaben, und zwar unter dem Land. Sie gruben Tunnel und fanden sie. Einige von ihnen lauten …« Er versuchte, sich zu erinnern. »IZABETH II. Nun, die Bewohner der Hochtorlands halten das für sehr wichtig.«
    »Riesenbuchstaben entstehen nicht von allein«, stellte Brocando fest.
    »Vielleicht doch. Wer weiß?«
    Sie sahen zum Land auf. Unten verlief eine Straße. Sie war breiter als gewöhnliche Dumii-Straßen, doch im Schatten der weit emporragenden Wand wirkte sie winzig.
    »Weiß jemand was über die Vortgorner?« erkundigte sich Pismire. »Ich habe von ihnen gelesen, kann mich jedoch nicht daran erinnern, jemals einem begegnet zu sein.«
    »Sie sind wie die Dumii, allerdings ohne ihre spezielle und überaus reizvolle Ausstrahlungskraft«, meinte Brocando.
    »Danke«, sagte Bane ernst.
    »Nun, wer die ganze Zeit über auf Metall wohnt, neigt vermutlich zu einer sehr düsteren und mystischen Perspektive hinsichtlich des Lebens«, überlegte Pismire laut.
    »Auf welcher Seite stehen sie?« fragte der Zwergenkönig.
    »Auf welcher Seite sie stehen? Auf ihrer eigenen, nehme ich an.«
    Die Moule wanderten ziellos umher und schienen etwas zu erwarten.
    »Ich schätze, wir warten darauf, nach oben zu gelangen«, murmelte Brocando. »Aber wie?«
    »Dumii-Patrouillen haben alle Seiten des Hochtorlands untersucht, ohne einen Zugang zu finden«, teilte Bane seinen Begleitern mit.
    Pismire spähte noch immer nach oben. »Oh, ich glaube, des Rätsels Lösung besteht in jenem erstaunlichen Mechanismus dort.«
    Weit über ihnen zeigte sich ein Fleck an der Wand. Er wurde langsam größer, stellte sich schließlich als eine große Plattform heraus, die neben der Bronze nach unten glitt. Köpfe spähten über ihren Rand.
    Sie landeten neben dem Snarg-Rudel, und Pismire sah, daß es sich um ein schlichtes Quadrat aus Haar-Planken handelte, ausgestattet mit einem Geländer. Von jeder Ecke reichte eine Bronzekette nach oben und verschwand im Dunst. Vier Männer standen dort, jeder von ihnen so groß wie Bane. Sie trugen Helme und Brustplatten aus gehämmerter Bronze, und lange Bronzeschwerter hingen ihnen an den Gürteln. Die Schilde bestanden ebenfalls aus Bronze und waren so rund wie das Hochtorland. Das Haar glänzte in der Farbe von Metall. Hinzu kamen kurze, kantig anmutende Bärte und Augen, die ruhig geradeaus blickten. Zuviel Metall , dachte Pismire. Es reicht bis in die Seele.
    »Äh«, flüsterte Brocando, als man sie zur Plattform trieb, »du hast nicht zufällig jemanden gesehen oder gehört, der uns folgt, oder? Zum Beispiel euer Stammesoberhaupt? Der große Bursche?«
    »Es gibt keine Spur von ihm, seit wir Unterlage verließen«, erwiderte Pismire. »Und ich habe mit großer Aufmerksamkeit Ausschau gehalten und gelauscht.«
    »Mist.«
    »O nein. Das sind keine schlechten Nachrichten, sondern gute. Es bedeutet, er ist irgendwo dort draußen. Werra ich etwas gesehen oder gehört hätte, so müßten wir daraus den Schluß ziehen, daß es nicht Glurk sein kann. Immerhin ist er ein Jäger. «
    »Guter Hinweis. Au!« Eine Peitsche traf Brocandos Bein, als die Moule ihre nervösen Reittiere auf die Plattform führten.
    Als alle auf dem Quadrat standen, holte einer der bronzenen Wächter ein Horn hervor, blies hinein und gab damit ein akustisches Signal. Die Ketten spannten sich mit lautem Rasseln, und die Plattform knirschte, als sie aufstieg und nach oben glitt.
    Die Snargs beanspruchten eine Menge Platz, und ihre Masse drängte Pismire ans Geländer. Was ihn in die Lage versetzte, folgendes zu beobachten: Unten an der Metallwand löste sich ein Schatten von einem Staubbusch, huschte zur Plattform und versuchte, sich irgendwo an ihrer Unterseite festzuhalten.
    Der Schatten sprang, aber im gleichen Augenblick schwang die Plattform zu Seite, und deshalb konnte Pismire die Gestalt nicht länger beobachten.
    Immer höher ging es hinauf, durch einige dichte Dunstschwaden, und plötzlich blickte der Schamane über den Teppich hinweg. Unter ihm ragten die

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