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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Brocando vor.
    »Es sind Tausende«, entgegnete Glurk. »Und es gibt hier auch mehrere tausend Moule – zu viele.«
    »Ja«, pflichtete Bane dem Stammesoberhaupt der Munrungs bei, »wir müssen raus aus diesem Bergwerk. Erst dann können wir helfen. Und sag jetzt bloß nicht, viele hierher verschleppte Deftmenen bedeuten, daß ein Heer in den Reihen des Feindes wartet.«
    »Vielen Gefangenen geht es eher schlecht«, fügte Glurk hinzu. »Sie sind gar nicht zu einem Kampf in der Lage, wenn ihr meine Meinung hören wollt.«
    »Wir haben es hier mit Deftmenen zu tun«, sagte Brocando stolz.
    Glurk spähte um eine Ecke, bevor er seine Begleiter mit einem Wink aufforderte, ihm zu folgen. »Ich weiß«, erwiderte er. »Und ich bleibe dabei. Es geht hier nicht darum, einen Schlüsselbund zu finden, einige Türen aufzuschließen und zu rufen: ›Harharhar, getreue Untertanen, jetzt wird's Zeit für euch, die Ketten abzustreifen!‹ Dies ist die Wirklichkeit. Und ich habe gelauscht. Kennt ihr den Grund, der die Moule veranlaßte, Wagnis anzugreifen?«
    »Sie wollten ein stolzes Volk unterwerfen und versklaven«, sagte Brocando sofort.
    »Nein. Es ging ihnen um Schotter.«
    »Um Schotter ?«
    »Darauf wurde Wagnis erbaut, nicht wahr? Steinsplitter. Und die Moule brauchen Dutzende von solchen Splittern, um ein wenig Metall aus ihnen zu gewinnen.«
    »Meine prächtige Stadt …«
    »Schotter«, sagte Glurk.
    »Mein Palast …«
    »Schotter.«
    »Metall«, murmelte Bane. »Die Moule versuchen, möglichst viel Metall zu bekommen. Waffen aus Metall sind Lack und Holz weit überlegen.«
    »Aber warum die ganze Mühe?« fragte Pismire.
    »Wehr ist nur wenige Tagesreisen entfernt«, antwortete der General. » Das ist der Grund. Wir müssen die Hauptstadt des Reiches warnen.«
    »Hier entlang!« sagte Glurk.
    Mit ›hier‹ meinte er eine lange, aus der Bronze gemeißelte Höhle. Einige Löcher in der Ecke sorgten für Beleuchtung, und es drang auch etwas Licht durch die kleinen Öffnungen, genug, um trübe Schatten an den Wänden zu zeigen. Es war recht warm in der Höhle, und es roch nach Tieren. Pismire und die anderen hörten, wie sich große Geschöpfe bewegten, und dumpfes, schnaufendes Atmen gesellte sich dieser Geräuschkulisse hinzu. Schritte knirschten, und zwei grüne Augen glühten im Halbdunkel.
    »Was wollt ihr hier?« fragte der Moul-Wächter.
    »Ah«, brummte Glurk. »Ich habe die Gefangenen gebracht! Harharhar!«
    Der Moul musterte die vier Gestalten argwöhnisch. »Weshalb?« fragte er.
    Glurk blinzelte verwirrt.
    »Genug geredet, harharhar«, sagte er schließlich und schlug dem Wächter auf den Kopf.
    Das Glühen in den grünen Pupillen verblaßte.
    »Nach einer Weile gehen mir die Ideen aus«, meinte das Stammesoberhaupt.
    Pismires Augen hatten sich inzwischen ans Zwielicht gewöhnt. Die Höhle war groß, aber sie wirkte nicht annähernd so groß, wie es eigentlich der Fall sein sollte. Der Grund: Einige riesige Wesen in der Höhle verschoben die Perspektive.
    »Das sind Ponen, nicht wahr?« fragte Brocando.
    »Man kann sie kaum mit anderen Geschöpfen verwechseln, oder?« erwiderte Pisrnire. »Warum sind sie hier?«
    »Sie drehen die Räder für die Plattform«, erklärte Glurk. »Man verwendet sie für schwere Arbeiten. Und wißt ihr was? Sie sind intelligent.«
    Der Schamane winkte ab. »Das behaupten die alten Geschichten. Zugegeben, sie sehen intelligent aus, aber im Vergleich zum Körper ist der Kopf zu klein. Ihr Gehirn kann kaum größer sein als eine getrocknete Erbse.«
    »Aber es ist eine sehr kluge getrocknete Erbse«, wandte Glurk ein. »In der vergangenen Nacht habe ich mich versteckt. Die Ponen können sich mit einer Art Sprache verständigen, die aus lautem Pochen und hupenden Lauten besteht. Seht nur …«
    Ein kleiner Kopf senkte sich ihm entgegen, und zwei funkelnde Augen blinzelten.
    »Äh …«, begann Glurk. »Stampf zweimal, wenn du mich verstehst.«
    Bumm. Bumm.
    Selbst der Munrung wirkte überrascht.
    »Dies sind Freunde. Ihr helft uns, einverstanden?«
    Bumm. Bumm.
    »Das bedeutet ›ja‹«, übersetzte Glurk.
    »Ach, tatsächlich?« erwiderte Pismire.
    »Da drüben liegt der Sattel.«
    Das Ding sah eher aus wie ein kleines Schloß. Die Gurte bestanden aus rotem Tuch, mit Bronzebeschlägen geschmückt, und darüber wölbte sich ein Dach mit Vorhängen und kleinen Glocken. Der ›Sattel‹ wies gepolsterte Sitze auf, und am verzierten Geschirr bildeten bronzene Buchstaben den Namen

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