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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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riskieren. Wir fügen ihr sogar ein wenig Bratensoße hinzu …«
    Haben wir den ganzen weiten Weg zurückgelegt, um so etwas zu verteidigen? überlegte Snibril.
    Und dann fragte er sich: Was hielte Bane davon?
    Vermutlich gäbe der General folgenden Kommentar ab: Er ist der Gebieter, was auch immer er sonst sein mag. Wir müssen ihm helfen.
    Und Pismire? Er würde sagen: Hör zu und beobachte aufmerksam; handle anschließend auf der Grundlage der gesammelten Informationen, ohne dabei etwas zu überstürzen. Nun, ein solcher Rat nutzt kaum etwas.
    Und Brocandos Reaktion? Oh, ich höre seinen Schrei: Angreifen!
    Glurk verlöre nicht einmal Zeit mit einem Schrei.
    Na schön. Ich hoffe nur, Rührgut ist noch immer da draußen.
    Bane spähte um eine Ecke und winkte den anderen zu.
    »Wir dürfen nicht zu verschwörerisch wirken«, sagte Pismire. »Wenn wir uns so verhalten, als hätten wir ein Recht darauf, hier zu sein … Dann schöpfen die Wächter bestimmt keinen Verdacht.«
    Hinter ihm erklang die Stimme eines sehr kleinen Schlauen. »Ich habe es satt, dauernd umherzuschleichen. Ein solches Verhalten ist einem König unangemessen.«
    Bane streifte den Umhang ab.
    »Eigentlich blieben die Wächter erstaunlich gelassen, wenn man bedenkt …«, meinte Pismire.
    »Wenn man was bedenkt?« fragte Glurk.
    »Daß wir sie niedergeschlagen haben. Ich glaube, sie wollten gefesselt werden. Jene Pflicht, die sie bis dahin erfüllen mußten … Sie gefiel ihnen nicht.«
    »Trotzdem waren sie im Dienst«, erwiderte Brocando. »Sie fuhren damit fort, Befehlen zu gehorchen. Wie dumm von ihnen. Was würde aus den Deftmenen, wenn sie bereit wären, dauernd irgendwelche Anweisungen zu befolgen?«
    »Dann könnten sie über den ganzen Teppich herrschen«, antwortete Pismire.
    »Ha!« machte Brocando. »Es ist gefährlich, Befehlen zu gehorchen – weil man sich daran gewöhnt. Und dann hängt alles davon ab, wer die Befehle erteilt.«
    Sie erreichten ein weiteres Tor, an dem zwei Wächter standen. Glurk schloß die Hand fester um seinen Knüppel.
    »Nein«, sagte Bane. »Ich versuche es auf meine Weise.«
    Er trat vor.
    »Soldaten … Augen geradeaus! Uuuhhhnd stillgestanden! Sehr gut. Ausgezeichnet.« An die Adresse seiner Begleiter gerichtet fügte Bane hinzu: »Kommt!«
    Einer der beiden Wächter runzelte die Stirn.
    »Wie sind angewiesen, niemanden passieren zu lassen«, brachte er unsicher hervor.
    »Wir sind nicht ›niemand‹«, erwiderte Bane. »Und das ist ein Befehl.«
    Der Soldat straffte die Schultern.
    »Ja, Herr! Verstanden, Herr!«
    »Sprich nicht mit mir! Ich bin überhaupt nicht hier.«
    Der Wächter klappte den Mund auf – und schloß ihn wieder.
    »Gut. Weiter geht's, Leute!«
    Eulenglas klopfte dem Soldaten auf die Schulter.
    »Wenn wir ›nicht hier‹ sagen, so meinen wir das natürlich nur im übertragenen …«
    Pismire packte ihn am Kragen. »Komm!«
    Vier Moule standen im Zimmer und starrten Snibril verblüfft an. Darüber hinaus war ein junger Mann zugegen, kaum älter als der Munrung, und erstaunlicherweise reagierte er schneller als die Moule. Als er sprach, hatte er die Überraschung bereits überwunden und das Stadium heiß brennenden Zorns erreicht. Der Gebieter hob eine pummelige Hand, an deren Wurstfingern zahlreiche Ringe glänzten.
    »Das ist kein Koch!« heulte er. »Ich kenne ihn nicht! Warum befindet er sich hier?«
    Snibril ließ seinen Speer fallen und griff nach dem Arm des Herrschers. »Kommt mit«, sagte er. Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Herr.« Er hob das Schwert und sah die Moule an. »Einer gegen vier«, brummte er. »Mit anderen Worten: Mit fällt es viermal leichter als euch, einen Gegner zu treffen, und wer weiß, wer zuerst von meiner Klinge berührt wird?«
    Die Moule rührten sich nicht von der Stelle, und einer von ihnen lächelte. Der Gebieter wand sich in Snibrils Griff hin und her.
    »Sehr klug von dir, Herr«, lobte der lächelnde Moul.
    »Ich bin gekommen, um dich zu retten!« entfuhr es Snibril. »Das sind Moule. Sie zerstören dein Reich.«
    »Dem Reich droht keine Gefahr«, erwiderte der Gebieter selbstgefällig.
    »Und der Schreckliche Scheuerer?« fragte Snibril verdutzt.
    »Jornarileesch und seine Leute beherrschen den Scheuerer«, sagte der Herrscher. »Er schlägt nur zu, um meine Feinde zu vernichten. Stimmt's?«
    »Ja, Herr«, bestätigte der recht große Jornarileesch. Dieser Moul ist nicht wie Gormaleesch , fuhr es Snibril durch den Sinn. Er scheint

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