Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
nur für vier voll ausgestattete Personen. Hinzu kamen zahllose Narben in allen Formen und Farben.
    »Ja«, sagte Rührgut. »Ich hab's oft genug mit Moulen zu tun bekommen, um zu wissen, wie sie riechen. Die Sache gefällt uns nicht. Aber wir sind hier nur 'n paar Leute. Wenn wir Hilfe hätten …«
    Careus und Snibril wechselten einen Blick.
    »Hilfe befindet sich bereits hier im Palast«, stellte der Munrung fest.
    Er musterte die Köche. Sie waren alle recht kräftig gebaut.
    »Ihr seid Sergeanten gewesen«, sagte er. »Man sieht's sofort.«
    »Nun, weißt du, als Sergeant lernt man, gewisse Dinge zu bewerkstelligen«, erwiderte Rührgut. »Zum Beispiel sorgt man dafür, daß man nach der Pensionierung eine ruhige Kugel schieben kann. Daß man's den ganzen Tag über warm hat und regelmäßige Mahlzeiten bekommt. Alte Sergeanten findet man überall.«
    »Ich schlage vor, wir gehen jetzt und …«, begann Snibril.
    Er starrte in die Dunkelheit am Ende der rußigen Küche.
    »Wer ist das?«
    »Wen meinst du?«
    Die Köche drehten sich um.
    Snibril zögerte. »Dort drüben stand jemand«, murmelte er. »Eine Frau. In Weiß gekleidet. Ein weißes Tier hockte neben ihr. Und sie sagte …«
    Er unterbrach sich.
    »In dieser Küche gibt's keine Frauen«, brummte Rührgut. »Weil sie sich mit der Kunst des Sergeantseins nicht so gut auskennen wie wir.«
    Snibril schüttelte sich. Vermutlich habe ich mir die Gestalt nur eingebildet , dachte er. Es liegt eine Menge hinter uns …
    »Sergeant Careus … Was hältst du davon, wenn du zurückkehrst und die Streitmacht holst?«
    »Um Wehr anzugreifen?« fragte Careus.
    »Um die Stadt zu verteidigen«, korrigierte Snibril.
    »Gegen wen sollen wir kämpfen?«
    »Wenn ihr hier eintrefft, habe ich bestimmt einen Gegner für euch gefunden. Was die Köche betrifft … Verfügt ihr über Waffen?«
    Rührgut grinste. Er nahm ein Beil von einem großen Holztisch, holte damit aus und schmetterte es auf den Hackklotz herab, der daraufhin in zwei Teile zerbrach.
    »Wer, wir?« fragte er.
    Nervosität begleitete die Wächter am Palasttor. Der derzeitige Dienst gefiel ihnen nicht, aber Befehl war Befehl – selbst wenn man nicht genau wußte, woher die Anweisungen kamen. So dachten Dumii: Wir haben Regeln, die unter allen Umständen beachtet werden müssen. Wo kämen wir sonst hin?
    Die Wächter wurden noch nervöser, als vier schwerbewaffnete Schlaue mit einem Karren am Tor erschienen. Einer der Soldaten trat vor.
    »Halt!« sagte er.
    Sein Gefährte stieß ihm sanft in die Rippen. »Das sind Schlaue. Ich schätze, Schlaue darf man nicht einfach so auffordern anzuhalten. Zweifellos kommen sie aus gutem Grund hierher.«
    »Stimmt«, ertönte es.
    »Aber einer von ihnen ißt eine Gurke«, sagte der erste Wächter skeptisch.
    »Ich nehme an, auch Schlaue müssen ab und zu etwas essen.«
    »Und außerdem sind's nur vier«, fuhr der argwöhnische Dumii fort. »Es sollten zumindest sieben sein.«
    »Wir sind krank gewesen«, antwortete ein Schlauer.
    Ein anderer fügte hinzu: »Obwohl, wenn wir in diesem Zusammenhang von wir sprechen, so bedeutet das …«
    Ein Schlauer trat ihm auf den Fuß.
    Der erste Wächter gab nicht so einfach auf. »Ich glaube, ihr seid gar keine richtigen Schlauen«, sagte er. Die Gestalt mit der Gurke wandte ihm die Kapuze zu.
    »Ich kann's beweisen, indem ich für dich einen Blick in die Zukunft werfe.«
    »Ach, tatsächlich?«
    Der angebliche Schlaue nahm einen Knüppel vom Karren.
    »Jemand gibt dir was auf die Rübe«, sagte er.
    »Schlag nicht so fest zu wie sonst.« Bane schob die Kapuze zurück. »Er ist kein Feind, er stellt nur ein Hindernis dar.«
    Glurk schlug den Wächter so sanft wie möglich nieder. Der zweite Soldat schickte sich an, sein Schwert zu ziehen, und außerdem öffnete er den Mund, um zu schreien. Doch er blieb stumm, als er etwas Spitzes am Rücken spürte.
    »Laß das Schwert fallen!« befahl Pismire.
    »Und wenn wir fallen sagen, so meinen wir damit nach unten. « Eulenglas hüpfte auf und ab. »Ach, ist das aufregend!«
    Rührgut klopfte an eine breite verzierte Tür. Hinter ihm schoben zwei Köche einen großen Servierwagen her. Eine weiße Tischdecke reichte auf allen Seiten fast bis zum Boden.
    Ein Höfling öffnete das Portal.
    »Das Essen«, sagte Rührgut. »Sollen wir's hineinbringen?«
    »Oh, der Koch«, kam es von den Lippen des Höflings. »Na schön.« Der Wagen rollte ins Gemach, und dort saßen zwei Wächter auf einer Bank.

Weitere Kostenlose Bücher