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Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht

Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht

Titel: Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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herzlich willkommen.
    Langsam stieg Dave die niedrigen Stufen hoch, die in die Große Halle führten. Der Geruch süßer Würzhölzer stieg ihm in die Nase. Die Musik war noch lauter geworden, als David eintrat.
    Das Licht war angenehm weiß, ganz anders als das rote Glühen des rubinischen Tages. Es beschien etwa dreißig Männer und Frauen, die aßen, sich unterhielten, schwere Humpen des vorzüglichen Rubin-Weines leerten, der Musik lauschten oder dem bärtigen, kräftigen Treiber zuhörten, der schon leicht betrunken seine Erlebnisse auf fremden Welten zum Besten gab.
    Auf einem runden Tisch in der Mitte der Halle standen eine Anzahl Karaffen und verschiedene Schüsseln mit Fleisch, Obst und Gebäck.
    Opfergaben, hatte sie ein Treiber einmal ironisch genannt.
    Man begegnete den Treibern mit Mißtrauen und verbannte sie in die Ghettos um die Raumhäfen. Die psionischen Kräfte der Treiber waren den Menschen unheimlich. Aber es hatte sich eingebürgert, daß die Bewohner der jeweiligen Planeten ihre Treiber-Viertel mit allen Nahrungsmitteln unentgeltlich versorgten.
    »Das Zentrum ist ein Platz für Verrückte, Leute«, sagte der Bärtige mit seiner rauhen, betrunkenen Stimme. »Keiner würde mich noch einmal freiwillig dorthin bekommen. Die Sonnen stehen so dicht, daß ihr Licht selbst durch die Schiffshülle brennt und sich in der Mitte trifft. Ich habe es gesehen, Leute. Ich war einer von denen, die Zalomon Crabben und die BABYLON auf der Reise in den Sternendschungel begleitet haben. So wahr ich hier stehe, Leute, ich war dabei!«
    »Du bist ein verdammter Lügner, Farewell-Paal«, rief einer aus der Gruppe der Zuhörer. »Crabben ist niemals zurückgekehrt. Und außerdem sind seit dem Start der BABYLON achtzig Jahre vergangen. Da hast du noch nicht einmal in den Windeln gelegen!«
    »Das macht nur mein jugendlicher Teint«, brummte der Bärtige. Er schien nicht beleidigt zu sein. »In Wirklichkeit könnte ich dein Großvater sein. Außerdem ist Crabben zurückgekehrt. Ein Narr, der daran zweifelt.«
    »Jeder weiß, daß es Crabben niemals gegeben hat«, bemerkte ein anderer. »Ich schätze, du hast für heute genug getrunken, Paal. Denk daran, was Holli passiert ist.«
    Der Bärtige blinzelte. »Danke dem Schicksal, Dime«, knurrte er, »daß du mein Freund bist. Freunde erschlage ich nur im äußersten Notfall.«
    Dave grinste und goß sich ein Glas Wein ein. Farewell-Paal hatte er bereits bei seiner Ankunft auf Rubin kennengelernt, und der Treiber war ihm schon damals wie ein Mann erschienen, der gute Geschichten und guten Wein gleichermaßen schätzte.
    Er fühlte eine Hand auf der Schulter.
    Dave zuckte zusammen. Sofort war sie wieder da, die kalte Angst, die ihn seit seiner Flucht aus Bortzynn begleitet hatte.
    Er zwang sich zur Ruhe und blickte in ein forschendes, offenes Gesicht. Dime Mow. Logenmitglied auf der GDANSK, ein Schiff, das zusammen mit der havarierten BELFAST auf Rubin eingetroffen war.
    »Hallo, Dave«, murmelte Mow. Seine scharfen Augen musterten ihn genau. »So schreckhaft heute?«
    Dave rang sich ein Lächeln ab. »Nur mein Temperament«, wehrte er ab. Er nippte an dem Wein. »Was macht ihr noch auf Rubin, Dime?« fragte er dann. »Ich dachte, ihr wolltet weiter nach Syrta.«
    Mow schnitt eine Grimasse. »Der Wille war da, allein das schwache Fleisch … In diesem Falle das von Quiet Hollister. Er war den Rubin-Wein nicht gewohnt. Aber du hast ihn ja kennengelernt. Ein großes Maul und eine schwache Leber.«
    »Ist ihm etwas passiert?« fragte Dave.
    »Den Hals hat er sich fast gebrochen.« Mow rieb sich den Schädel. »Myriam steh mir bei, aber er war so betrunken, daß er auf der Straße plötzlich umfiel und sich den Schädel angeschlagen hat. Aber wie sagte man früher auf der Erde? Unkraut widersteht jedem Herbizid. Nun liegt er mit einem Brummschädel im Lakehurst-Krankenhaus und brüllt nach mehr Wein.«
    »Also braucht ihr für eure Loge einen neuen Mann?« fragte Dave vorsichtig.
    Dime zuckte die Achseln. »Eine Frau wäre mir lieber. Wells, unser Logenmeister, ist im Augenblick in der Stadt, um nach Quiet zu sehen. Zur Not schaffen wir es auch so, aber unser nächstes Ziel ist Syrta, eine weite Strecke, und wir stehen schon jetzt unter Zeitdruck. Eventuell wird Wells …«
    Der Treiber verstummte. »He!« rief er dann. »Warum fragst du? Soweit ich weiß, ist deine BELFAST fast wieder in Schuß und soll morgen abend …«
    »Mow«, Dave zögerte kurz, »man ist hinter mir her.

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