Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht
Kampflärm.
Jemand hatte eine Rauchbombe geworfen, und der fette Qualm verpestete die Luft, reizte zum Husten und versperrte den Soldaten die Sicht.
Keuchend gesellte sich der Riemenmann zu Koskov.
»Was haben Sie vor?« stieß er hervor.
Der Rebell ignorierte ihn und fuhr fort, mit quälender Langsamkeit, die Wand abzuklopfen. Endlich ertönte ein hohles Geräusch. Koskov grinste, richtete die Mündung seiner Pistole auf die Stelle und schoß.
Kalk splitterte durch die Luft.
Polternd stürzte die Wand zusammen. Sonnenlicht und frische Luft drangen in den Raum. Ein Windstoß wirbelte die Qualmwolken auf.
Ein Laserstrahl fingerte aus dem schwarzen Nebel hervor, verfehlte den Sorcerer nur um Haaresbreite. Der Treiber fluchte.
»Mir nach!« brüllte Koskov überflüssigerweise und zwängte sich durch den Notausgang.
Der Riemenmann blickte sich um.
Vor ihnen befand sich dichtes Gebüsch. Stimmengewirr drang an sein Ohr. Soldaten! durchfuhr es ihn. Die Regierungstruppen haben das Haus umstellt!
Koskov biß sich auf die Lippen und blieb zögernd stehen.
»Wir haben keine Chance«, flüsterte ihm Llewellyn 709 zu. »Sie werden auf jeden schießen, der zu entkommen versucht.«
Der Rebell blickte ihn müde an. Seine Hand verkrampfte sich um den Knauf der Pistole. »Wenn Sie den Soldaten in die Hände fallen«, murmelte er, »dann ist es aus mit Ihrem Spiel.«
Der Riemenmann nickte. Fieberhaft arbeiteten seine Gedanken. Bei einem Einsatz seiner psionischen Kräfte würde er verraten, daß Treiber auf der Seite der Rebellen standen. Das konnte er auf keinen Fall riskieren. Die Reaktion des Konzils hätte schnell jede weitere Arbeit der Terranauten unterbinden können.
Der Sorcerer kroch in diesem Moment durch die Öffnung in der Wand. Sein Gesicht war bleich, und auf seinem kahlen Schädel hatten sich winzige Rußteilchen festgesetzt.
Er hustete. »Wir sollten …«
Ein Geräusch in seinem Rücken ließ ihn herumwirbeln.
Das maskenhaft starre Gesicht eines Soldaten erschien in der Öffnung. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, als er die drei Männer sah. In Sekundenschnelle hatte er sein plumpes Lasergewehr hochgerissen.
»Sorcerer!« schrie der Riemenmann entsetzt.
Ein Laserstrahl schlug in die Brust des Sorcerers ein. Der Treiber ächzte, streckte abwehrend die Arme aus und sank langsam, fast unwillig zu Boden.
Llewellyn 709 taumelte unter dem parapsychischen Todesschrei seines Freundes. Zorn und Trauer verdunkelten seine Gedanken.
Instinktiv setzte er seine PSI-Kräfte ein, riß, dem überraschten Soldaten den Laser aus den Händen und zerquetsche beinahe spielerisch die Waffe zu einem Haufen wertlosen Metallschrott.
Der Riemenmann fühlte, wie Tränen seine Wangen herunterliefen.
Wie betäubt nahm er den dumpfen Knall von Koskovs automatischer Pistole wahr, sah, wie das erstaunte Gesicht des Soldaten im Todeskampf erschlaffte.
»Tot«, flüsterte der Riemenmann, blickte hinunter auf den reglosen Körper seines Treiberfreundes. »Tot …«
Koskov stöhnte.
Im Gebüsch raschelte es. Der Schuß hatte die draußen wartenden Soldaten angelockt.
Die Blicke des Rebellen und des Riemenmannes trafen sich.
Koskov fuhr mit der Zunge über seine aufgeplatzten Lippen und schnitt ein fast schmerzliches Gesicht. »Jetzt gibt es nur noch eine Möglichkeit, Treiber«, flüsterte er.
Llewellyn zuckte zusammen, als er die Gedanken des Rebellen auffing. »Nein!« stieß er hervor. »Nein, Sie können …«
Dann lösten sich aus dem Gewirr der dichten Sträucher die Gestalten mehrerer Soldaten.
Koskov holte aus und schlug den Riemenmann mit dem Knauf seiner Pistole zu Boden.
»Stirb, Treiber!« schrie er so laut, daß ihn die sich nähernden Soldaten nicht überhören konnten. Er zielte sorgfältig, aber langsam.
Irgend etwas fauchte.
Das letzte, was der Rebell in seinem Leben wahrnahm, war eine feurige Lohe, die alles auslöschte.
Tot brach er über dem bewußtlosen Körper des Riemenmannes zusammen.
*
Schmerz.
Allgegenwärtiger Schmerz.
David terGorden stöhnte. Nur langsam löste er sich aus der Betäubung. Fast widerstrebend gewann er sein klares Bewußtsein zurück.
Er lag ruhig auf dem harten, kühlen Boden und wartete, daß die Schmerzen abebben würden.
Schließlich öffnete er vorsichtig die Augen.
Die Decke über ihm war hoch und von einem schmutzigen Grau. Dämmriges Licht ging von einer verdreckten Leuchtplatte aus.
Mühsam setzte er sich auf. Vor Erstaunen stieß er einen
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