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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Augen.
    »Abtransportieren!« sagte eine scharfe Stimme.
    »Und was ist mit der Tür?« David fühlte sich hochgehoben. Er ließ sich schwer in den Griff der Grauen fallen. Seine Beine gaben kraftlos unter ihm nach.
    »Sucht nach der Öffnungsautomatik!«
    David blinzelte vorsichtig zwischen den Wimpern hervor. Zwei Graue suchten die kaum erkennbaren Umrisse der Tür ab, die sich inzwischen wieder geschlossen hatte.
    »Hier ist ein Sensorpunkt«, sagte einer von ihnen. »Aber er spricht nicht an.«
    »Aufsprengen!« Der Graue mit dem schweren Blaster trat vor und richtete die Waffe auf die Wand. Das Dröhnen war ohrenbetäubend. Lange, zackige Risse durchzogen die Protopmasse, und die Reste der Decke begannen bedenklich zu knistern.
    David merkte, daß die beiden Grauen, die ihn festhielten, unwillkürlich nach oben blickten. Ihre Hände an seinen Armen lockerten sich. Mit aller Kraft warf er sich nach vorn. Der Schwung half ihm, auf den Beinen zu bleiben. Zwischen den zur Seite gewichenen Gardisten hindurch sprang er mit taumelnden Sätzen in die Dunkelheit des schmalen Ganges hinter der aufgebrochenen Geheimtür. Aus irgendeinem Grund funktionierte die Beleuchtung nicht, und die sofort nachdrängenden Grauen waren für einige Augenblicke völlig blind.
    David schob sich auf Knien und Händen weiter in den Gang hinein. Nach wenigen Metern preßte er sich eng gegen die Wand und hielt den Atem an. Zwei, drei Graue liefen an ihm vorbei, der vierte stolperte über ihn und stützte sich mit vorgestreckten Armen ab. David stieß ihm die Schulter unter den Leib und warf ihn zur Seite. Ein zappelnder Fuß traf den Treiber vor der Brust und hämmerte ihm die angehaltene Atemluft aus den Lungen. Mit einem ächzenden Keuchen streckte er sich aus. In diesem Moment war ihm wirklich egal, was sie mit ihm machten.
    Er wartete darauf, daß die Grauen zu ihm zurückkamen, um ihn aufzuheben, aber niemand kümmerte sich um ihn. Er preßte beide Hände auf Brust und Magen und setzte sich auf. Der Graue, der über ihn gestürzt war, hatte sich aufgerappelt, aber er schien gar nicht mehr an seinen Gefangenen zu denken, sondern rannte weiter in den Gang hinein.
    David hörte das Geräusch seiner Füße, aber außerdem noch die huschenden Schritte vieler anderen Männer. Dann gellte ein überraschter Schrei auf. Davids Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Ineinander verkrallte Gestalten taumelten auf ihn zu. Verbissenes Keuchen und Stöhnen hallten von den kahlen Wänden. Offenbar waren die Grauen angegriffen worden.
    Es konnten nur die Nomans sein, die Ausgestoßenen des irdischen Kastensystems, die sich mit Growans stillschweigendem Einverständnis in den Bunkern unter den Palast eingenistet hatten.
    Plötzlich flammte die Beleuchtung auf. David schloß geblendet die Augen.
    »Hier liegt noch einer!« brüllte eine triumphierende Stimme.
    Eine Faust packte ihn am Vorderteil seiner Weste und zerrte ihn auf die Füße. Er spreizte die Beine und suchte nach Halt, aber der Mann, der ihn hielt, schüttelte ihn wild hin und her.
    »Er trägt zwar keine Uniform, aber er war bei ihnen! He, Bürschchen! Du brauchst dich nicht totzustellen! Freu dich, daß du noch lebst! Lange wird es nicht mehr dauern!«
    David riß die Augen auf.
    »Laß mich los!« schrie er wütend. »Wenn du mich nicht so schütteln würdest, müßtest du erkennen, daß ich kein Grauer bin!«
    Er starrte in das wilde, bärtige Gesicht vor ihm. Der Mann hatte eine scheußliche Brandnarbe auf der rechten Gesichtshälfte und blutete aus einer Platzwunde auf der Stirn. Jetzt grinste er erheitert. Überrascht stellte David fest, daß der Mann gegen Telepathie immunisiert worden war.
    »He, Shakram!« brüllte der Fremde über die Schulter. »Komm mal her! Das Bürschchen versucht, sich rauszureden! Dachte immer, die Grauen seien harte Kerle!«
    »Ich bin kein Grauer!« David trat ihm mit dem Fuß vor das Schienbein und versuchte die riesige Faust des Mannes von seiner Weste zu lösen, aber genausogut hätte er versuchen können, einen Ringo-Raumer mit der bloßen Hand aufzuhalten.
    Der Mann platzte beinahe vor Lachen. »Nur ruhig!« grölte er. »Ich tue dir schon nicht weh!«
    David senkte die Fäuste und schlug sie in den Bauch des Riesen. Der spitzte die Lippen wie zu einem Kuß und stieß pfeifend die Luft aus. Seine Hand klammerte sich aber nur um so fester in das Leder der Weste. David ließ resigniert die Hände sinken.
    »Das reicht nicht für Nolan!«

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