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Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils

Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils

Titel: Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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abscheulich aus.
    »Und was ist das?« fragte er.
    »Woher soll ich das wissen?« Shakram drehte die Zweige hin und her. »Der ganze Baum ist davon befallen und als wir vor zwei Tagen bei Yggdrasil waren, habe ich keine Spur davon gesehen.«
    Mit einem Satz war der Riemenmann von der Pritsche herunter und stürmte durch die Ausstiegsluke des Treiberschiffes. Shakram folgte ihm keuchend den Hang hinauf, bis zum Kamm der Hügelkette. Oben angelangt, blieb Llewellyn stehen und schaltete einen Handscheinwerfer ein. Der Anblick war gespenstisch. Der riesige, uralte Baum in dem tiefen Tal zu ihren Füßen reckte seine kahlen, schwarzen Äste wie dürre Klauen in den wolkenverhangenen Himmel. Er hatte alle Nadeln verloren. Sie bedeckten die kleine Insel mit einer dicken, braunen Schicht und schwammen überall im Wasser des Sees.
    Die ekelerregende schwarze Schicht bedeckte auch das kleinste Ästchen, Yggdrasil war darin eingehüllt wie in einen Mantel.
    »Der Baum stirbt!« sagte Llewellyn leise.
     
    *
     
    »Wir nennen Yggdrasil die ›Große Mutter‹«, sagte David. Er stand am Schmalende der langen Tischreihe, die im Park vor Pankaldis Palast aufgebaut worden war, und an der die Verhandlungsteilnehmer Platz genommen hatten. »Ein Grund dafür ist, daß wir den Misteln, die auf ihr wachsen, die Entstehung der Treiber-Kaste verdanken. Zum anderen glauben wir, nein, wir wissen, daß Yggdrasil eine eigene Intelligenz besitzt und wiederholt in die Geschichte Terras eingegriffen hat.«
    Er betrachtete die skeptischen Gesichter der Manags und lächelte. Gegen die Gepflogenheiten des Konzils nur auf elektronischem Wege zu verhandeln, war eine Abordnung der Konzilsmitglieder persönlich nach Blumenau gekommen. Die gemeinsame Aktion gegen Valdec hatte den Generalmanags offensichtlich geholfen, ihr noch aus der Zeit der Konzernkriege stammendes gegenseitiges Mißtrauen zu überwinden.
    »Das ist natürlich unsere Ansicht«, fuhr David fort, »zu der ich niemanden bekehren möchte. Aber Ihr könnt daran vielleicht ermessen, wieviel dieser Baum für einen Treiber bedeutet. Yggdrasil ist der Mittelpunkt unserer Existenz. Und eines wird wohl niemand bestreiten können: das hohe Alter dieses Baumes. Es ist durchaus denkbar, daß Yggdrasil schon existierte, bevor die Geschichte der Menschheit begann.«
    Er runzelte nachdenklich die Stirn und suchte nach den passenden Worten, um fortzufahren. Die vielen Zuhörer machten ihn nervös. Lange Reden zu halten war er nicht gewöhnt, aber Asen-Ger hatte sich strikt geweigert, diese Aufgabe zu übernehmen. ›Du bist der Erbe der Macht, also mußt du auch für uns sprechen!‹ hatte er gesagt.
    David hob den Kopf. »Wir glauben auch, daß Yggdrasil bewußt den Misteln diese besondere Macht verliehen hat, um den Menschen den Weg zu den Sternen zu öffnen. Einen ungefährlichen, sauberen Weg! Und deshalb kämpfen wir gegen den Kaiser-Konzern! Kaiserkraft mag die Schiffe genauso schnell durch den Raum transportieren, das will ich dahingestellt sein lassen. Aber die Gefahren, die diese Kraft in sich birgt und die wir in ihrem vollen Ausmaß bis jetzt nicht einmal abschätzen können – dagegen müssen wir kämpfen. Nicht unserer Privilegien als Treiber wegen haben wir diesen Aufstand begonnen – wir kämpfen für das Überleben von Terra und allen von Menschen besiedelten Welten. Und wir kämpfen dafür, daß die Humos auf den Planeten und die Menschen auf Terra sich wieder auf ihre eigene Kraft besinnen und sich nicht zu Sklaven einiger machtbesessener Konzernherrn machen lassen.«
    Er erhielt keinen Beifall und er hatte auch keinen erwartet. Jeder wußte, wen er mit seinem letzten Satz meinte. Erschöpft ließ er sich in seinen Sessel fallen und warf Asen-Ger einen fragenden Blick zu. Der Logenmeister nickte beruhigend und wandte seine Aufmerksamkeit dann Pankaldi zu, der sich erhoben hatte.
    »Natürlich hört sich das für unsere Ohren teils fremdartig und teils unerfreulich an«, sagte der Generalmanag des Grüne-Hügel-Konzerns. »Aber auch ich glaube, daß es für uns an der Zeit ist, zu lernen, die Befürchtungen der Treiber zu akzeptieren. Dieses Zusammentreffen sollte der erste Schritt zu einem sorgfältigen Kennenlernen sein, das hoffentlich zu einem besseren gegenseitigen Verständnis führen wird. Nun aber zu den konkreten Punkten – unter welchen Bedingungen wären die Treiber bereit, ihre Arbeit wieder aufzunehmen und die vergangenen Ereignisse zu vergessen? Ich erwarte

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