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Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils

Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils

Titel: Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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rasch vergrößerte.
    Llewellyn wich einige Schritte zurück. Von draußen drangen gedämpft die Stimmen der im Tal beschäftigten Treiber herein.
    Der leuchtende Ball unter der felsigen Decke hatte die Größe eines menschlichen Kopfes erreicht. In dem blendenden Gelb begannen sich undeutliche Konturen abzuzeichnen. Llewellyn schirmte seine Augen mit der Hand ab und versuchte zu erkennen, was sich in dem Ball formte. Es dauerte nur wenige Sekunden und er erkannte die Umrisse eines Gesichts, die sich rasch festigten, bis der Kopf einer jungen Frau zu ihm herunterblickte.
    Der Riemenmann zog zischend den Atem zwischen die Zähne. Er kannte dieses Gesicht.
    »La Strega!« sagte er fassungslos. »Was ist mit dir?«
    La Strega del Drago, die Hexe von Wega-Little, Treiberin in Asen-Gers Loge, die bei der Zerstörung des Kaiser-Transmitters während des Großen Festes umgekommen war. Wurde er von einer Illusion betrogen? Aber das Gesicht verzog sich zu einem wissenden, traurigen Lächeln.
    »Lithe schickt mich«, sagte La Strega mit einer Stimme, die, wenn auch leise, doch wirklich genug war. »Ich soll euch warnen.«
    »Warnen?« Llewellyn war sich immer noch nicht sicher, ob er wirklich mit La Strega sprach oder eine Halluzination hatte. »Wovor? Und warum tut sie es nicht selbst?«
    »Sie ist zu weit weg. Aber stell jetzt keine Fragen mehr. Ich habe nur wenig Zeit, bis der andere Raum mich zurückholt. Die Männer des Kaiser-Konzerns betrügen euch. Sie sind verantwortlich für den schwarzen Befall auf Yggdrasil, und ihre Maßnahmen werden Yggdrasil vernichten. Ihr müßt sie aufhalten!«
    Llewellyn warf einen raschen Blick durch den Gang. Hinter der jenseitigen Öffnung konnte er Yggdrasils verdorrte Krone erkennen.
    »Woher hat Lithe das erfahren? Ist sie ganz sicher, daß …«
    Als er wieder zu La Stregas Gesicht hinaufsah, bemerkte er, daß die Konturen sich bereits auflösten. Nur die Augen der Hexe von Wega-Little enthielten noch Leben.
    »Sie hat mit Yggdrasils Bewußtsein gesprochen …« Die Stimme La Stregas wehte verklingend durch die Halle. Von einer Sekunde zur anderen herrschte wieder eine bedrückende, einsame Finsternis.
    Wie ein Blinder tastete Llewellyn sich zum Ausgang. Immer noch verstört und unsicher blickte er hinunter ins Tal, wo sich abgeschlagenes Wurzelwerk häufte. Jemand kam die schmale Steintreppe hinauf. Llewellyn blickte dem Ankömmling mit zusammengekniffenen Augen entgegen. Es war Shakram. Er ging taumelnd und an seinen Zähnen klebte Blut, das auch von seiner zerbissenen Unterlippe tropfte. Mit seiner gesunden Hand hielt er sich die verbundene Schulter.
    »Ich kann es nicht beweisen«, sagte er zu Llewellyn, »aber ich bin fest überzeugt – diese Hunde betrügen uns. Sie wollen Yggdrasil töten!«
    Der Riemenmann nickte schwer. Er half Shakram, sich auf der obersten Stufe hinzusetzen und kauerte sich neben ihn.
    »Auch ich bin davon überzeugt!« murmelte er. »Lithe hat eine Nachricht gesandt!«
    »Lithe?« Shakram betrachtete ihn fragend. »War das nicht die Tochter von diesem Merlin III?«
    »Sie verschwand nach dem Tode ihres Vaters.«
    Llewellyn strich sich über die goldenen Riemen an seiner Stirn. »Sie hat bestätigt, was ich die ganze Zeit schon ahnte: Valdec hat einen Weg gefunden, um uns endgültig zu vernichten. Und ich habe ihm diesen Weg geöffnet!«
    Trotz seiner Schmerzen lachte Shakram verhalten. »Du nimmst dich selbst zu wichtig!« meinte er. »Auf die Idee mit Yggdrasil ist Valdec von ganz alleine gekommen. Erinnere dich an die unerklärlichen Geräusche, die wir nachts gehört haben. Das war Valdecs Werk. Er hat Yggdrasil mit irgendwelchen chemischen Substanzen behandeln lassen, um uns Angst zu machen.«
    »Und das ist ihm gelungen!« Llewellyn machte die Augen zu, um nicht sehen zu müssen, was im Tal vorging. »Wenn ich …«
    Shakram fuhr zornig mit der Hand durch die Luft. »Wenn … Aber …«, murrte er. »Dafür ist jetzt keine Zeit. Wir müssen unsere Freunde zu überzeugen versuchen! Sie glauben felsenfest, daß Valdec nur ihr bestes will, die harmlosen Seelen. Heute abend, wenn die Kaiser-Männer weg sind, können wir darüber sprechen.« Er stand mühsam auf. »Vorläufig wäre ich dir dankbar, wenn du mich zu den Schiffen bringen könntest. Ich muß ausruhen, sonst kann ich heute abend nicht die Schleusen meiner Beredsamkeit öffnen!«
    Er lachte in milder Selbstironie und tastete sich an Llewellyns Arm die Stufen herunter.
     
    *
     
    Es war eine

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