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Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister

Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister

Titel: Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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grelle, blendende Flamme erschien vor seinem geistigen Auge das gewaltige Sternenrad der Milchstraße. Er sah gigantische Flotten zwischen den Sternen kreuzen. Das Reich der Menschheit würde endlich wieder wachsen. Mit der Kaiserkraft begann die wirkliche Eroberung des Alls.
    Der leise Ruck, mit dem der Lift stoppte, riß ihn aus seinen Gedanken. Die Tür öffnete sich. Dahinter lag eine gigantische Halle, so groß, daß das Auge Schwierigkeiten hatte, die fernen Wände im Hintergrund zu erkennen. Gespenstische Stille erfüllte die Halle.
    »Wir haben die Arbeiten vorübergehend eingestellt«, beeilte sich Salzmann zu erklären. »Die Kommandantin der Garden, die Queen Sithra Mun, hielt es für sicherer, wenn …«
    »Genug«, verlangte Valdec ungehalten. Die Nervosität des Projektleiters übertrug sich auf ihn, und er schätzte es nicht, den Wortsalven eines neurotischen Schwätzers ausgesetzt zu sein.
    Zarkophin schien Valdecs Gemütsverfassung zu ahnen und gab Salzmann einen Wink zu verschwinden. Der Magere riß ungläubig die Augen auf, wandte sich dann abrupt ab und schritt mit eingezogenem Kopf und großen Schritten rasch davon.
    Valdec verließ die Kabine, folgte Zarkophin nach rechts und blieb dann abrupt stehen. Ein Schauer durchrieselte ihn, prickelnde Erregung wie von einem sachten Stromschlag, und er hob langsam den Kopf, legte ihn in den Nacken und starrte wortlos das große Schiff an, das sich wie ein stählerner Berg vor ihm in die Höhe reckte.
    MIDAS II glänzte auf der metallenen Hülle.
     
    *
     
    Valdecs Herz klopfte schnell und hart, als er das beeindruckende, ungewohnte Bild in sich aufnahm.
    Ungewöhnlich war schon die Form, die von denen der anderen Ringos deutlich abwich – und sich auch von der Konstruktion der MIDAS I unterschied.
    Die MIDAS II ähnelte einem Trichter, der mit dem breiten Ende auf dem Boden ruhte, fünfzig Meter im Durchmesser, und dessen anderes Ende in hundert Metern Höhe spitz zusammenlief, kaum noch so groß wie ein Wagenrad und mit kompliziert wirkenden Parabolantennen bedeckt. Der Stahl des Schiffes war schwarz gefärbt, eine matte, blinde Wand, in der sich nur das Nichts spiegeln konnte. Bis auf die merkwürdigen Antennen an der Schiffsspitze war der Rumpf der MIDAS II glatt und makellos. Weder Laserkuppeln noch die Umrisse der Schleusen waren zu sehen.
    Valdec senkte den Blick wieder und bemerkte erst jetzt den Wulst, der den Trichterrand am Boden der Halle umlief. Ein Antriebssystem?
    Langsam wandte er den Kopf und fühlte Zarkophins brennende Augen auf sich ruhen. Der Baumeister schien kaum zu atmen, alles an ihm erstarrt zu sein.
    Er hat Angst, erkannte Valdec belustigt. Aber nicht vor mir, sondern vor einem vernichtenden Urteil.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Valdec und legte in seine Stimme angemessene Wärme und Herzlichkeit, und unvermittelt wurde ihm klar, daß ihn die MIDAS H wirklich beeindruckte. Das Schiff war wie der Keil eines Riesen, dem nichts widerstehen konnte, ein Werkzeug, ein köstliches, perfektioniertes Präzisionsinstrument, Waffe und Samen zugleich. Die MIDAS II atmete Macht aus, die Macht der Computerblöcke und Supraleiter, der Thyristoren und Laserbänke. Die MIDAS II war die stoffgewordene technische Macht des Konzils, nicht ein beliebiges Experimentierschiff, sondern der Prototyp eines Raumschiffs, von dem es bald Tausende geben würde, mehr und immer mehr …
    Valdec räusperte sich und blickte Zarkophin offen ins Gesicht. »Sie wird es schaffen, nicht wahr, Manag?« Aber es war keine Frage, sondern eine Feststellung, und sie wußten es beide.
    Zarkophin nickte. »Ja«, sagte er heiser. »Sie können sich darauf verlassen, Lordoberst.«
    Valdec fühlte wieder das Prickeln in seinen Nerven, dieses eigenartig befreiende Gefühl wie beim Anblick des Kaiserkraftschiffes. Plötzlich trat er auf Zarkophin zu und reichte dem Baumeister die Hand. »Ich danke Ihnen, Manag Zarkophin«, sagte Max von Valdec ernst und bestimmt. »Und ich vertraue Ihnen. Ich spreche Ihnen im Namen des Konzils und der Grauen Garden Dank und Vertrauen auf Lebenszeit aus.«
    Der Baumeister öffnete den Mund, verwirrt und überwältigt von dem Privileg, das der Lordoberst ihm zuteil werden ließ, denn nun öffneten sich für ihn alle Türen, jene zur Macht und jene zum Reichtum, denn er war nun ein Loyalist, einer von denen, auf die sich das Konzil stützte. Mehr noch – er war nun ein Teil des Konzils, des eigentlichen Herrschaftsapparates, der Zentrale der

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