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Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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gelogen hatten, als sie ihnen Zelte, Verpflegung und Medikamente versprachen?
    Der Nebel wirkte fest wie eine Daunendecke. Er war überall auf diesem Kontinent in der tropischen Zone Siam-Sins und verschonte nur die Berggipfel und die schroffen Gletscher. Wie ein weißer, dampfender Ozean umspülte er das Plateau, griff immer wieder mit formlosen Armen hinauf, als wollte er die armseligen Behausungen in die Tiefe reißen.
    Dort!
    Der Treiber wich unwillkürlich zurück, duckte sich in den Sichtschatten der überhängenden Steilwand, hielt sich in Reichweite der Felsnische, die er schon vor Tagen entdeckt und für diesen Augenblick vorbereitet hatte.
    Decken, Nahrungskonzentrate, Wasser, ein Heizgerät. Das war alles. Sein ganzer Besitz. Und trotzdem besaß er mehr als die meisten anderen Verschleppten.
    Sulaina! dachte Vangralen konzentriert, ballte die Fäuste. Sulaina! Hörst du mich?
    Keine Antwort, sondern Ablehnung. Seit er seine Vermutungen ausgesprochen hatte, mied man ihn.
    Sulaina!
    Die Frau schwieg.
    Man wollte es nicht wahrhaben. Man verdrängte die unangenehmen Dinge, gab sich Illusionen hin.
    Vangralen hatte keinen Weg gefunden, sie zu überzeugen.
    Er blickte wieder auf, und ein Schrei löste sich aus seiner Kehle, wehte dünn über die Berge, wurde vom Nebel verschluckt.
    Assyrbruns rotes Sonnengesicht wurde von schwarzen Flecken verunstaltet. Acht, zehn, ein Dutzend Tupfer. Dann hörte er auch das tiefe Summen der MHD-Triebwerke.
    Gleiter! durchzuckte es den Treiber. Gepanzerte Kampfgleiter der Garde.
    Er drehte den Kopf und erschrak erneut. Ein zweiter Pulk raste von Osten her auf das Plateau zu.
    Das Raunen der psionischen Stimmen in Vangralens Bewußtsein schwoll an. Aufregung bemächtigte sich der Treiber auf dem Plateau, vermischt mit leiser Furcht, aber auch mit Hoffnung.
    Die Gleiter begannen, in engen Kreisen das Plateau zu umfliegen. Schließlich lösten sich vier Diskusse aus dem Pulk und setzten neben den Baracken zur Landung an. Die Treiber standen vor ihren Hütten. Sie waren unbewaffnet.
    Aus den Gleitern quollen Gardisten. Sie umzingelten die Gefangenen und hielten sie mit ihren Lasergewehren in Schach.
    Sie sprachen kein Wort dabei, und das einzige, was der einsame Beobachter in den Bergen vernehmen konnte, waren die verwirrten Gedanken seiner Gefährten.
    Die Grauen entfalteten fieberhafte Aktivität. Eine mobile Protopmaschine wurde aus den Gleitern geschafft und nahm ihre Arbeit auf. Rasch entstand eine weiße, undurchsichtige Halbkugel mit zwei Durchlässen. Kisten verschwanden in dem Protopgebäude. Alles ging in rasender Eile vonstatten. Minuten nur konnten verstrichen sein, als ein fünfter Gleiter niederging.
    Der Diskus war weiß wie die Halbkugel. Und weiß waren auch die Kittel der Männer und Frauen, die heraustraten und in der Halbkugel verschwanden.
    Bewegung kam in die Reihen der Grauen. Sie ergriffen einen Treiber nach dem anderen und schleppten sie ebenfalls in das Bauwerk.
    Vangralen kannte den ersten. Er hieß Patron, und seine Gedanken waren wie das Wispern einer Grille. Und dann – von einem Moment zum anderen – verstummte sein Bewußtsein.
    Tot … er mußte tot sein. Aber da! Der Mann, der die Halbkugel auf der anderen Seite verließ – es war Patron. Er lebte!
    Onnegart Vangralen verstand. Entsetzen lähmte ihn. Die Garde hatte Patron seiner PSI-Fähigkeiten beraubt. Nun war er stumm wie alle anderen Menschen …
     
    *
     
    Lordoberst Max von Valdec sah die Männer ernst und lange an. Alle drei waren gekommen. Seine Vertrauten, seine loyalen Diener.
    Manag Frost, der Mann, der die Verbindung zur Garde und zu den Schatten aufrechterhielt.
    Manag Glaucen, sein Sicherheitsbeauftragter, ein vollwertiger Ersatz für die verräterische Queen Mandorla.
    Und Manag Zarkophin, der Baumeister, seine ganze Hoffnung, Herr der Ziolkowski-Werft auf der Halbinsel Krim und Konstrukteur der MIDAS, jenes Prototyps der zukünftigen Kaiserkraftflotte.
    Valdec räusperte sich, fixierte Glaucen, dessen weiches Gesicht mehr denn je an das eines fettleibigen Kindes erinnerte.
    »Wie konnte das passieren?« fragte Valdec flüsternd. »Warum haben Sie es nicht verhindert, Glaucen?«
    Der Sicherheitsmanag erwiderte gelassen Valdecs Blick. Dann lächelte er, hob beruhigend eine feiste Hand. »Ziehen Sie keine vorschnellen Schlüsse, Lordoberst«, erwiderte er bedächtig. »Lassen Sie sich nicht von scheinbaren Erfolgen Ihrer Gegner irritieren.«
    Der Lordoberst schürzte mürrisch die

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