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Die Terranauten 013 - Der Fremde

Die Terranauten 013 - Der Fremde

Titel: Die Terranauten 013 - Der Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Wüstenstrichs. Ein Kilometer südlich begann undurchdringlicher Dschungel. Diesseits des Zaunes befanden sich sechs Protophäuser. In fünf saßen jeweils ein Treiber. Die sechste, größere Baueinheit, beherbergte die Wachgarde und den Grauen Treiber.
    Der Schlaf von Tony Arliss wurde gestört. Das erzeugte zunächst einen Alptraum. Er sah sich auf einer grauen Wiese unter grellweißem Himmel. Wie aus dem Boden gewachsen erschien vor ihm ein grüner Riese, mit einem einzigen, rotglühenden Auge, das unverwandt auf ihn herunterstarrte. Tony Arliss kam sich klein und verloren vor. Er kehrte sich panikerfüllt ab und floh.
    Weit kam er nicht. Da waren die fünf inhaftierten Treiber. Sie erwarteten ihn schon.
    »Du hättest uns lieber umbringen lassen sollen!« sagte eineranklagend. »Man hat uns nur geschont, weil man allgemeine Unruhen unter den Treibern fürchtet. Zuviel ist schon geschehen. Ihr habt euch eine Menge unserem Stand gegenüber herausgenommen!«
    Der grüne Riese bog sich vor Lachen, und dieses Lachen erzeugte einen fürchterlichen Sturm, der über die graue Wiese hinwegfegte.
    Haare und Gewänder der Treiber flatterten. Tony Arliss stürzte zu Boden. Es schmerzte, als habe er sich sämtliche Knochen gebrochen.
    Aus dem röten Auge schoß ein Flammenstrahl.
    Tony Arliss drehte sich auf den Rücken und blickte direkt hinein in das rote Auge. Der Flammenstrahl drang in sein Gehirn.
    In diesem Augenblick erwachte Tony Arliss mit einem heiseren Schrei.
    Sofort stand einer der wachhabenden Gardisten neben seiner Liege. Er sah furchterregend aus in seiner Rüstung, die ihn vor Handstrahlern und festen Geschossen weitgehend schützte.
    Das hier war kein Routine-Einsatz. Bei den Treibern, mußte man ständig auf alles gefaßt sein. Deshalb hatten die Grauen ihre Rüstungen angelegt.
    Tony Arliss hatte schon seinem Schicksal gedankt, daß er davon verschont wurde. Er durfte bei der hier herrschenden mörderischen Hitze ganz normal herumlaufen.
    »Was ist los?« schnarrte der Graue. Seine Rechte lag auf dem Kolben der Strahlwaffe.
    Tony Arliss winkte zerstreut ab.
    »Ich habe schlecht geträumt!« erläuterte er. Mühsam richtete er sich auf. Er ließ die Beine von der Liege baumeln und schüttelte den Kopf, um den Rest von Nebel aus seinem Gehirn zu vertreiben.
    »Geträumt?« murmelte der Graue verständnislos. Aber dann schien er sich zu erinnern, daß es so etwas gab. Vielleicht verhinderte der Gehirneingriff ein normales Träumen? Tony Arliss wußte es nicht so genau. Es interessierte ihn auch wenig. Als Grauer Treiber war sein Gehirn von chirurgischen Eingriffen verschont geblieben. Aber dafür hatte er eine psychologische Konditionierung erhalten, die fast genauso wirksam war.
    Er reckte und streckte seine Glieder und wagte es endlich, die Liege zu verlassen.
    Er steuerte auf die Tür zu. Dabei mußte er an dem Kämpfer vorbei. Gerade nahm der Graue seine Hand von der Waffe. Tony Arliss richtete es so ein, daß sie sich fast berührten.
    Ein fremder Gedankenfetzen zuckte durch Tonys Gehirn. Seine Rechte schnellt vor. Sie umfaßte die Strahlwaffe, riß sie aus dem Halfter.
    Tony Arliss wirbelte herum und schoß ohne Vorankündigung.
     
    *
     
    Aldo Fahn schwitzte – nicht nur wegen der Hitze. Das Wetter spielte mal wieder verrückt auf Syrta. Weiter nördlich, bei den menschlichen Siedlungen, war es besser. Aber noch konnten die Rebellen sich nicht zurück in die Zivilisation wagen.
    Cantos und Karel Krystan befanden sich mitten zwischen ihnen. Karel hatte warten wollen bis zum Einbruch der Dunkelheit. Doch Cantos war dagegen. Er wollte keine Zeit verlieren und den Überraschungseffekt für sich nutzen, seit sie wußten, daß die Siedler nicht mehr zuverlässig auf der Seite der Rebellen standen. Man wollte nicht mehr kämpfen, war müde und träumte vom Frieden. Syrta würde zu einem Kolonialplaneten werden wie die meisten anderen auch, die ihre revolutionären Phasen hinter sich hatten.
    Der Außerirdische hockte konzentriert im Gestrüpp. Karel Krystan wachte über ihn. In der Entfernung von etwa einem Kilometer befand sich ein Treiber-Internierungslager, dort wo der Dschungel in eine sandige Steppe überging.
    »Der graue Treiber befindet sich in meiner Gewalt! « murmelte Cantos. Aldo Fahn sträubten sich die Haare. Die Sache gefiel ihm nicht, obwohl er selbst Cantos zu der Aktion überredet hatte. Der Rebellenführer bereute zutiefst, sich auf den Treiber-Zauber eingelassen zu haben.
    »Da!«

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