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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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diesen unflätigen Ton anzuschlagen?«
    Thorna, deren Gesicht von flammender Röte überzogen wurde, erwiderte:
    »Eher würde ich sterben!«
    »Sieh an!« Padraig O’Broin lachte laut. »Da haben wir ja einen richtigen kleinen Wildrochen!«
    »Ihr solltet Euch ein wenig bezähmen, Sir«, sagte David und verfluchte innerlich die Kette, die ihn mit dem Mädchen verband. Wenn Padraig ihn angriff, hatte er keine Möglichkeit, sich zu wehren. Hätte er doch nur nichts von diesem Gelübde erwähnt. Er mußte beizeiten einen Grund finden, sich dieser metallenen Fessel zu entledigen.
    »Jeder richtige Mann hätte längst sein Messer gezogen«, sagte Padraig O’Broin. »Aber wie ich sehe, gehört Ihr zu den gleichen Hasenfüßen wie mein Bruder. Ich wollte Sie nur auf die Probe stellen, Fremder.« Das ›Sie‹ klang ausgesprochen verächtlich.
    Dein Glück, dachte David. Und meins. Padraig O’Broin warf ihm einen letzten verächtlichen Blick zu und ging wieder hinaus. David atmete auf. Auch Justin schien erleichtert zu sein.
    Die Nacht verbrachte David terGorden in einem der Gästezimmer Justins. Thorna legte sich neben ihn. Er spürte, wie sie seine Kapuze zurückschlug und sein Haar streichelte, dann schlief er ein.
     
    *
     
    Die Tage auf Rorqual waren länger als auf der Erde. Als David terGorden erwachte, war es noch finster. Er blieb auf dem von dünnen Vorhängen umgebenen Lager liegen und dachte nach. Es galt jetzt, Prioritäten zu setzen. Der Grüne Flieger hatte die Polaris inzwischen längst erreicht und Debussy die Lage geschildert. Aber eine entkommene Geisel bedeutete nicht, daß der Kauffahrer bereits jetzt aufgeben mußte. Er hatte noch Zandra und Farrell. Wenn Asen-Ger wirklich nach O’Broinsland gegangen war, konnte er es an einem anderen Anlegeplatz noch einmal versuchen. Andererseits wußte er nicht, was er, David, den O’Broins erzählt hatte. Wenn er annahm, daß die Herren der Insel auf Davids Seite waren und ihn bei seiner Suche nach den Vermißten unterstützten, mußte er aufgeben. Es bestand allerdings noch die Möglichkeit, daß er die mutmaßliche Absturzstelle des Beibootes auf eigene Faust absuchte. Wenn er das Boot fand: was geschah dann mit Farrell und Zandra? Konnte Debussy das Fahrzeug allein steuern oder würde er ihre Hilfe in Anspruch, nehmen müssen?
    Was wurde aus Collyn, Trogg und den anderen, die noch auf der Nordwind weilten? Zumindest brauchten sie keine Not zu leiden. Sie besaßen genug Metall, um überall durchzukommen. Die Nordwind war zudem in die erzreichen Zonen unterwegs. Das hieß, sie würde von Hayvant aus durch das Scharlachmeer kreuzen, an O’Broinsland vorbeifahren, in das Rochengebiet eindringen und von dort aus einen Weg durch das von Norden aus in den Binnensee mündende Flußdelta nehmen. Sie würden den Fluß hinauffahren, der die gefürchtete Nördliche Bergkette durchquerte, vorbei an der Stadt Aliruth.
    Das gestrige Gespräch mit Justin hatte ihm klargemacht, daß der Bruder Padraigs den Plan hatte, mit seinem Ballon ebenfalls diese Richtung einzuschlagen, denn er wollte den Triumph auskosten, als erster Mensch die Nördliche Bergkette überquert zu haben. Wenn Justins Pläne klappten, stand also einem Wiedersehen mit der Nordwind auf lange Sicht nichts im Wege. Aber was würde aus Zandra und Farrell?
    David biß sich auf die Unterlippe. Und ihm hing dieses Mädchen am Bein.
    Er drehte sich auf die Seite und beobachtete sie im Schlaf. Sie war hübsch, zweifellos. Komisch, daß er so gut wie nichts von ihr wußte. Sie hatte gesagt, daß sie von der Erde stammte. Allem Anschein nach hatte sie sich immer noch nicht damit abgefunden, eine Bewohnerin Rorquals zu sein. Sie wollte zurück. Das wollte er auch.
    Thorna gähnte und öffnete die Augen.
    »Was tun wir jetzt?« fragte sie.
    David zuckte die Achseln. »Wir müssen diese Kette loswerden.«
    Er hob den Arm. Die Kettenglieder rasselten. Debussy hatte ihnen ein paar metallene Armbänder verpaßt, die nicht weniger als fünf Zentimeter breit waren. Auf einem Planeten, der über so gut wie keine Bodenschätze verfügte, war das glatte Verschwendung. Die Schlösser, die die Kette hielten, waren allerdings für eine rückständige Welt wie Rorqual wahre Meisterwerke der Schmiedekunst. Sie waren kaum größer als das oberste Glied eines Männerdaumens und mußten von einem Metallarbeiter hergestellt worden sein der auf der Erde geboren war.
    »Hast du eine Nadel?«
    Thorna verneinte.
    Gemeinsam standen sie

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