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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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ich mich nicht anders verhalten als sie …
    Claude Farrell: Havarie auf Rorqual Band I (2518 A.D.)
     
    *
     
    Die Fachleute, die die Männer und Frauen von der Sturmvogel in Aliruth gewarnt hatten, sollten in allem recht behalten. Das Schiff verließ den Hafen der Stadt wohlausgerüstet und mit ausreichendem Proviant versorgt. Es fuhr unter vollen Segeln den Fluß hinauf, den man Lannon nannte und mußte dennoch nach weniger als drei Tagen aufgeben. Von Yanda trennten sie nun noch etwa hundert Kilometer; bis ins Erzgebiet war die doppelte bis dreifache Strecke zurückzulegen.
    Wohin man von Bord des kleinen Passagierschiffes auch blickte; die ganze Welt schien mit Schnee und rötlichem Eis bedeckt zu sein. Der Lannon begann sich bald recht seltsam aufzuführen und die gasähnliche Substanz, die sein Bett in einer Breite von mehr als zweihundert Metern füllte, begann sich zu verdicken. Je weiter man nach Norden kam, desto schwieriger wurde die Fahrt. Zu allem Übel begann es auch noch zu schneien, und die weißen Flocken, die von dem purpurroten Himmel fielen, erreichten nicht selten die Größe von Handtellern. Da der Schnee weiß war, mußte es sich um echtes kristallisiertes Wasser handeln. Geschmolzen ließ er sich tatsächlich als Trinkwasser verwenden.
    Die Sturmvogel bewegte sich einen halben Tag lang wie in zähflüssigem Sirup dahin. Obwohl ein starker Wind blies und alle Segel gesetzt waren, nutzte dies wenig. Der Widerstand des Flusses war zu groß. Die Masten begannen bedrohlich zu ächzen, als man die Fahrt fortsetzte, und als die Seeleute dies bemerkten, versammelten sie sich an Deck und redeten aufgeregt auf Collyn ein. Die Männer aus dem Süden hatten große Angst davor, in dieser Zone zu stranden, und da niemandem daran liegen konnte, es bis zum Äußersten kommen zu lassen, lenkte Collyn schließlich ein und ließ sich von einem der Männer, der bereits mehrere Fahrten in dieses Gebiet unternommen hatte, beraten. Collyn übergab dem Mann das Kommando, die Sturmvogel steuerte das linke Ufer des Lannon an, warf die Anker und holte die Segel ein. Binnen weniger Stunden saß der Segler fest und ließ sich in keine Richtung mehr bewegen. Die Gassubstanz hatte eine derartige Festigkeit angenommen, die nur noch mit der gewöhnlichen Eises zu vergleichen war. Die vor ihnen liegende, rote Fläche war bereits zur Gänze erstarrt und auch hinter ihnen begann der zähe Sirup sich mehr und mehr zu festigen. Die Oberfläche des Flusses verwandelte sich in teilweise groteske Formen, und es sah hier und da so aus, als sei eine Woge mitten in der Bewegung erstarrt.
    Der Schnee fiel ununterbrochen, bedeckte die vereiste Oberfläche des Lannon mit einer dünnen Decke und brachte dessen rote Färbung nach und nach zum völligen Verschwinden.
    Niemand an Bord der Sturmvogel besaß ein Thermometer, aber David terGorden merkte allein an den frierenden Nasen der in dicke Pelze gehüllten Mannschaftsmitglieder, daß an Deck eine Kälte von wenigstens zwanzig Grad unter Null herrschen mußte.
    Um von vornherein Heizmaterial zu sparen, brannte nur der Kamin im Salon der Sturmvogel. Nach und nach fand sich dort die gesamte Mannschaft ein. Collyn und Thorna reichten Tabletts herum, auf denen Becher mit heißen Getränken standen. Die Männer legten ihre dicke Pelzkleidung ab und ließen sich nieder. Im Moment gab es auch für die reguläre Mannschaft nicht mehr zu tun als abzuwarten.
    »Von hier aus werden wir wohl oder übel zu Fuß weitergehen müssen«, sagte Collyn, nachdem er einen langen Blick aus einem der Bullaugen geworfen hatte. Die rote Oberfläche des Lannon war kaum noch zu erkennen, so heftig fiel der Schnee. »Wir müssen allerdings erst abwarten, bis es kälter wird und zu schneien aufhört.«
    Farrell grinste gequält. »Noch kälter?« Ihm ging es ähnlich wie den aus dem Süden Rorquals stammenden Seeleuten, denn sein Heimatplanet Jörgen besaß ein sanftes Mittelmeerklima und er war derartige Temperaturen, wie sie momentan herrschten, so gut wie gar nicht gewöhnt.
    »Die Schlitten sind bereit«, sagte Zandra van Heissig, die gerade aus dem Laderaum kam und sich um die Zusammenstellung des Proviants und der Ausrüstung gekümmert hatte. »Wenn wir gut vorankommen, müßten wir den Weg nach Yanda in drei Tagen schaffen können.«
    Collyn lachte.
    »Das heißt, wir müssen mehr als dreißig Kilometer am Tag zurücklegen.«
    »Glaubst du etwa, das schaffe ich nicht?« fragte Zandra schnippisch. David sah es

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