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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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ihrem Gesicht an, daß ihr nicht paßte, was Collyn mit seinem Lachen offenbar hatte ausdrücken wollen: daß sie als Frau mit den Männern nicht würde Schritt halten können. »Dir laufe ich immer noch davon, wenn es sein muß!«
    »Hört mit der Quengelei auf«, sagte Farrell und rieb sein Kinn. Er stand auf. »Gibt es keine Karten von diesem Gebiet?«
    Collyn stand auf, öffnete eine Schreibtischschublade und entnahm ihr eine große, handgezeichnete Landkarte des Kontinents.
    »Zum Glück verläuft der Lannon ziemlich gerade«, erklärte er und deutete auf eine dünne Linie, die am Scharlachmeer begann und sich durch die Nördliche Bergkette auf den Ozean zuschlängelte, »das erspart uns eine Menge Weg.« Er wandte sich um. »Was ich allerdings bedaure ist, daß wir keinerlei Zugtiere haben. Als ich mit den Leuten von der Nordwind hier oben war, mußte jeder seinen Schlitten selbst hinter sich herziehen. Das kann zu einem Martyrium werden, selbst wenn der Boden ziemlich flach ist.«
    »Die Barries der Islahami würden die idealen Zugtiere für einen solchen Transport abgeben«, sinnierte Farrell, »vorausgesetzt, sie könnten das Klima ertragen, was ich bezweifle.«
    David terGorden nickte. »Wir müssen uns mit den Gegebenheiten abfinden«, meinte er. »Schließlich sind wir nicht die ersten, die diese Strecke auf den eigenen Beinen zurücklegen.«
    Am nächsten Tag war es so kalt geworden, daß es zu Schneien aufgehört hatte. Der Himmel hatte seine rötliche Färbung größtenteils verloren und war nun blaß wie ein Leichentuch. Die Luft hing voller Schnee, und die Frage war, wann er anfangen würde, erneut zu Boden zu fallen. Ein eisiger Wind wehte von Norden her über das Flußbett dahin und hinderte die Männer, als sie die Schlitten von Bord fierten, am Sprechen. David, der die Sturmvogel als erster verließ und sich ins Geschirr legte, warf einen Blick zur Reling hinauf und musterte die anderen. Sie sahen in ihrer warmen Pelzkleidung und den tief in die Stirn gezogenen Mützen aus wie eiszeitliche Jäger.
    Inzwischen hatte er von Collyn erfahren, daß es seltsamerweise in den nördlichen Zonen Rorquals mehr tierisches Leben gab als anderswo. Keine der einheimischen Spezies – abgesehen vom unterseeischen Leben – schien jedoch von diesem Planeten zu stammen. Mehrere derjenigen Tiere, die er auf seiner ersten Nordlandfahrt zu Gesicht bekommen hatte, wiesen starke Ähnlichkeit mit Kreaturen auf, die entweder von der Erde stammten oder auf Kolonialwelten domestiziert worden waren. Offenbar hatte eines der auf Rorqual gestrandeten Schiffe tierisches Leben in größerer Zahl an Bord gehabt. Die Tiere hatten sich über den Planeten verstreut, sich seiner Umwelt angepaßt und ihre Nachkommen waren mutiert. Collyn wußte von wolfsähnlichen, weißfelligen Hunderudeln zu berichten; desgleichen gab es Herden von langhaarigen, gehörnten Rindern, die sich offenbar in der weißen, ewig schneebedeckten Wildnis dieser Zonen wohlfühlten. Die Pelze, aus denen die Kleidung der Männer und Frauen hergestellt waren, stammten von wilden, schwarzen Katzen, die offenbar die dreifache Größe ihrer terranischen Vettern erreichten. Wie es auf den anderen Kontinenten aussah, wußte weder Collyn, noch einer der anderen Seeleute; keiner von ihnen war weit genug herumgekommen, um eigene Erfahrungen zu besitzen. Was man wußte, wußte man in der Regel aus dritter oder vierter Hand, und diejenigen, die sich damit brüsteten, auf anderen Kontinenten des Planeten gewesen zu sein, erzählten derartig haarsträubende Schauermärchen über das, was sie angeblich gesehen hatten, daß alle Informationen zusammengenommen ein äußerst widersprüchliches Bild ergaben. Die Seefahrer auf Rorqual unterschieden sich somit kaum von denen aus der Frühperiode der Erde: ein gutes Seemannsgarn war ihnen lieber als die Wahrheit, und wer viel zu berichten wußte, konnte stets damit rechnen, in jedem Gasthaus rasch zum Mittelpunkt einer abendlichen Unterhaltung zu werden.
    Sechs Schlitten wurden herabgelassen, dann kletterten Farrell und die anderen über die Reling. Die Mannschaft kehrte an Bord zurück und stellte sich auf, während die Treiber sich in die Geschirre legten. Man winkte sich noch einmal zu, dann setzte sich der Zug in Bewegung. Collyn übernahm die Führung; ihm folgte David terGorden. Dann kamen Thorna, Zandra van Heissig und Arlene Chi. Farrell bildete den Abschluß. Er fluchte ununterbrochen über die Kälte, erwies sich jedoch

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