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Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra

Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra

Titel: Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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wilder Haufen, sondern wie disziplinierte Soldaten. Obwohl alle in Lumpen gehüllt waren und wenig vertrauenerweckend aussahen. Mühlherr und seine gutgekleideten Treiber sahen zwischen ihnen etwas deplaziert aus.
    Hanstein lächelte sie an. Dabei wurde eine braune Zahnlücke sichtbar.
    Man gewöhnt sich an alles, dachte Summacum Mühlherr. Hier habe ich die besten Freunde meines Lebens gefunden – ausgerechnet hier! Gern hätte er darüber philosophiert, aber dazu blieb ihm wenig Zeit. Er schloß sich gemeinsam mit seinen erschöpften Terranauten den Nomans an und landete an Bord eines Gleiters.
    Dort waren die Verhältnisse eng. Die Gleiter würden schwer zu heben haben. Aber sie konnten es sich nicht aussuchen.
    »Wie groß sind die Erfolgsaussichten?« fragte jemand und blies ihm seinen Atem ins Gesicht.
    Schon wieder Hanstein.
    »Wobei?«
    »Ob wir die Sendezentrale von Kaiser jemals lebend erreichen?«
    »Ich schätze, daß ein Drittel der Gleiter abgeschossen wird!« antwortete Mühlherr eiskalt.
    »Nett, nicht wahr? Wenn ich Zeit habe, lache ich. Allmählich bedauere ich zutiefst, daß ich meinen Keller verlassen habe. Kellerasseln sollten sich vor dem Licht hüten, wo sie nur können.«
    »Das würde dir jetzt auch nichts mehr nützen. In Kürze ist hier die Hölle los. Die Grauen werden die Ruinen sorgfältig durchkämmen – sorgfältiger denn je. Es werden nur wenige Nomans überleben von denen, die sich der gemeinsamen Sache nicht angeschlossen haben.«
    »Auch wieder wahr. Also ist diese Chance von eins zu zwei, daß wir sterben, gar nicht so schlecht.«
    Der Gleiter startete wie ein Lastensegler im böigen Wind. Es sah so aus, als könnte er es niemals schaffen, denn er war völlig überladen. Mühlherr erhaschte einen Blick durch das Seitenfenster. Zwischen der dritten und der vierten Rippe rechts traf ihn ein spitzer Ellenbogen. Vergeblich versuchte er, den grellen Schmerz zu unterdrücken. Er stöhnte leise.
    Der Gleiter flog dicht über die Ruinen hinweg auf die nahe Stadt zu. Ob die jemals geahnt hatten, wie nahe wir ihnen auf dem Pelz hockten? Hanstein mischte sich wieder ein. Er mußte fast schreien, um bei dem Höllenlärm, den die vergewaltigen Luftmassen verursachten, überhaupt verstanden zu werden.
    »Ich erinnere mich daran, als der Riemenmann aus den Kerkern floh. Die Kerker befinden sich unterhalb der Ruinenstadt. Eine Menge Treiber hatten die Grauen dort gefangengehalten.«
    »Du redest in Vergangenheitsform? Ich nehme an, daß diese Kerker nach wie vor existieren und auch benutzt werden. Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte bittere Bekanntschaft damit gemacht. Bei euch allerdings fühle ich mich wesentlich wohler.«
    »Nun gut, ich habe gerade überlegt, ob man die Treiber in diesen Kerkern nicht auch hätte einsetzen können.«
    »Sie werden von einem besonderen Feld in Schach gehalten!« belehrte ihn Summacum Mühlherr. »Dieses Feld stiehlt ihnen die Treiberkräfte. Außerdem verwandeln sie sich in dieser unmenschlichen Umgebung und werden zu sogenannten Dunklen, die …« Summacum Mühlherr runzelte die Stirn. »He, du müßtest das doch alles wissen, Hanstein. Bestimmt hat es dir der Riemenmann auf seiner Flucht erzählt.«
    Hanstein nickte grinsend.
    »Natürlich, hat er, aber ich wollte einfach mit Ihnen ein wenig plaudern. Leider seid Ihr zu schlau, Summacum. Könnt Ihr mir noch einmal verzeihen?«
    »Du hast Glück, daß mich ein spitzer Ellenbogen martert und ich meine Arme nicht heben kann.«
    Hanstein wollte noch etwas sagen, aber in diesem Augenblick gab es ganz in der Nähe eine dumpfe Detonation. Gleichzeitig legte sich ihr Gleiter auf die Seite und raste dem Boden entgegen. Mühlherr sah nur wirbelnde Ruinenteile, dann eine ungeheuer schnell näher kommende Straße. Er glaubte an einen Absturz. Aber der erfolgte dann doch nicht. Der Pilot hatte nur ein gewagtes Ausweichmanöver vorgenommen.
    Eine weitere Detonation. Da sich im gleichen Augenblick der Gleiter wieder geradelegte, konnte Summacum Mühlherr das detonierende Gebäude sehen, in das ein Flugkörper hineingerast war. Die Brocken aus Betonplastik flogen wie Geschosse nach allen Seiten. Es war einer der Fluchtgleiter, den es erwischt hatte, dessen war sich Mühlherr bewußt.
    Der vorausberechnete Schwund! dachte er erschüttert. Noch sind wir selbst am Leben, aber vielleicht rasen auch wir im nächsten Moment schwer getroffen in eines der Gebäude. Die Grauen nehmen keine Rücksicht mehr. Sie haben

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