Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
hatte bei ihrem kurzen psionischen Kontakt wie ein fühlendes, lebendes Wesen gewirkt, so real wie der Asen-Ger seiner Wirklichkeitsebene.
    Die widersprüchlichen Emotionen lähmten den Treiber.
    »Sie sind hübsch und jung«, krächzte Lordoberst Valdec. »Auch ich war einst wie Sie, ein stolzer Mann in der Blüte seiner Jahre, aber die Zeit ist ein Hobel, dem niemand entrinnt, und sie hat Span um Span von meinem Leib geschält.« Der Lordoberst kicherte hell.
    Verrückt! dachte der Erbe der Macht bestürzt. Valdec ist verrückt! Wie alles in dieser Welt …
    Der Greis kniff die Augen zusammen. »Sie erinnern mich an jemanden, Fremder. An Frost? Vielleicht. Aber Frost ist tot. Leider. Zu gern hätte ich ihn aufgespießt. Ihn und diesen Narren Homan. Sie waren jämmerliche Charaktere, Kretins, an denen das Reich zugrunde ging.« Er schüttelte den fleischlosen Schädel, über dessen Knochen sich straff die Haut spannte. Seine Runzeln wirkten in dem Licht der kleinen Kammer wie aufgemalt.
    »Das Reich!« keuchte Valdec. »Ich habe es geführt, wissen Sie das? Ich habe es groß gemacht, und hätte man mir nicht den Dolch in den Rücken gestoßen, hätte man mich nicht verraten, wieder und wieder, dann wurde jetzt die Milchstraße mir gehören … Wissen Sie, daß die Treiber schuld an allem sind? Ich habe sie ausgelöscht, zuerst diesen terGorden, dann mehr und mehr … Alle, Fremder, restlos alle. Wie man Insekten austilgt. Es war meine größte Tat, wissen Sie? Man wird noch Jahrtausende davon sprechen.«
    Zorn wallte in David auf, wahnwitziger Haß auf diesen Mann, der alles symbolisierte, wogegen die Terranauten kämpften: das Konzil, die Kaiserkraft, die Unterdrückung und Ausbeutung …
    »Nicht alle, Valdec«, zischte er mit mühsamer Beherrschung. »Nicht alle. Asen-Ger lebt!«
    Der Angriff erfolgte völlig überraschend.
    Der ausgemergelte Körper des Lordoberst bewegte sich mit einer unglaublichen Schnelligkeit auf den Treiber zu, und ohne eine Chance zur Verteidigung erhielt David einen Schlag gegen die Brust, der ihn gegen die mit einemmal wieder massive Rückwand schmetterte.
    Schmerz wühlte in Davids Brust und machte ihn für einen Augenblick benommen.
    Valdecs Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. Seine knochigen Spinnenfinger verkrümmten sich zu Klauen, und David wußte mit einemmal, daß er einen zweiten Schlag nicht lebend überstehen würde.
    Der Lordoberst entfaltete die Kräfte eines Berserkers.
    Davids Waffe ruckte nach oben, als Valdec sich auf ihn warf. Die schwarze Trompete pfiff kurz und hell.
    Valdecs Oberkörper zerbarst.
    Mit einem häßlichen Laut polterte der Schädel über den Boden.
    David würgte, starrte mit ungläubig geweiteten Augen auf die Drähte, die aus dem Halsstumpf quollen, das blitzende Metall, das unter der runzligen Haut hervorsah.
    Ein Mechanoid! Wie die Bewohner der Stadt!
    Die Überraschung lähmte ihn, und fast überhörte er das leise Surreh, mit dem sich eine Tür öffnete. Er blickte auf.
    »Nein!« stöhnte terGorden.
    Vor ihm stand Max von Valdec. Alt, runzlig, verrückt.
    »Ich freue mich«, sagte Valdec mit seiner Fistelstimme, »Sie kennenzulernen. Ich liebe sympathische junge Männer. Ich war einst wie Sie …«
    David sprang auf. Sein Atem ging heftig, sein Herz raste, seine Gedanken überschlugen sich. Verzweifelt tastete er mit seinen psionischen Sinnen nach dem Lordoberst, aber er griff ins Nichts.
    Er hob die Waffe.
    Ein Schatten erschien, trat dann voll ins Licht der metallenen Kammer.
    Der Schatten war Max von Valdec. Er lächelte verzerrt. »Ein hübscher junger Mann«, sagte er zu seinem Ebenbild, und die beiden gespenstischen Greise nickten, lächelten, blinzelten.
    Eine dritte Gestalt. Ein dritter Valdec.
    Und ein vierter, fünfter, sechster …
    David terGorden schrie unwillkürlich auf.
    Mechanoiden! In der Zitadelle mußte es von den Valdec-Imitaten wimmeln.
    Müde starrte er die Greise an, unter deren runzliger Haut sich Metall befand und deren Gehirne aus Computerchips bestanden.
    Wie, fragte sich der Treiber, wie sollte er unter diesen Umständen die Identität des echten Valdec ermitteln! Und – lebte er überhaupt noch?
    Einer der Valdec-Mechanoiden trat auf ihn zu und umklammerte seinen rechten Arm. Der Druck war fest, energisch, wie die Umklammerung eines stählernen Greifers.
    »Sie kommen mit uns, hübscher Fremder«, sagte die verrückte Fistelstimme des Mechanoiden. »Wir benötigen noch eine Versuchsperson. Der

Weitere Kostenlose Bücher