Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
wesentlich früher als sonst. Sie hörte seine markigen Schritte den Korridor herauf stapfen, während sie die Tasten des Nahrungscomputers drückte. Er ging schneller als gewohnt, sogar beträchtlich schneller. Wäre es bei Juniperus nicht völlig unvorstellbar gewesen, sie hätte behauptet, er liefe. Außerdem klopfte er an die Tür wie ein Verrückter. Das ärgerte Zalia, deshalb wartete sie, bis der Nahrungscomputer eine Schnitte Gala-Mix ausgab, ein handtellergroßes, daumendickes Küchlein aus Früchten und Zerealien, reich an Vitaminen A, C und E, dazu einen großen Becher Gemüsesaft. Danach erst tippte sie mit einem Zeigefinger geziert auf die Taste des Türöffners. Mit einem leisen Rollgeräusch verschwand die Tür in der Wand.
    Hauptmann Juniperus trat mit ausdrucksloser Miene über die Schwelle. Er vollführte einen zackigen Gruß und neigte dabei knapp den Kopf, eine Geste, die Zalia zwangsläufig Ausblick auf seine runzlige Glatze gewährte. »Bedaure die frühe Störung, Centurio«, sagte er so schnell, daß es sich kaum verstehen ließ. »Wir haben Ausfälle zu beklagen.«
    »Ausfälle?« Zalia strich sich das dunkelblonde Haar aus der Stirn und ließ die Gala-Mix, von der sie soeben hatte abbeißen wollen, wieder sinken. »Drücken Sie sich gefälligst deutlicher aus, Hauptmann.«
    »Unter den Spürhunden, Centurio«, erklärte Juniperus unbeeindruckt. »Die gesamte gestrige Abteilung ist in der Nacht ausgeschaltet worden. Wir haben …«
    »Ausgeschaltet?« rief Zalia. »Von wem?« Zuckungen suchten ihren Magen heim. »Ohne meine Erlaubnis?«
    Juniperus sah sie an, als zweifle er an ihrem Verstand. Wahrscheinlich tat er es auch. »Ich meine ›ausgeschaltet‹ nicht im Sinne von ›abgeschaltet‹, sondern im militärischen Sinn, denn die Abteilung ist vernichtet worden. Wir haben …«
    »Was? Vernichtet? Die ganze Abteilung? Wie haben diese ekligen Wilden das gemacht?«
    »Die sogenannten Wilden waren daran günstigenfalls beteiligt, Centurio«, sagte Juniperus in einem Tonfall, dem man anmerkte und anmerken sollte, daß es ihn Mühe kostete, Geduld zu bewahren. »Ein Großteil der Spürhunde ist mit einem hochmodernen Lasergewehr zerstört worden. Die Aufzeichnungen des Computers lassen daran keinen Zweifel zu. Snatcher und ich sind über dies Vorkommnis einer Meinung, Centurio.«
    »Sie meinen, daß … Hege Krotzer …?« Queen Zalia ließ sich, auf einmal wieder von Mattigkeit befallen, in einen Sessel sinken. Ihr Morgengewand spannte sich über den Rundungen ihres Körpers. Sie lenkte den Blick zur Fensterwand hinaus.
    »Sie sagen es, Centurio«, bestätigte Juniperus. »Klarer Fall von Verrat. Erlauben Sie mir den Hinweis, daß ich zu dieser Einsicht schon gestern gelangt bin.« Mühsam unterdrückte er ein hämisches Grinsen. »Leider ist das noch nicht alles, Centurio. Wir haben über Onyx einen Ringo geortet. Er flog zur gleichen Zeit ein, als die Rakete mit dem Kamerasatelliten gestartet worden ist, und bei der Flugbahnbeobachtung haben wir zufällig auch den Ringo bemerkt.«
    »Das bedeutet, daß sich schon wieder ein größeres Raumschiff im System aufhält.«
    »Ja, Centurio.« Juniperus ließ sich seine Geringschätzung mindestens zu dreißig Prozent anmerken.
    »Und überdies haben die Personen an Bord davon Kenntnis, daß wir vorgestern ein Raumschiff vernichtet haben, denn sonst wären sie diesmal nicht so vorsichtig gewesen, für die letzte Strecke einen Ringo zu nehmen.«
    Hauptmann Juniperus riß die Augen auf. So weit hatte er nun auch wieder nicht gedacht. »Genau meine Meinung, Centurio«, brabbelte er hastig. »Wie lauten Ihre Befehle?«
    »Soll das heißen, daß Sie noch überhaupt nichts veranlaßt haben, Hauptmann?« schnauzte Zalia ihn an. Sie straffte sich.
    »Ich habe selbstverständlich sofort für die Garde Alarm gegeben, Centurio. Wir sind auf alles vorbereitet. Der Ringo liegt gegenwärtig noch in einem Parkorbit. Wir haben ihn in der computerisierten Zielerfassung. Soll ich Feuerbefehl geben?«
    Queen Zalia überlegte. Vielleicht wäre es klüger gewesen, diesmal zu versuchen, diese äußerst hartnäckigen neugierigen Schnüffler gefangenzunehmen. Aber sie sah darin ein zu großes Risiko. Man konnte nicht wissen, welche Erkenntnisse die Beobachter aus dem Orbit bereits ans Mutterschiff berichteten. Außerdem gab es noch Krotzer. Sie hegte nicht länger irgendeinen Zweifel an seiner Komplizenschaft. Krotzer mußte mit der Sprache herausrücken. Es gab genug

Weitere Kostenlose Bücher