Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen
unserer Matrosen wurden für kurze Zeit von ihnen übernommen, auch der Flieger wurde von ihnen angefallen. Als die Banshees wieder verschwunden waren, war er wie ausgewechselt, verweigerte den Gehorsam, schlug sich mit den Männern und griff schließlich sogar Barh, unseren Kapitän, an. Barh forderte ihn zum Zweikampf und mußte, ihn töten.«
»Ihr meint also, daß die Banshees in der Lage sind, den Körper eines Grünen Fliegers auf Dauer zu übernehmen?« fragte David. »Und daß die Flieger dadurch wahnsinnig werden?«
»Entweder die Flieger werden wahnsinnig, oder die Banshees sind es«, bestätigte Ramee.
David erinnerte sich an den Strom von Emotionen, der von der Banshee ausgegangen war, die versucht hatte, sich Thomas zu bemächtigen, und erschauerte.
»Ich glaube, die Banshees tragen den Wahnsinn in sich«, meinte Zandra nachdenklich. »Zu sterben, ohne tot zu sein – Ewigkeit um Ewigkeit allein mit sich selbst – in völliger Isolation …«
»Sie bilden auf jeden Fall eine nicht zu unterschätzende Gefahr«, sagte David nach längerem Schweigen. »Wenn dieses Wissen sich unter den Banshees verbreitet, wird Rorqual bald von einer Horde Wahnsinniger überflutet werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren!«
*
»Ein Glück, daß wir die Frauen nach Pitcairn zurückgeschickt haben«, schnaufte Guy La Ramee und lehnte sich gegen die Rückwand eines schmalen Felsbandes, das er soeben erklettert hatte.
»Da kennst du unsere Frauen aber schlecht«, entgegnete Farrell, dessen Kopf über dem Rand auftauchte, zwischen den Zähnen die unvermeidliche Zigarre. Er legte die Hände auf das Band, stemmte sich hoch, setzte sich hin und ließ die Beine baumeln. »Die sind allerlei gewöhnt, sonst hätten sie gar nicht so lange überlebt.«
La Ramee warf ihm einen zweifelnden Blick zu und rückte vorsichtig beiseite, als von oben Steine herabkollerten. Die Beine David terGordens tauchten über ihm auf, glitten langsam tiefer, ertasteten das Felsband, und dann stand David neben den beiden. Er betrachtete wehmütig seine zerschrammten, blutenden Handflächen.
»Von unten sah es gar nicht so schwierig aus«, meinte er. »Hätte ich das geahnt, hätten wir gewartet, bis Zandra mit der Verstärkung aus Pitcairn eingetroffen wäre. Ich habe schon damals in Ultima Thule gemerkt, daß ich nicht der geborene Bergsteiger bin.«
»Dafür hältst du dich aber recht beachtlich«, sagte Farrell. »Wie sieht es weiter oben aus?«
»Wir haben noch ungefähr sechs Meter vor uns, die es verdammt in sich haben. Dann folgt ein fünfhundert Meter langer, schräger Hang, der aber dicht mit Steinen und Felsbrocken bedeckt ist. Dahinter geht es wieder steil bergauf. Der Fels ist verwittert und bietet einigermaßen guten Halt. Natürlich müssen wir vorsichtig sein, damit wir nicht mitsamt der halben Wand abstürzen.«
»Reizende Aussichten.« Ramee verzog das Gesicht. Sein Hemd war schweißdurchtränkt und klebte an seinem Körper, was bei dem kalten Wind, der von den Berggipfeln herunterwehte, alles andere als angenehm war.
»Also gehen wir weiter.« Farrell stand auf und musterte den Felsen auf der Suche nach einem geeigneten Halt für seine Hände. »Von dem Herumsitzen friert man nur. Außerdem wird es bald stockfinster sein, und bis dahin müssen wir uns so weit wie möglich nach oben gearbeitet haben.«
Er sprang hoch, krallte die Finger in einen kleinen Vorsprung und zog sich hoch, während Ramee seine Füße stützte. Schnaufend und fluchend kroch der Treiber immer weiter, erreichte die Kante des beinahe senkrechten Abhanges und verschwand. Nach wenigen Sekunden tauchte sein Kopf wieder auf.
»Ein Jammer, daß Zandra nicht da ist!« rief er. »Sie könnte dich jetzt warmhalten, nicht wahr, David?«
David drohte ihm mit dem Finger und half Ramee, die Wand hinaufzukommen. Oben wurde er von Claude in Empfang genommen. Er selbst brauchte länger, um den Steilhang zu überwinden, wobei er die Griffe und Tritte benutzte, die er bei seinem ersten Aufstieg ausfindig gemacht hatte. Er war froh, als Claude ihm einen Arm entgegenstreckte und ihn zu sich hinaufzog.
Sie gönnten sich keine Pause, sondern stolperten hastig den schrägen Geröllhang entlang. Kleine Steine lösten sich unter ihren Füßen und polterten in die Tiefe, die größeren Felsblöcke mußten sie zeitraubend umgehen oder überklettern.
Als sie die steile Wand beinahe erreicht hatten, trat Ramee auf einen großen Stein, um darüber hinwegzuspringen. Der
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