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Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Mistelblüten sind das Zeichen für die Verbundenheit unserer Familie mit Yggdrasil und ihrem Geschenk, das es der Menschheit erlaubt hat, den Weltraum zu erobern. Die Frau, die das Mistelband trägt, verspricht damit nicht nur ihrem Gatten die Treue, sondern auch dem Konzern und seiner Aufgabe, und welch bessere Verwalterin dieser Aufgabe könnte es geben als Myriam – die Frau, die mir schon längere Zeit bei meiner Arbeit zur Seite gestanden und die sich jetzt für immer mit mir und meinem Konzern verbinden wird.«
    Er hielt eine lange Kette aus Mistelknospen in die Höhe und wandte sich zu Myriam, die den Kopf senkte, um sich die Kette überstreifen zu lassen.
    »Wehe dem, der sich mit den Zauberern einläßt! Wehe dem, der die Versucher der göttlichen Macht, die Gedankenleser und Baumanbeter unterstützt! Ihr Götze wird die Welt ins Verderben stürzen! Bekehrt euch zum wahren Glauben! Stürzt den Hexenbaum, und bekennt euch zu einem Leben der Armut und Enthaltsamkeit, das alleine euch Glück bringen wird!«
    Shadow mußte sich an Santiagos breiten Schultern festhalten, um nicht von der Menge umgerissen zu werden, die durch die gellende Stimme in Bewegung geriet. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte über die Köpfe der Menschen hinweg. Nur wenige Meter hinter ihm schwankte auf den Schultern von vier Männern eine einfache Plattform heran, auf der eine ausgemergelte Gestalt kniete, die nur mit einem Lendentuch bekleidet war.
    »Bekehrt euch oder die Welt wird untergehen!« schrie der selbsternannte Prophet. »Duldet nicht, daß diese Hure der Baumanbeter die Macht an sich reißt! Sie wird euch verderben! Verjagt sie! Tötet sie! In ihr wohnt das Böse! Myriam terGorden – ich belege dich mit meinem Fluch!«
    Shadow warf einen raschen Blick zu der Festplattform empor. Myriam stand ganz vorne an der Brüstung, einen Schritt hinter ihr Growan. Die Manags und andere Gäste, die sie auf den Erker hinausbegleitet hatten, waren zurückgewichen und hatten die beiden allein gelassen.
    »Entschuldige!« sagte Shadow, benutzte Santiagos angewinkelten Arm als Sprungbrett, schnellte sich auf seine Schultern und stieß sich ab. Er flog über eine zusammengeballte Gruppe von Menschen hinweg, die unwillkürlich die Köpfe einzogen, und landete genau auf dem Propheten, der sich aus seiner knienden Stellung aufgerichtet hatte und mit einem Gegenstand auf den Erker deutete.
    Die Träger der Plattform brachen unter dem Aufprall zusammen. Shadow, der den Propheten am Hals gepackt hatte, rutschte mit ihm vor die Füße der Umstehenden, die sich hysterisch bemühten, aus der Nähe des Kampfplatzes zu entkommen.
    »Hure?« brüllte Shadow und schlug den kahlgeschorenen Kopf seines Opfers gegen den Straßenbelag. »Zauberer? Hexenbaum? Wer hat dich dazu angestiftet? Rück mit der Sprache heraus, oder ich breche dir deinen dünnen Hals!«
    »Sie ist verflucht!« brachte der Mann gurgelnd heraus. Einer der Träger, der rechtzeitig unter der Plattform weggesprungen war, warf sich auf Shadow, packte seine Haare und riß ihm den Kopf in den Nacken. Shadow ließ den Alten los und drehte sich halb herum. Seine gespreizten Finger fuhren in das Gesicht des Angreifers. Schreiend ließ der Mann los und rollte zwischen die Beine eines Grauen, der ihn mit einem Tritt beiseite schleuderte. Shadow sprang auf und zerrte den besinnungslosen Propheten in die Höhe.
    »Hier ist er«, keuchte er, aber die Grauen hatten es nicht auf den Alten abgesehen. Shadow sah den Stunnerkolben auf sich zukommen und hob schützend einen Arm, aber der wuchtige Hieb brach seinen Unterarm und hatte noch genügend Kraft, um ihn bewußtlos zu schlagen.
    »Treiber!« brüllte Santiago Lema. »Treiber, her zu mir!« Er packte einen Grauen um die Hüften, stemmte ihn hoch und schleuderte ihn, gegen seine Kameraden.
    Der ganze Platz geriet in Panik. Schreiend und kreischend drängten die Zuschauer zurück und suchten Zuflucht in den ebenfalls verstopften Arkaden und Häuserlücken, wo sie von Grauen, die den sechs Mann auf dem Platz zur Hilfe kommen wollten, zurückgeprügelt wurden. Von Hausdächern fauchten Stunnerladungen in die Menge, und aus zwei Gleitern schossen Gaswolken, die die kämpfenden Gestalten in gelben Nebel hüllten.
    Eine große Anzahl Treiber war wegen der Hochzeit nach Ultima Thule gekommen, und die Grauen sahen sich Gegnern gegenüber, die glücklich waren, einen Grund zu haben, sich für viele Demütigungen und Ungerechtigkeiten revanchieren

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