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Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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sehen.«
    »Und wenn sie Waffen einsetzen?«
    »Unangenehm, aber sie werden keinen Auftrag zum Töten bekommen haben. Stunner, schlimmer nicht.«
    Carlos schnitt eine Grimasse und lief zum Haupteingang des Palastes, während Shadow vor der Seitentür stehenblieb, durch die Myriam kommen mußte. Die Gleiter schwebten über das Palastgebäude. Grelle Scheinwerfer erleuchteten jeden Winkel und folgten den scheinbar flüchtenden Treibern.
    »Stehenbleiben!« donnerte eine ungnädige Stimme. »Wir machen von der Waffe Gebrauch!«
    Shadow beobachtete, daß seine Freunde sich nicht daran störten, sondern sich in einem möglichst weiten Umkreis verteilten, um die Grauen zu zwingen, sich ganz auf sie zu konzentrieren. Er verließ die notdürftige Deckung unter dem Balkon und rief Myriam an, die ins Freie stürmte.
    »Zum Gleiter!« sagte er. »Hinter den Labors! Duck dich, und lauf!«
    Er hielt sich einige Schritte hinter ihr und achtete auf die Aktivitäten der Grauen, die ihre Gleiter gelandet hatten und zu Fuß über das Palastgelände schwärmten. Das Geräusch ihrer Stunner verriet, daß sie ihre Drohung wahrmachten.
    »Schneller!« brüllte er, als er sah, wie Myriam stolperte. Sie raffte sich auf und erreichte die hintere Rundung des Laborgebäudes, wo die beiden Gleiter standen, mit denen die Treiber gekommen waren.
    Shadow blickte über die Schulter und sah zwei Graue hinter sich. Er machte sich so klein wie möglich und schlug einen Haken. Die Stunnerladung ging wirkungslosen ihm vorbei.
    Myriam kletterte gerade in den Gleiter und winkte Shadow zu, der in großen Sprüngen um die Rundung bog. Die beiden Grauen, die ihn verfolgten, hatten ihn beinahe erreicht, doch er warf sich vor ihren Händen in die Kabine und startete die Maschine, die sich sofort in die Luft hob.
    Einer der Grauen hob mit einem wilden Fluch den Arm und drückte auf den Ellenbogenring seines Kampfanzugs.
    Shadow spürte, wie irgend etwas tief in seine Seite drang, Sekunden, bevor sich die Tür des Gleiters schloß. Ein wahnwitziger, flammender Schmerz breitete sich in seiner linken Brusthälfte aus. Mit kraftlosen, zitternden Fingern gab er Kurs und Landung für Ödrödir in den Computer und sank in dem Sitz zurück. Myriam sagte etwas, aber es war weit weg, und er konnte es nicht verstehen.
    Also hatten sie doch einen Befehl zum Töten, dachte er.
    Aber ihm fehlte die Kraft zum Denken. Sein Mund füllte sich mit einer dicken, salzigen Flüssigkeit, und er drehte sich mit letzter Kraft zur Tür.
    »Shadow!« sagte Myriam. Es war das letzte, was er hörte.
     
    *
     
    »Ich kann es nicht begreifen!« Growan starrte aus den Seitenfenstern des Gleiters. »Sie hatte doch alles, was sie sich wünschen konnte. Und sie wußte auch, daß ich sie nicht aus geschäftlichen Gründen geheiratet habe, wie es in den meisten Manag-Familien gehandhabt wird. Ich habe sie sogar gegen alle Vernunft geheiratet. Eine Biologin, eine Arbiterin als Ehefrau eines Manags! Wenn sie mich schon nicht liebte, hätte sie nicht wenigstens dankbar sein können?«
    Gayheen hielt es für klüger, nicht darauf zu antworten. Growan war in einer Stimmung, in der er seine Enttäuschung und seine Wut an jedem Menschen ausgetobt hätte, der ihm über den Weg lief. »Wir sind gleich am Ziel«, sagte er ablenkend.
    Myriam kam den beiden Männern bis zum Landeplatz entgegen. Schon an ihren abgezirkelten Bewegungen war eine Feindseligkeit zu lesen, die durch ihren Gesichtsausdruck bestätigt wurde.
    »So allein?« fragte sie mit kaltem Spott. »Warten die Grauen hinter den Klippen?«
    Growan wollte auf sie zugehen, doch die Geste, mit der sie die Hand hob, wirkte so befehlend, daß er blieb, wo er war.
    »Es warten keine Grauen«, versicherte er. »Wir sind allein gekommen, weil wir in Ruhe mit dir reden wollen. Außerdem weißt du sehr gut, daß Ödrödir für Graue gesperrt ist.«
    »Oh, tatsächlich? Ich dachte nicht, daß diese Regelungen noch bestehen, nachdem es ja auch erlaubt ist, auf dem Palastgelände Treiber zu töten.«
    »Es sind keine Treiber getötet worden«, mischte Gayheen sich ein. »Es wurden lediglich einige von ihnen betäubt, die besonders heftigen Widerstand leisteten. Alle sind inzwischen wohlbehalten und auf freiem Fuß.«
    »Alle?« fragte Myriam. »Wohl kaum. Shadow jedenfalls liegt dort oben in einer Felsspalte. Welche abscheuliche Waffe ihn getötet hat, weiß ich nicht, aber sie hat seine Lunge durchbohrt und seinen Körper von innen heraus zerfressen. Er ist

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