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Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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habe dich den übrigen Manags als Gast angemeldet, und sie waren einverstanden, daß du an unserer Holografie-Konferenz teilnimmst.«
    »Ich habe nichts anderes erwartet«, gab Mar-Estos zurück. »Aber was ist nun mit den unliebsamen Personen, gegen die du Gewalt anwenden willst?«
    »Die Treiber!« sagte Growan. »Clint hat mich zu der Ansicht gebracht, daß sie an Myriams Verhalten schuld sind. Gemeinsam mit Merlin haben sie ihr das Experiment mit Yggdrasil aufgezwungen. Die Entführung aus dem Palast – es war mir gleich unbegreiflich, daß Myriam mich verlassen hat, ohne mir gegenüber wenigstens eine Andeutung zu machen. Sie wurde gezwungen! Entführt!«
    Mar-Estos bedachte Clint Cayheens steifen Rücken mit einem langen, nachdenklichen Blick.
    »Das ist doch Unsinn!« sagteergelassen. »Als Myriam behauptete, sie sei von Clint entführt worden, hast du das als Hysterie bezeichnet, und jetzt fängst du auch damit an! Entführungen, Intrigen, Spitzel – man ist in Ultima Thule seines Lebens nicht mehr sicher, wenn man euch so zuhört.«
    Growan runzelte die Stirn und hob sein Barrett auf. »Du solltest das nicht ins Lächerliche ziehen«, sagte er zurechtweisend. »Was ich gesagt habe, ist durchaus logisch. Sobald die Treiber verschwinden, wird Myriam wieder zu sich finden.«
    »Das hast du schon einmal geglaubt und Gayheens Maßnahmen gutgeheißen, mit denen er sie überwachen ließ, und was ist daraus geworden?«
    »Die Maßnahmen haben gewirkt. Es war mein Fehler, daß ich ihr die Leitung des Projektes noch einmal übertrug. Damit geriet sie wieder unter den Einfluß der Treiber.«
    Mar-Estos ging neben Growan auf den Gang hinaus und wartete, bis der Manag die Sperren des Privat-Lifters abschaltete. Der Lifter führte zur Konferenz-Kammer hinunter, die der höchsten Geheimhaltungsstufe unterlag.
    »Als Manag des Mistel-Konzerns solltest du nicht der weitverbreiteten Gewohnheit erliegen, Treiber für alles mögliche verantwortlich zu machen. Sieh lieber ein, daß du nur einen Sündenbock suchst.«
    Er merkte zu spät, daß er genau das Falsche gesagt hatte. Growan wurde krebsrot und mußte mehrmals ansetzen, bis er eine Antwort herausbekam.
    »Willst du damit andeuten, ich wollte von meinem eigenen Versagen ablenken?« brüllte er. »Willst du mir vorwerfen, ich würde Menschen eines Verbrechens beschuldigen und sie des Landes verweisen, weil ich einen Fehler gemacht habe? Hältst du mich für einen Feigling? Glaubst du wirklich, ich hätte nicht den Mut, auch zu meinen Fehlern zu stehen?«
    Mar-Estos hielt dem Blick aus den blutunterlaufenen Augen seines Onkels stand, aber es war nicht einfach, weil sich ihm Worte aufdrängten, die er nicht aussprechen durfte, wenn er nicht sich zusammen mit Myriam und den Treibern ein schlimmes Ende bereiten wollte.
    »Das wollte ich keineswegs sagen«, antwortete er beherrscht. »Vielleicht hast du recht mit deinen Vermutungen, aber du solltest dir Zeit nehmen, bevor du handelst. Laß die Treiber zu Wort kommen, dann kannst du sie immer noch ausweisen.«
    »Nichts da!« sagte Growan mit normaler Lautstärke, obwohl sein Gesicht immer noch zornrot war. »Die Treiber müssen weg, und Merlin werde ich mir näher ansehen. Jetzt möchte ich kein Wort mehr darüber hören!«
     
    *
     
    Drei Tage später kam Clint Gayheen aus Myriams Wohnbereich, der seit ihrem Verschwinden aus dem Palast leer stand. Growan hatte die Räume nie mehr betreten.
    Die Gänge in diesem Teil des Palastes, der von Growan und seinen engsten Mitarbeitern bewohnt wurde, waren einsam und still. Die Männer und Frauen befanden sich an ihren Arbeitsplätzen. Growan selbst hatte sich in seine Kanzlei zurückgezogen, in der er private oder besonders wichtige geschäftliche Dinge zu regeln pflegte, und hatte Mar-Estos zu sich gebeten.
    Gayheen lächelte zufrieden vor sich hin. Mar-Estos. Er konnte immer noch das ingrimmige Gesicht von Growans Neffen vor sich sehen, das er an dem entscheidenden Abend gezeigt hatte. Gayheen war mehr als zufrieden mit sich. Immerhin hatte er auf der ganzen Linie gesiegt. Morgen mußten die Treiber Ultima Thule verlassen; Mar-Estos war abgeschrieben und nach mehreren Andeutungen zu urteilen, beabsichtigte Growan ihn, Gayheen, zum Erben seines Konzerns einzusetzen.
    Er trat vor den Privat-Lifter, der zu der Konzil-Kammer hinunterführte. An der Tür war eine handtellergroße Platte angebracht, die die ID-Karte auswertete und die Sensoren in Betrieb setzte, die nach Eingeben der

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