Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule
entgegnen, aber Maldran schritt an ihm vorüber, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Seine feste Entschlossenheit umgab ihn wie einen Panzer, in den kein Gedanke mehr eindringen konnte.
»Er ist ein sehr stolzer Mann«, sagte die vereinte Stimme der beiden übrigen Varnha. »Er erträgt es nicht, daß wir schon wieder unterliegen sollen. Erst hat uns dieser Planet besiegt, der für uns zum Gefängnis wurde, und nun die Geistesfresser, die uns nicht töten, sondern besudeln. Doch wir hören auf den Verstand, nicht auf verletzten Stolz.«
»Mit seinem sinnlosen Mut würde er sein ganzes Volk vernichten«, sagte Ramee leise. »Er sollte auf unserer Seite sein.«
»Dazu wäre er nicht fähig. Er gibt sich einer Täuschung hin. Mit normalen Waffen sind die Banshees nicht zu töten. Maldran wird ein grausames Erwachen haben«, antwortete Farrell.
*
Sechs Stunden später, nachdem alle auffindbaren Malaiara der Festung I, wie Llewellyn sie bezeichnete, eingesammelt waren, starteten die GARIBALDI und die LASSALLE zu Festung II, in der sich Farrell, Guy La Ramee und dessen Frau befanden.
Die Besatzungen der Schiffe und auch die auf Pitcairn Zurückgebliebenen waren einverstanden, mit den Grünen Fliegern ein Bündnis einzugehen. Es war zu hoffen, daß die Malaiara in Zukunft menschliche Frauen in Ruhe ließen und es zu einer friedlichen Koexistenz kam.
Vorläufig allerdings war von Frieden wenig zu merken. Die beiden Raumer, die Kurs auf die zweite Festung nahmen, wurden von Bansheeschwärmen verfolgt. Anscheinend spürten die Verlorenen, daß hinter den Metallwänden Körper waren, die sie übernehmen konnten, und sie hofften auf eine Möglichkeit, in die Raumer einzudringen.
Andere Schwärme lösten sich aus dem Netz der in Festung I eindringenden Banshees, die bereits besessene Malaiara zu übernehmen versuchten, und machten sich auf die Suche nach anderen Festungen, wo sie leichtere Beute machen konnten.
Trotzdem war die Massierung von Banshees über der Festung noch so groß, daß die vier Treiber in dem Beiboot der TASCA den Eindruck hatten, durch ein Gewitter zu fliegen. Das Boot senkte sich in den Talkessel hinunter und landete unmittelbar vor dem Eingang zum Laboratorium der Malaiara. Als sie ausstiegen, stürzten sich einige Banshees auf sie, aber die Treiber waren inzwischen so daran gewöhnt, daß sie sie kaum wahrnahmen.
Das Laboratorium war leer. Llewellyn 709, Altamont O’Hale und Val und Belen Cameron gingen zwischen umgestürzten Regalen und zertretenen Glasbehältern hindurch auf die nächste Tür zu, die ins Innere der Festung führte. Llewellyn war nicht sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, die Cameron-Brüder mitzunehmen, aber die beiden waren für keine andere Aufgabe zu gebrauchen – weder für die Betreuung der befreiten Mädchen und Frauen, noch für die Versorgung der geretteten Malaiara. Sie standen überall im Wege, mürrisch und spottend. Es war besser, sie unter Aufsicht zu haben, und in einem Kampf waren sie unzweifelhaft nützlich.
»Hier ist aber lange nicht mehr aufgeräumt worden«, meinte O’Hale bissig, als sie in den stillgelegten Lifterschacht traten. Drei tote Malaiara lagen am Boden, einer etwas entfernt von den anderen, die ineinander verkrallt gestorben waren. Sie hatten sich gegenseitig erwürgt.
»Davon werden wir noch mehr finden«, meinte Llewellyn düster. »Es sind zu viele Banshees und zu wenige Körper.«
»Vielleicht bringen sie sich alle gegenseitig um«, warf Val Cameron ein. »Kann uns nur recht sein. Mit dem Rest werden wir dann schon fertig.«
Belen kicherte zustimmend. Llewellyn hielt es für geraten, nichts darauf zu erwidern. Solange sie sich in der Festung befanden, waren sie aufeinander angewiesen, und er konnte es sich nicht leisten, Val und Belen zu reizen. So, wie er sie in der Zwischenzeit kennengelernt hatte, waren sie fähig, einem Mann wegen eines falschen Wortes den Dolch in den Rücken zu stoßen.
Das Laboratorium und der Lifter-Schacht waren Oasen der Ordnung und Ruhe gegen das Chaos, das sie erwartete, sobald die Tür zum Inneren der Festung sich öffnete. Die Gänge waren dunkel. Entweder war die Energieanlage ausgefallen, oder die Leuchtkörper waren zerstört. Wie Bälle aus Feuer schwebten Banshees an ihnen vorüber und durch sie hindurch. Ihr unheimliches Licht riß Bruchstücke der Umgebung aus der Finsternis, ließ tote Gesichter aufleuchten.
Lebende Malaiara, Besessene, rannten an ihnen vorbei, verfolgt von drei,
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