Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule
gestrandet waren und das sie mit dem Felsen zu einer beeindruckenden Burg verbunden hatten.
Wo kann ich David finden? dachte Llewellyn.
Aus verborgenen Fluchtwegen durch die Felsen tauchten immer noch flüchtende Flieger auf, die in die Luft stiegen, um sich in Sicherheit zu bringen, aber über. Festung und Talkessel hing ein dichtes Gewebe aus blitzenden Energiekugeln: hungrige Banshees, denen nichts entging und die sich gierig auf ihre Opfer stürzten, um die Körper zu übernehmen.
Llewellyn sprang in einen der Gleiter, die zur TASCA hinaufschossen. Aus der Luft konnte er auf den Klippen zusammengedrängte Gruppen von Malaiara erkennen, die bis jetzt unentdeckt geblieben waren. Gegen seinen Willen empfand er Mitleid mit ihnen. Ihm war klargeworden, daß, im Gegensatz zu Menschen, die Flieger von den Banshees restlos übernommen werden konnten. Sie hatten keine Chance gegen diese Invasion verdammter Seelen, die von den drei wahnsinnigen Banshees im Inneren der Festung ausgelöst worden war.
Die Gleiter schwebten in die Kammern im Rumpf des Raumers. Die Frauen waren apathisch geworden und ließen sich willenlos im Mannschaftslogis unterbringen. Llewellyn überließ die Überwachung des Vorgangs einem anderen Treiber und ließ sich von einem Lifter in die Computerinsel hinauftragen.
»LASSALLE und GARIBALDI sind unterwegs«, meldete ihm Sirdina Giccomo. »Hast du etwas von David entdeckt?«
»Nichts. Und ich weiß auch nicht, wie wir ihn finden sollen. Mein telepathischer Kontaktversuch blieb unbeantwortet.«
»Aber er muß noch am Leben sein. Als wir zu diesem Tal flogen, materialisierte er im Computerring.«
»Das kann eine Illusion gewesen sein. Wir werden natürlich nach ihm suchen, aber vorerst ist es unmöglich. Die Festung brodelt von besessenen Malaiara, und jede Minute werden es mehr. Im Augenblick sind sie noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um eine Gefahr zu bilden, aber das wird sich ändern.«
»Und was sollen wir tun?«
»Zuerst einmal werden wir die Flieger einsammeln, die auf den Felsen Schutz gesucht haben. Die Banshees können Metallwände nicht durchdringen, also dürften sie an Bord unserer Schiffe relativ sicher sein.«
»Wir sollen den Malaiara helfen?«
»Es sind bestimmt genug Banshees in Weltraum II, um alle Malaiara zu übernehmen, die sich auf Rorqual befinden, und sie damit zu unseren Feinden zu machen. Helfen wir den Fliegern aber, verringern wir die Zahl der Gegner und gewinnen gleichzeitig Verbündete. Leuchtet das ein?«
Sirdina nickte. »Ich werde die LASSALLE und die GARIBALDI einweisen. Wird ganz schön voll werden bei uns.«
*
Farrell kam wieder zu sich, weil jemand ihm mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Noch halb in seiner Bewußtlosigkeit befangen, ärgerte er sich darüber und schlug mit der Faust zurück. Dann erst öffnete er die Augen und erkannte Ramee, der sich das Kinn hielt und unfreundliche Dinge vor sich hin murmelte.
Die zwölf Malaiara Standen geduldig wartend neben ihnen. Viel Gemütsbewegung war in ihren Vogelgesichtern nicht zu lesen, aber Farrell glaubte zu erkennen, daß der Malaiara, der ihn getragen hatte, ein Lächeln andeutete.
Er stand auf, noch immer etwas schwach in den Beinen, und warf Reta einen fragenden Blick zu. Sie ließ rasch die Hand sinken, die sie vor den Mund gehalten hatte, um ihr Kichern zu verbergen.
»Die Banshees haben uns nicht beachtet«, erklärte sie. »Ein Ruf zog sie in die Richtung der Raumschiff-Festung. Wir befinden uns in einer zweiten Burg, die unter der Erde errichtet wurde. Varnitlana sind hier noch nicht eingedrungen, aber Die Drei sind unterrichtet. Sie erwarten uns.«
Die Malaiara setzten sich in Bewegung und schritten den Gang entlang, unter dessen Torbogen Farrell aufgewacht war. Wände und Boden waren mit Steinplatten getäfelt, deren farbliche Anordnung ein phantasievolles Muster bildete. In dieser Burg war es heller und geräumiger als in der Talkesselfestung, und die Luft war frischer. Farrell war davon angenehm berührt. Anscheinend hatten die Malaiara auch freundlichere Seiten.
Der Gang hatte zahlreiche seitliche Abzweigungen, und zahlreiche Schächte, weit genug für die Flügelspannweite der Bewohner, führten nach oben und unten zu anderen Geschossen des unterirdischen Bauwerks. Vor einer dieser Öffnungen blieben die Malaiara stehen und schwangen sich einer nach dem anderen in die Höhe. Farrell, Ramee und Reta vertrauten sich wieder den Armen und Flügel ihrer Träger an,
Weitere Kostenlose Bücher