Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd
Hälfte von dem Insekt.
Daktar stiegen unwillkürlich die Haare zu Berg. Er schielte zum Raumschiff.
Dort tat sich etwas. Daktar sah ein paar der Horrorgeschöpfe, die durch die Schiffswandungen drangen, als wären sie nur ein Nebelschleier. Es waren fast ausnahmslos Quallenwesen. Die anderen Angreifer hatten Schwierigkeiten einzudringen. Einige schafften es überhaupt nicht.
»Ergebt euch!« schrie Quendolain mit sich überschlagender Stimme. Jetzt fielen auch die anderen Veränderten ein. Sie riefen den Terranauten zu: »Es sind eure eigenen Gedanken, die sich materialisierten! Es sind Materie gewordene Haßgedanken!«
Daktar stutzte. Was er da hörte, klang zwar irrsinnig, aber was war eigentlich auf Phönix normal?
Er drehte sich um und sah der Qualle entgegen, die sich wieder neu orientiert hatte und sich ihm mit tödlicher Sicherheit zuwandte.
Es fiel Daktar unendlich schwer, aber er hatte praktisch keine andere Möglichkeit. Die Horrorgeschöpfe würden sie ausrotten. Auf die Dauer konnten sie gegen diese Übermacht nicht bestehen.
Also handelte Daktar genauso, wie es Quendolain und ihre Leute empfahlen.
Schließlich wurden die Veränderten von dem Angriff überhaupt nicht betroffen.
Er stand da mit hängenden Schultern und blickte dem Ding entgegen. Es erreichte ihn. Daktar spürte die eisige Kälte des Todes und schloß die Augen. Sein Inneres war leer und ohne Gedanken. Er war als Treiber gewohnt, auch in Streßsituationen einen tranceähnlichen Zustand einzunehmen. Nur so überlebte er. Sein Atem ging ruhig, und die Kälte wich. Vorsichtig öffnete Daktar die Augen. Er lebte und war unversehrt. Die Qualle torkelte davon. Ein paar Meter weiter konnte sie sich plötzlich nicht mehr halten und fiel zu Boden. Dort zuckte sie verendend.
Einige der Gefährten hatten es mit angesehen, und sie taten es Daktar gleich.
Daktar drehte sich träge um sich selbst und ließ seinen Blick über das blutige Schlachtfeld streifen. Er sah die Toten und sah die Schwerverletzten. Nur wenige hatten es geschafft, sich bis jetzt zu halten.
Das Raumschiff. Kreischend bewegte sich die Kuppel eines Strahlengeschützes. Das Abstrahlfeld war instabil, und die Kuppel hatte wahrscheinlich bei der Bruchlandung etwas abbekommen.
Wimmernd löste sich der Energiestrahl und knallte in die Reihen der Grauenswesen.
Die Gardisten waren diesmal vorsichtiger als beim ersten Mal. Sie schossen mit wohldosierter Energie. Daktar fragte sich, wie sie das mit durchdrehenden Kontrollanzeigen überhaupt schafften.
Die Vorsicht nutzte ihnen wenig. Zwar traf der Schuß ins Schwarze, aber die Wirkung war verheerend. Ein Feuermeer breitete sich aus, und aus diesem Feuermeer wuchsen die betroffenen Monstren hervor, mehrfach vergrößert. Die Flammen leckten so lange an ihnen empor, bis sie von den Wesen alle aufgesogen und einverleibt worden waren.
Haßgedanken! dachte Daktar bestürzt. Materie gewordenes Böses. Ich habe es geahnt. Zunächst war zu vermuten, daß es sich um Wesen aus Weltraum II handelte, aber dem ist nicht so. Quendolain hat recht. Dieses Teufelsweib. Wieso hat sie den Energieschuß überlebt?
Er hob den Blick und sah den zweiten Spalt im Himmel über Phönix. Ein weiteres Heer von Horrorgestalten regnete hernieder.
Warum das alles? fragte er sich verzweifelt. Wieso wird die Energie der Strahlschüsse auf solche Weise umgewandelt?
Es gab nur eine Antwort: Phönix hatte seine eigenen Gesetze, deren innere Logik man noch nicht begriff.
Dafür war auch viel zuwenig Zeit vergangen.
Daktar wurde von den Horrorgeschöpfen nicht mehr angegriffen. Sie taumelten umher, wenn sie in seine Nähe kamen, erschienen ratlos und völlig desorientiert.
Die anderen Terranauten wurden ebensowenig attackiert.
Der Rest des Grauensheeres wandte sich gegen die TERRA I. Die wenigen, die nicht eindringen konnten, kletterten wie gefräßige Spinnen darauf herum.
Quendolain rief: »Queen Carmen! Du mußt sterben, wenn du dich nicht von deinen Machtgelüsten lossagst!«
Als würde sie darauf hören, dachte Daktar erbittert. Sie geht eher in den Tod.
Zu weiteren Energieschüssen kam es nicht mehr. Sie nutzten ohnedies nichts. Gewiß war der Schütze auch mit anderen Dingen beschäftigt, denn in der Zentrale mußte es von den Haßgeschöpfen nur so wimmeln.
*
Die Gedanken der Gardisten locken sie an, dachte Queen Quendolain voller Trauer. Warum wollen sie nicht begreifen?
Der Mensch ist ein Produkt seiner Erziehung, die gemäß seiner
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