Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd
Gleichklang zwischen den unterschiedlichen Zeitfeldern. Die Zeit wurde sozusagen synchronisiert, oder die Loge griff über die Zeitgrenze hinaus in Vergangenheit und Zukunft.
Cantos gelangte zu einem Entschluß: Nachdem die Verbindung mit der Loge abgebrochen war, wurde die Synchronität aufgehoben. Also war es unmöglich gewesen, in die Energieblase um Phönix einzudringen. Allein der Zeitfaktor verhinderte es.
Es war der einzige Faktor, den Cantos bei seinem ersten Anflug nicht hatte genau bestimmen können.
Aber wie konnte er das Problem lösen?
Nur, indem er auf eine erneute Kontaktaufnahme von Seiten der Loge wartete, um sie für den zweiten Anflug zu nutzen!
Und Cantos wartete sehr lange, allerdings ohne Erfolg.
Die Loge meldete sich nicht wieder.
Dabei machte Cantos ganz am Rande eine weitere Feststellung: Phönix hing nicht stabil an einem Platz, sondern wanderte durch Weltraum II. Cantos hatte sogar den Eindruck, als wenn es in Weltraum II etwas gäbe, was Phönix wie mit magischer Gewalt anzog.
Ein Kraftfeld? Welcher Art?
Der Genessaner widmete sich dem Thema nicht weiter, sondern flog wieder auf Phönix zu. Unterwegs rief er immer wieder nach der Loge.
Sie antwortete nicht.
Was war passiert? Cantos machte sich inzwischen ernstlich Sorgen. Hatte es bei seinem ersten Anflug negative Effekte auf Phönix gegeben?
Er erinnerte sich an das, was ihm Queen Quendolain und ihre Leute berichtet hatten.
Danach bestand sogar die Möglichkeit, daß seine gewaltsame Aktion alles Leben auf Phönix vernichtet hatte.
Cantos schob die Gedanken daran beiseite, ehe er sich in Selbstvorwürfe steigerte, die in der gegenwärtigen Situation völlig sinnlos waren.
*
Da war das Zeitfeld!
Die Veränderten von Phönix, dachte Cantos. Jetzt können sich alle Überlebenden so nennen, denn Phönix ist Natur gewordene Sage. Er gleicht dem Göttervogel – nur wird dieser hier wieder im Staub enden.
Noch immer beschäftigte ihn der Gedanke, daß es die Veränderten möglicherweise nicht mehr gab.
Sehr viel vorsichtiger als beim ersten Mal näherte sich Cantos, analysierte, wertete aus und modulierte das Energiefeld, das sein Schiff umgab.
Das Zeitfeld wirkte auf ihn, indem es ihn abstieß.
Cantos versuchte, es zu steuern. Der Widerstand wuchs. Also mußte er sich anpassen. Aber wie? Schließlich war sein Raumschiff keine Zeitmaschine.
Es gab nur eine Möglichkeit: Cantos mußte sich treiben lassen.
Und das funktionierte auch!
Mehr und mehr akzeptierte ihn das Zeitfeld. Cantos verlor mit seinem Schiff den Kontakt mit Weltraum II und sank in die Energieblase ein.
Über ihm entstand eine grüne Glocke, die aus sich heraus leuchtete und Phönix umspannte.
Cantos wagte es nicht, mit seinen Instrumenten eine Analyse durchzuführen. Dazu hätte er den energetischen Schutz auflösen müssen, doch dieser Befand sich im Einklang mit Phönix.
Keinem Menschen wäre es gelungen, die Sperre um Phönix zu durchbrechen, und Cantos war hier.
Er schwebte über der eintönig roten Oberfläche von Phönix hinweg. Nirgendwo gab es einen Anhaltspunkt. Wo befanden sich die Überlebenden?
Der schlimme Verdacht erwachte erneut in Cantos. Jetzt machte er sich doch Vorwürfe ob seines Versagens beim ersten Versuch.
Dort unten bewegte sich etwas. Cantos stoppte das Schiff und glitt tiefer.
Menschen, die ihm zuwinkten!
Die Veränderten!
Cantos landete. Kurz zögerte er. Die Veränderten benutzten keine Raumanzüge. Wahrscheinlich war es nicht ratsam, sich darauf zu verlassen, daß die Atmosphäre atembar war.
Cantos streifte eine hautenge Montur über und schloß den Helm. Erst dann ging er hinaus.
Im Schott der ehemaligen TERRA I erschienen ein paar Gestalten. Der Außerirdische erkannte niemanden. Die Menschen waren so rot wie die Oberfläche dieser Welt.
Der Genessaner schickte einen tastenden Gedankenimpuls aus. Sofort stürmten die Gedanken der Veränderten auf ihn ein. Bisher hatten sie sich zurückgehalten, aber jetzt erkannten sie ihn endlich.
»Cantos!« Der Ruf erscholl vom Schott herüber.
War es wirklich Quendolain? Der Genessaner war ihr nie begegnet, erkannte jedoch ihr Gehirnwellenmuster – trotz der Veränderung.
»Wie ist das möglich?« rief sie. »Erst vor einer Minute brach der Kontakt mit dir ab – und jetzt bist du schon da?«
»Vor einer Minute?«
»Nur eine Schätzung, denn die Zeitmessung funktioniert hier nicht. Alle technischen Geräte spielen verrückt.«
Cantos erzählte kurz, was er
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