Die Terranauten 033 - Der Kampf um Aqua
waren oben geöffnet und speicherten das Sonnenlicht. Schon war innerhalb der Kuppeln Bewegung zu erkennen – Fahrzeuge, Menschen …
Und die ersten echten Schlangenhaie wurden sichtbar, die wie gewöhnlich die Stadt umkreisten und auf verzehrbare Abfälle hofften. Wie würden sie sich gegenüber ihren vorgeblichen Artgenossen verhalten? Bestand die Gefahr eines Angriffs?
Nichts dergleichen geschah. Die Meeresräuber beachteten die Imitationen gar nicht. Ihre Instinkte sprachen nicht darauf an. Die Treiber konnten sich ungehindert in ihrer Mitte bewegen.
Llewellyn triumphierte innerlich. Jetzt, wo es hell genug war, hatte er Vergleichsmöglichkeiten zwischen den richtigen und den falschen Haien. Er konnte praktisch keinen Unterschied feststellen. Und wenn er es aus allernächster Nähe nicht konnte, wie sollten dann die Bewohner Middlehavens dazu in der Lage sein? Ihre Tarnung war einfach perfekt!
Getrieben von den Magnetmotoren erreichten die drei Terranauten jetzt die erste Kuppel. Ganz dicht schwammen sie an die durchsichtige Panzerprotop-Wandung heran. Die Scheinwerfer ihrer Gefährte hatten sie ausgeschaltet, denn diese hätten sie verraten können. Sie wurden auch nicht mehr benötigt, da es in den Kuppeln selbst hell genug war.
Hinter der Wandung lag die Wohnstadt Middlehaven. Deutlich waren die Menschen auf den Straßen und auch in den Häusern zu erkennen. Niemand schenkte dem Geschehen im Meer Beachtung. Was es dort zu sehen gab, war für jeden Aquaner ein gewohntes Bild.
Llewellyn und seine Freunde hielten sich an der Wohnkuppel nicht auf. Ihr Ziel war die Kuppel, in der das Flugfeld und die Garnison der Grauen Garden untergebracht waren.
Da sie sich nicht schneller fortbewegen durften als die echten Schlangenhaie, dauerte es eine ganze Weile, bis sie die Flughafenkuppel erreichten. Mühelos konnte sie sich auch hier bis unmittelbar an die Wandung heranschieben.
Und nach wie vor hatte niemand Verdacht geschöpft. Auf dem ausgedehnten Flugfeld herrschte weitgehend Ruhe. Selbst der planetengebundene Schweberverkehr lag mehr oder weniger brach. Das war allerdings zu erwarten gewesen. Seit die Metropole in Zwietracht mit den anderen Städten lebte, lief in dieser Beziehung kaum etwas.
Die Terranauten interessierten sich jedoch mehr für die Flugmaschinen der Garden. Und was sie da sahen, bestätigte ihre Erwartungen. Leah Halef hatte den größten Teil ihrer Einheiten in Middlehaven konzentriert. Auf den Flugfeldern standen mehrere Staffeln Kampfschweber, mindestens sechs Ringo-Raumer und zwei große mit Kaiserkraft angetriebene Kreuzer.
Letzteres nahm Llewellyn mit großer Befriedigung zur Kenntnis. Im ganzen Wischnu-System gab es nur diese beiden Kreuzer. Der eine war normalerweise auf dem Mond Rama stationiert. Aber die Queen hatte nun auch ihn nach Aqua zurückbeordert. Es war also mehr oder weniger alles hier versammelt, was die Garden zu bieten hatten.
Idealer hätten es die Terranauten gar nicht antreffen können … Auf telepathischem Weg gab der Riemenmann seine Anweisungen. Urs Ursus und Gunther V. reagierten prompt. Der Dreierschwarm löste sich auf. Jeder Schlangenhai zog seine eigene Bahn.
Wie Urs und Gunther an anderer Stelle machte sich Llewellyn dann an die Arbeit.
Er schwamm so dicht an die Kuppel heran, daß er mit den verkümmerten Flossen die Protopwandung berührte. Dann drückte er auf den Knopf, der das Sperrventil des Tankbehälters öffnete.
Mit Hochdruck wurden die Bio-Kulturen durch die Spritzdüsen in den Flossen gegen die Kuppelwandung gepreßt. Sie waren wasserunempfindlich und blieben augenblicklich an dem Protop der Kuppel haften. Ganz langsam schwamm Llewellyn weiter, ohne dabei den Kontakt mit der Wandung zu verlieren. Auf diese Weise schaffte er es, die Umrisse eines großflächigen Karrees gegen die Kuppel zu spritzen, dessen Durchmesser mehr als fünfzig Meter betrug.
Ein Blick auf die Kontrollanzeige des Tanks sagte ihm, daß noch nicht einmal ein Zehntel des Inhalts verbraucht war.
Llewellyn wechselte die Örtlichkeit, machte sich an einer anderen Stelle erneut ans Werk.
Länger als eine halbe Stunde arbeitete er schnell und konzentriert. Dann war der Tank leer.
Und auf der anderen Seite der Kuppel ahnte niemand etwas von dem Verhängnis, das der Kuppel in maximal fünf Stunden drohte. So lange brauchten die Biokulturen, um sich durch die Protopwandung hindurchzufressen. Wie die Grundorganismen des Protops selbst handelte es sich um eine spezielle
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