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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Daumen auf die Energiefreigabetaste seiner Waffe. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo sich Tardas im Augenblick aufhielt, und er befürchtete noch immer, daß sein Gegenspieler gewisse Mordabsichten nicht aufgegeben, sondern nur verschoben hatte. Die unsichtbaren Schockimpulse, die den Lauf des Strahlers verließen, trafen auf Metall und Plastik. Der Korridor lag leer und verlassen vor ihm, nichts rührte sich. Das Schott, das in den Hibernationstrakt führte, war geschlossen.
    Wahrscheinlich ist er noch drin, dachte Zeran und spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten. Die möglichen Reaktionen eines Wahnsinnigen waren nicht vorherzusehen, das machte die Sache so gefährlich. Vielleicht war das hier eine Falle. Er verließ die Transportkabine und näherte sich langsam dem Schott. Noch immer drang außer der gewöhnlichen Geräuschkulisse kein Laut an seine Ohren, und er wußte nicht, ob er froh oder glücklich darüber sein sollte.
    Wenn ich nur sicher wüßte, wo der Kerl steckt! fuhr es ihm durch den Sinn, dann stand er unmittelbar vor dem Metall, das ihn von dem Raum mit den Schlafsärgen trennte. Seine Anspannung wuchs, als er seine Hand nach dem Öffner ausstreckte.
    Kurz wagte er, seinen PSI-Sinn zu öffnen, stellte aber nichts Außergewöhnliches fest. Das hatte weiter nichts zu bedeuten; seine telepathischen Fähigkeiten waren nur sehr schwach ausgebildet, und daß er keine Schwingungen von Tardas empfing, mußte nicht unbedingt heißen, daß sich der Amokläufer nicht mehr in der Hibernation-Sektion aufhielt. Von einem besonderen Weltraum-II-Einfluß war nichts mehr zu spüren.
    Zeran atmete noch einmal tief durch, dann berührte er entschlossen den Sensor und duckte sich. Es summte, dann zischte das Schott in die Wand. Unbewußt erinnerte er sich an seine Ausbildungszeit, und er überließ die Steuerung seines Körpers seinen Reflexen. Ein lautes Wimmern drang an seine Ohren, das jetzt plötzlich abbrach und einem Scharren und Rascheln Platz machte. Instinktiv stürzte er in die entgegengesetzte Richtung. Rechts von ihm atmete etwas heftig, dann hörte er einen unterdrückten Fluch. Sekunden später lag er in der Deckung eines sirrenden Behälters und versuchte, seinen Atem zu beruhigen.
    Ein fauchender Strahl raste dicht über den transparenten Deckel des »Sarges« hinweg, richtete seine Nackenhaare auf. Zeran preßte sich so dicht an das Metall, wie es möglich war.
    »Tardas, nehmen Sie endlich Vernunft an!«
    Die Antwort war ein zweiter Energieblitz, der eine tiefe Furche in den Boden grub.
    Himmel und Hölle! fluchte Zeran in Gedanken und war nahe daran, das Feuer zu erwidern, als ihm der Schweiß aus allen Poren brach. Erst jetzt wurde ihm bewußt, wo er Deckung gesucht hatte. Er lag unmittelbar hinter einem der Behälter, in dem einer der vier Terranauten ruhte. Wenn Tardas nicht genau zielte oder meinte, alles auf eine Karte setzen zu müssen, und den »Sarg« traf oder auch nur die Isolation beschädigte, dann gab es für das Leben des Tiefschläfers keine Rettung mehr.
    Seine Muskeln und Nerven reagierten, bevor der Verstand seine Entscheidung getroffen hatte. Er sprang auf die Beine, stürmte los und warf sich dann hinter das schützende Metall eines unbesetzten Behälters. Tardas stieß einen überraschten Laut aus und verfehlte ihn mit einem weiteren Strahl.
    Ganz instinktiv versuchte Zeran, über PSI die Position des Gegners zu bestimmen. Er hatte sich nur auf ein Ziel konzentriert, aber ein Teil seines Unterbewußtseins trug eine kreatürliche Furcht mit sich herum. Und dieser Teil seines Verstandes war es auch, der als erster Alarm schlug. Zeran merkte, wie sich seine Muskeln versteiften, seine Beine taub wurden. Er fragte sich noch, ob ihn Tardas nun erwischt hatte, als das Chaos über seinen Geist hereinbrach.
    Seine Ohren nahmen einen fürchterlichen, grauenerregenden Schrei wahr, und ihm wurde erst nach Sekunden bewußt, daß er der Urheber war. Seine Waffe schepperte zu Boden, mit zu Fäusten geballten Händen hieb er sich gegen die Stirn, um das Fremde zu vertreiben, das in sein Denken eingedrungen war und den Verstand beiseite zu schieben drohte. Seine Umgebung verschwamm, Dunkelheit breitete sich vor seinen Augen aus, absolute, pechschwarze Finsternis.
    Als Schmerz, Chaos und vollkommene Orientierungslosigkeit nachließen, hatte Zeran den Eindruck, eine Ewigkeit überlebt zu haben. Er fühlte sich irgendwie leicht und unwirklich, hatte einen salzigen Geschmack im Mund,

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