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Die Terranauten 042 - Der Sammler

Die Terranauten 042 - Der Sammler

Titel: Die Terranauten 042 - Der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Münzer
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Waaahhh!«
    Aschan Herib hielt einen Augenblick lang inne. »Teuflische kleine Marter, wie? Lernen wir alles auf der Valdecschen. Spionageakademie … Na, wo liegt dieses geheimnisumwitterte Rorqual denn nun, du kleine Terranautin? Aber ich möchte die Wahrheit hören, und nichts als die Wahrheit, klar? Sonst sehe ich mich gezwungen, unbarmherzig zu Stufe F überzugehen, und die ist in der ganzen Galaxis gefürchtet.«
    »F?«
    »Steht für Fußsohle.«
    Suzanne kicherte hysterisch. »Das könnt’ ich nicht ertragen …Also gut: Rorqual ist ein Planet in Weltraum II. Man erreicht ihn, indem man …«
    Der Vogel schaltete augenblicklich das Richtmikrophon in seinem Kopf auf höchste Empfindlichkeit.
    In der Geheimstation beugte sich der Techniker atemlos vor und schob den Lautstärkeregler der Mithöranlage ein Stückchen weiter nach rechts.
    Genau in diesem Moment erfolgte der Angriff.
     
    *
     
    Der Todesimpuls seines Artgenossen hallte noch immer in Oinjis Bewußtsein nach, als der PSI-Schmarotzer mit weit ausgebreiteten Gleitmembranen die rötliche Ebene überquerte, an deren gegenüberliegendem Rand der Hügel der Quelle aufragte.
    Oinji verlor jetzt beständig an Höhe, aber damit hatte er gerechnet. Er kannte die Windverhältnisse in der Nähe der Quelle sehr genau und wußte, wie hoch er sich von den Aufwinden über dem Vulkan hinauftragen lassen mußte, um die Ebene problemlos überwinden zu können. Natürlich bestand trotzdem immer die Möglichkeit, daß er sich einmal verschätzte. Wenn das geschah und Oinji bereits vor dem Hügel der Quelle in Bodenberührung kam, mußte er den Rest des Weges mit Hilfe seiner Klammerwurzeln zurücklegen – eine mühselige und zeitraubende Angelegenheit. Der Fels der Ebene war sehr hart, und es gab nur wenige Spalten, in die man die Klammerwurzeln versenken konnte.
    Doch daran wollte der PSI-Schmarotzer jetzt lieber nicht denken. Er schwelgte viel lieber in der Vorfreude auf die himmlischen Gaben der Quelle. Leicht fiel ihm das allerdings nicht, denn der verächtliche, brutale Todesimpuls, den er vor so kurzer Zeit empfangen hatte, war nicht so einfach zu verdrängen. Wie ein endloses Echo tobte er durch Oinjis Denken und Fühlen – eine hartnäckige Erinnerung an seine Schande.
    Und trotzdem war es gerade dieser peinigende Nachklang, der Oinji das Leben rettete, weil er den PSI-Schmarotzer daran hinderte, sich schon wieder ganz in seinen Träumen zu verlieren.
    Was war das?
    Ein schwaches, fast angenehmes Prickeln auf den Gleitmembranen und Steuerhäuten …
    Ein trügerisch sanftes Schaben auf der Außenschale …
    Maßloses Entsetzen überfiel Oinji.
    Er kannte diese Empfindungen – und fürchtete sie.
    Das Prickeln und Schaben entstanden, wenn sich feine Kristallpartikel an Oinjis äußeren Körperzonen rieben.
    Und die Kristallpartikel waren nichts anderes als die Vorboten eines der mörderischen Kristallzyklone, gegen die es keine Gegenwehr gab.
    Außer Flucht!
    Wer diese kaum spürbaren Vorzeichen übersah, war rettungslos verloren.
    Ohne nachzudenken, entschloß Oinji sich, das letzte Mittel einzusetzen. Reflexartig öffnete er die Luftkammern im hinteren Teil seines aufgedunsenen Körpers und vertraute seine Seele zugleich dem Großen Orkan an.
    Der Rückstoß schleuderte ihn mit unglaublicher Wucht vorwärts. Oinji blieb nicht einmal genug Zeit, die Gleitmembranen völlig in die Außenschale zurückzuziehen. Wie eine Rakete schoß er vorwärts.
    Das Schaben und Reiben der Kristallpartikel wurden stärker. Oinji begriff, daß die Partikelkonzentration vor ihm schon wesentlich größer war als vermutet. Der Sturm mußte sich von jenseits der Quelle nähern – und das mit beträchtlicher Geschwindigkeit.
    Die Ebene glitt unter Oinji hinweg, als hätte sie plötzlich ein Eigenleben entwickelt und wäre ebenfalls auf der Flucht vor dem Zyklon. Für einen winzigen Augenblick öffnete Oinji die Fernsensoren und spähte in den hereinbrechenden Sturm.
    Ja, dort, gar nicht einmal weit weg, war bereits der Hügel der Quelle.
    Der Schmerz, den die auf die Fernsensoren prasselnden Kristallpartikeln verursachten, wurde unerträglich. Oinji blieb nichts anderes übrig, als die Sensoren wieder zu schließen und blind weiterzufliegen.
    Und der Aufprall würde hart sein – sehr hart sogar.
    Die Himmel verfärbten sich, als die Kristallwolken sich unter der Gewalt der Winde auflösten und die in ihnen gespeicherten Partikeln an die Böen abgaben. Die mit Kristallsplittern

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