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Die Terranauten 042 - Der Sammler

Die Terranauten 042 - Der Sammler

Titel: Die Terranauten 042 - Der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Münzer
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Rorqual …
     
    *
     
    Suzanne Oh war eine Frau, die genau wußte, was sie wollte – und die das, was sie wollte, auch meist bekam.
    Schon seit ihrer Landung auf Sarym hatte sie sich über die Art und Weise geärgert, in der Onnegart Vangralen und Ennerk Prime, die beiden männlichen Mitglieder des Viererteams, sich um ihre Gunst stritten. Sie mochte Onnegart und Ennerk gleichermaßen gern – und hatte auch schon mit beiden geschlafen –, aber langsam konnte sie es nicht mehr ertragen, von ihnen wie ein Objekt, wie der Preis im Wettstreit um das eindrucksvollste Imponiergehabe, behandelt zu werden.
    Und als Onnegart und Ennerk schließlich sogar darum gelost hatten, wer zusammen mit Suzanne auf der zweiten Seerosenqualle reisen durfte, da war ihr endgültig der Kragen geplatzt. Trotzig hatte sie ihre Aufmerksamkeit dem stillen, sympathischen Aschan Herib zugewandt. Zumindest für die Dauer der Expedition, so hatte sie überlegt, würde er ein angenehmer Partner sein.
    Aschan war zwar eigentlich mit Verona Ymurin, der dritten Mittlerin des Dorfes, in dem Aschan Herib und Damon Credock lebten, liiert, aber Verona hatte zurückbleiben müssen, weil keine surinische Dorfgemeinschaft ohne die Anwesenheit wenigstens eines Mittlers überleben konnte. Und darum war der Weg für Suzanne Oh frei gewesen.
    So kam es, daß Suzanne Oh und Aschan Herib am Abend des dritten Tages der Ozeanüberquerung eng aneinandergekuschelt auf dem schwankenden Blatt der Seerosenqualle lagen und sogar den eher unheimlichen Anblick des hoch im Zenit stehenden Dämonenplaneten Arioch überaus romantisch fanden, um den nur wenige Meter weiter vor sich hinschnarchenden Onnegart Vangralen kümmerten sie sich dabei überhaupt nicht – schließlich war Vangralen nach zwei Tagen Seekrankheit, in deren Verlauf sein von den Farbstoffen der Sarym-Pflanzen ohnehin schon angegrüntes Gesicht noch um einige Schattierungen grüner geworden war, so erschöpft, daß ihn nicht einmal die Explosion einer Bombe aus seinem Schlaf geweckt hätte.
    Und der seltsame schwarze Vogel, der sich am zweiten Reisetag der Expedition angeschlossen hatte und sich jetzt mal auf der einen und dann wieder auf der anderen Seerosenqualle von den Terranauten mit Manna füttern ließ, störte sie erst recht nicht. Weder Suzanne noch Aschan war nämlich bisher aufgefallen, daß sich das Tier immer gerade dort aufhielt, wo ein angeregtes Gespräch im Gange war …
    »Suzanne?«
    »Mh?«
    »Wie würdest du eigentlich reagieren, wenn ich dir sagen, würde, daß ich mich ziemlich ernsthaft in dich … äh … verliebt habe?«
    Der schwarze Vogel legte den Kopf schief und wartete ab. Völlig uninteressant, dieses Gespräch.
    »Ich würde dir eine vorgedruckte Beitrittserklärung für die Terranauten hinhalten und dich um deinen Daumenabdruck bitten. Auf diese Weise rekrutieren wir nämlich unseren Nachwuchs.«
    Aschan Herib grinste breit. »Wie verwerflich!«
    Suzanne berührte sanft die schon fast wieder verheilten Kratzer auf Aschans hellgrüner Brust. »Mal im Ernst«, sagte sie plötzlich. »Wenn es uns gelingt, Sarym mit Hilfe des Ebberdyk-Computers wieder zu verlassen … Würdest du dann mit nach Aqua oder sogar nach Rorqual kommen?«
    Der Vogel hüpfte unauffällig ein paar Zentimeter näher heran. Jetzt wurde das Gespräch langsam interessanter …!
    »Rorqual? Das ist doch eure Geheimbasis, die Welt, die Valdec nie finden kann, nicht wahr?«
    Suzanne nickte. »Die supergeheime, völlig unauffindbare Basis der Terranauten.« Sie lachte verhalten und tippte Aschan Herib mit dem Finger auf die Nase. »Pech gehabt, mein Lieber. Damit hast du dich verraten.«
    »Ha?«
    »Na, durch deine Neugierde. Oder willst du abstreiten, daß du in Wirklichkeit ein Spion des bösen Valdec bist, der hier eine Unsterbliche-Liebe-Show abzieht, um auf diese Weise die Position Rorquals aus mir herauszukitzeln?«
    »Gar keine schlechte Idee, das mit dem Herauskitzeln«, versetzte der Mittler trocken und begann, geschickt auf Suzannes Rippen herumzuklimpern, als handele es sich dabei um die Tastatur eines Multi-Senso-Synthesizers.
    Vorsichtig flatterte der schwarze Vogel, der ein wenig wie das Negativ eines Fotos einer terranischen Möwe aussah, einige Schritte zurück, um von der sich anbahnenden Balgerei nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
    »Ah … Uh … Gnade, großer Spion«, keuchte die wild um sich schlagende Suzanne. »Ich verrate dir ja alles, aber würdest du bitte mit dieser …

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