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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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das?«
    »Ein … Freund«, entgegnete Ruben zögernd. »Mach dir keine Sorgen.«
    »Er … Er … sieht seltsam … aus.«
    Llewellyn reagierte auf die unausgesprochene Bitte in den Blicken des PSI-Assassinen und zog rasch eine herumliegende Weißpelzparka über. Die Kälte blieb dennoch. Sie war in seinem Innern.
    »Gus, wir …« Ruben schluckte. »Wir müssen das Lager wechseln, Gus. Wir sind hier nicht mehr sicher.«
    »Ich ver … verstehe.« Gus versuchte aufzustehen, und Llewellyn blickte für eine Sekunde auf Beine, die nicht aus Fleisch waren. Die Scanner-Augen Rubens musterten ihn kurz, dann wandte er sich wieder dem sterbenden Assassinen zu. »Einen Moment haben wir noch Zeit, Gus. Zeit für eine Mahlzeit.«
    Llewellyn sagte kein Wort. Er wußte vielleicht besser als die beiden PSI-Assassinen, daß ihre Lage mehr als hoffnungslos war. Die einzige Möglichkeit, wirklich zu entkommen, war, Quostan hinter sich zu lassen, und das möglichst schnell. Aber womit? Carcones hatte selbst gesagt, daß Neosibirsk Tausende von Kilometern entfernt war. Die Fahrzeuge der Forschungsstation? Über diesen Punkt erübrigte sich jede Diskussion. Schließlich waren sie gerade vor den Grauen auf der Flucht.
    Sie aßen schweigend, dann brachen sie auf. Gus stöhnte und gab sich alle Mühe, seine Schmerzen nicht allzu deutlich zu zeigen. Llewellyn bewunderte diesen sterbenden Mann, der wissen mußte, daß es mit ihm aus war. Dennoch gab er das durch nichts zu erkennen.
    Draußen heulte der Wind noch stärker als vor Minuten. Ruben Carcones deutete nach Norden, hinüber zu den Elmag-Gletschern. »Sturm«, sagte er. »Das hat uns gerade noch gefehlt.«
    In aller Eile packten sie das Zelt zusammen. Gus hielt sich mühsam auf den Beinen und straffte jedesmal seine Gestalt, wenn Ruben oder Llewellyn zu ihm hinüberblickte.
    Der Riemenmann wollte etwas sagen, doch in diesem Augenblick warf sich Ruben Carcones zu Boden.
    »Runter mit euch, verdammt!« Er streckte seine rechte Hand aus und deutete auf den dunklen Punkt, der langsam näher zu kommen schien. »Das ist einer von diesen elenden Kampfgleitern.« Er fluchte und sah zu Gus hinüber, der sein Gesicht bereits im Schnee verborgen hatte. »Und das alles nur wegen Ihnen.«
    Llewellyn erwiderte nichts. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, als er sah, daß der Gleiter nicht abdrehte, sondern weiter direkt auf sie zuzuhalten schien. Waren sie gesehen worden? Er trug jetzt zwar ebenfalls eine tarnende Parka, aber seine Beine waren noch immer unbedeckt.
    Seine Frage wurde schneller beantwortet, als ihm lieb war. Ein glitzernder Funke löste sich vom Bug des heranrasenden Gleiters, jagte zu ihnen herüber, fegte dicht über ihre Köpfe hinweg und zog eine Schmelzspur in Schnee und Eis. Llewellyn sah, wie sich das Gesicht des Assassinen verzerrte, als Ruben sich auf seine destruktiven Fähigkeiten besann, doch dann schüttelte der den Kopf.
    »Sinnlos. Ich brauche eine längere Ruhepause. Gus kann uns nicht helfen. Llewellyn?«
    Der Riemenmann schüttelte stumm den Kopf. Er litt noch immer unter den Nachwirkungen der Drogen, die man ihm offenbar noch auf Stonehenge II verabreicht hatte. Seine PSI-Fähigkeiten waren inzwischen längst zurückgekehrt, aber noch war er nicht in der Lage, sie zielgerichtet einzusetzen. Das konnte noch Stunden dauern.
    »Verdammter Mist!«
    Carcones riß den Strahler aus der Gürtelhalfter, legte an und feuerte ebenfalls. Der Kampfgleiter flog ein Ausweichmanöver, obgleich die Handwaffe gegen die Panzerung und den Schutzschild kaum etwas auszurichten in der Lage war. Der Assassine sprang wieder auf die Beine.
    »Los, Riemenmann, fassen Sie mit an. Das Versteckspielen hat keinen Sinn mehr. Jetzt wissen die Kerle ohnehin, wo wir stecken.«
    Llewellyn griff mehrere Vorratsbeutel und warf sie sich über die Schultern. Er mußte sich schwer gegen den immer intensiver werdenden Wind stemmen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Eine höllische Welt.
    »Haben Sie noch eine zweite Waffe?« brüllte Llewellyn, um das Tosen des beginnenden Zyklons zu übertönen, aber Ruben konnte ihn bereits nicht mehr hören. Er kroch mit seinem Gepäck vorwärts. Dabei zerrte er Gus mit sich, dessen Glieder konvulsivisch zuckten.
    Keine Chance mehr, Junge, dachte der Riemenmann. Es ist aus.
    Carcones hielt auf den Rand eines riesigen Gletschers zu. Der Riemenmann hatte die Augen zu schmalen Schlitzen geschlossen, aber er erkannte doch die bizarren, von Wind, Eis und Schnee

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