Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst
Beine und war mit einigen raschen Schritten neben der bewegungslos am Boden liegenden Gestalt.
Behutsam hob sie seinen Kopf an. Das Gleißen von den Bildschirmen warf bizarre Reflexe auf die transparente Fläche seines geschlossenen Raumhelmes. Einige lange Sekunden konnte sie keinen klaren Gedanken fassen, dann wurde ihr bewußt, daß der Körper des blonden Treibers seltsam leicht war. Sie schluckte, und eine Hand berührte ihre Schulter.
»Sie geben kein Lebenszeichen mehr von sich«, sagte Onnegart Vangralen leise und deutete mit der ausgestreckten Hand auch auf Lyda Mar und Llewellyn 709. Sie lagen vor einer hufeisenförmigen Gerätekonsole, ebenfalls lang ausgestreckt.
»Aber was …?«
»Wir wissen es nicht«, antwortete Altamont O’Hale. »Wir wissen nur, daß irgend etwas die Loge hat auseinanderbrechen lassen, noch bevor sie sich stabilisierte. Ich vermute, daß David, Lyda und der Riemenmann für die Zurückdrängung der Energien aus Weltraum II verantwortlich sind.«
Vangralen wollte Narda in die Höhe helfen, doch sie schüttelte seine Hand einfach ab. Ihre Augen hingen an David. Sein Gesicht war weiß, ohne jede Farbe. Sie schluckte erneut. Das konnte, das durfte nicht wahr sein! Sie hob einen Arm an, blickte auf das Kombiinstrument am Handgelenk. Die Anzeigen für die Körperfunktionen standen nahe Null, nahe Null. Sie überlegte nicht lange und begann, den Verschluß des Helms zu lösen.
»Narda, das kannst du nicht tun!« rief Ennerk Prime. »Denk an die Haßseuche -Viren!«
»Unsere Raumanzüge sind bisher dicht gewesen«, entgegnete sie steif. »Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß sich einer von uns anstecken könnte, solange die Anzüge von Llewellyn und Lyda geschlossen bleiben.«
Sie wußte, daß dies ein fadenscheiniges Argument war, fuhr jedoch in ihren Bemühungen fort. Es klapperte, als der Raumhelm Davids zu Boden fiel. Seine Augen waren geöffnet, die Pupillen klein, der alte Glanz verschwunden. Etwas Kaltes griff nach Nardas Herz. Unwillkürlich erinnerte sie sich an Taschkanur, an den Tod Rollos, Greenys und Whiteys.
»Die Gardenschiffe kommen näher«, meldete Onnegart Vangralen unruhig, dann piepte das Kommunikationsterminal.
»… letzter Anruf, ich wiederhole: letzter Anruf. Cosmoral Fay Gray von der GRAUEN ARDA ruft die BERLIN. Melden Sie sich! Wenn Sie nicht innerhalb der nächsten Minute unseren Anruf erwidern, werden wir abdrehen und diesen Sektor verlassen. Mit dem Gegenmittel!«
Die Treiber starrten sich hilflos an, während Narda vorsichtig den Helm Davids wieder mit seinem Raumanzug verband und verschloß. Sie wußte nur zu genau, daß sie nicht helfen konnte. David terGorden lebte nicht mehr – und war doch nicht gestorben.
Narda kniff die Augen zusammen, beugte sich dann wieder etwas vor. Wenn man genauer hinsah, dann konnte man erkennen, daß ein seltsames, phosphoreszierendes Licht die Körper von David, Lyda und Llewellyn einhüllte. Die junge Treiberin trat wieder nach vorn, streckte die Hand aus und berührte die rätselhafte Aureole. Nichts geschah. Ihre Hand glitt durch das Licht hindurch, spürte nichts. »Helft mir.«
Eine knappe halbe Minute später hatten sie die drei Regungslosen auf drei zu Liegen umfunktionierten Kontursesseln niedergelegt. Noch immer zeigten sie keinerlei Lebensfunktionen.
»Der Anruf«, erinnerte Vangralen nervös. »Wir müssen antworten.«
»Wir sollten verschwinden«, gab Prime zurück. »Unser ganzer Plan ist ins Wasser gefallen. Die einzige, die mit dem Sucher-Bewußtsein Kontakt aufnehmen kann, ist Lyda Mar. Nur sie kann dafür sorgen, daß wir mit Hilfe des Suchers tatsächlich die Computer der Gardenschiffe übernehmen können. Und nun scheint es, als könnten wir auf die Hilfe der Narianerin nicht mehr rechnen …«
»Du gibst wohl ziemlich schnell auf, was?« fragte Narda spitz. »Wir haben hier eine Aufgabe zu erfüllen, und das werden wir auch, verlaß dich drauf!«
Er wollte etwas erwidern, doch das Feuer in ihren Augen ließ ihn seine Bemerkung wieder hinunterschlucken. Das PSI-Mädchen sah noch einmal auf den bewegungslosen Körper Davids. Er durfte nicht sterben. Nicht so, und nicht hier! Dann riß sie sich mit Gewalt von seinem Anblick los, schloß die Augen und konzentrierte sich. Ihr Denken tropfte den langen, dunklen Schacht hinab, der zum Sucher-Bewußtsein führte, aber schon nach wenigen Sekunden stellte sich ihr eine unerklärliche Mauer entgegen, ein Hindernis, das sie auch mit größten
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