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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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behielt diesen Gedanken für sich. Es war eine ungewohnte Art der Fortbewegung. Obwohl sie keine körperlichen Anstrengungen unternehmen mußten, ermüdeten doch die psionischen Impulse, die sie vorwärts trieben. Eine halbe Stunde, nachdem sie aufgebrochen waren, zuckten gleißende Blitze über das Firmament, und nur wenig später begann es zu regnen. Es war, als hätte der Himmel alle seine Schleusen geöffnet, als begänne auf dieser Welt das Äquivalent zur terranischen Sintflut. Nicht ein einziger Tropfen traf sie. Es war bizarr und irgendwie beängstigend, mit anzusehen, wie der aufkommende Sturm den peitschenden Regen direkt durch ihre Körper trieb, wie die Tropfen durch Arme und Beine glitten.
    Nach zwei Stunden erreichten sie einen Wald aus verdorrten Bäumen, der angesichts des Regens um so seltsamer wirkte. Die Pflanzen waren verdorrt, trotz des Regens. Aber vielleicht war der Regen nicht die Regel in dieser Region, sondern eher die Ausnahme. An den Wald schloß sich ein See an, dessen aufgewühlte Wasserfläche das Licht der wenigen am Himmel stehenden Sterne skurril zurückwarf.
    Ihre Müdigkeit nahm zu, und hier war jeder Platz für eine Übernachtung so gut wie ein anderer. Gefahren konnten ihnen kaum drohen, selbst dann nicht, wenn es hier gefährliche Raubtiere geben sollte. Reißzähne konnten sie nicht verletzen, und eine Attacke würde einen hungrigen Angreifer nur frustrieren.
    Zehn Minuten später ließ der Regen nach, und die Wolkendecke riß auf. Strahlende Punkte blinzelten ihnen entgegen, aber sosehr sie auch nach bekannten oder vertrauten Sternkonstellationen Ausschau hielten, sie konnten nichts entdecken. Dafür aber sahen sie etwas, das ihnen vertraut war, aber auch einen gehörigen Schrecken einjagte. Etwas Gigantisches flammte am Himmel auf, und das Licht, das davon ausging, ließ die Sterne sofort wieder verblassen.
    »Das darf nicht wahr sein!« brachte Llewellyn fast tonlos hervor.
    Das, was dort wie ein Fanal am Himmel flammte, war nichts anderes als ein gewaltiges, künstliches Triadisches Monochord, das Entmaterialisierungsfeld eines Kaiserkrafttransmitters …
     
    *
     
    Asen-Ger ließ seinen Blick über die barackenähnlichen Bauten gleiten. Hier im Westen von Pitcairn war das Gelände hügelig, und die niedrigen Gebäude schmiegten sich an sanft ansteigende Hänge.
    Kein Wunder, daß es immer wieder zu Unmut kommt, dachte er. Solange wir denen, die vor dem Konzil der Konzerne fliehen, keine ordentlichen Unterkünfte bieten können, so lange wird sich auch das Leben hier auf Rorqual nicht stabilisieren. Aber in letzter Zeit kamen immer mehr, und die Terranauten von Rorqual waren der weiter anwachsenden Flut von Flüchtlingen kaum gewachsen. Einige kamen von Ginger, andere von Aqua und den anderen Welten des Bundes, und alle hatten Angst vor der Rache des Konzils. Und dann waren da die Stummen Treiber, die ihr Leben nicht ertragen konnten, mit der Stille in ihrem Geist nicht fertig wurden und die Terranauten dafür verantwortlich machten. Der harte Kern der Terranauten – wie viele waren es? Vierzig? Fünfzig? Einige Dutzend gegen ein Sternenreich! – dachte nicht an eine Aufgabe, aber durch das Bekanntwerden der Virenbombe Valdecs, durch die auch Rorqual unmittelbar bedroht war, gärte es unter den fast tausend Flüchtlingen aus dem Sternenreich des Konzils.
    Wir werden die Lager ausbauen, versprach sich Asen-Ger. So schnell es geht. Und so gut es uns möglich ist.
    Ein helles, schnell intensiver werdendes Summen weckte seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich um und beschattete seine Augen mit der rechten Hand. Das Stahlprotop eines Gleiters, der rasch näher kam, glänzte in der Sonne. Nur wenige Minuten später ging das diskusförmige Fahrzeug in seiner Nähe nieder. Die Einstiegsluke öffnete sich, eine Frau winkte.
    »Schnell!« rief Mandorla.
    Aus dem Stand spurtete Asen-Ger los. Sekunden später ließ er sich in den Sitz neben der ehemaligen Queen der Grauen Garden fallen.
    »Was ist geschehen?«
    Mandorla startete den Gleiter wieder, zwang ihn in eine enge Kurve und beschleunigte mit Kurs auf Davids Burg.
    »Das, was wir alle befürchtet haben, ist eingetroffen«, kam es gezwungen ruhig über ihre Lippen. »Die CYGNI löst sich aus dem Orbit.«
    Asen-Ger legte den Kopf in den Nacken und schloß die Augen, während der MHD-Generator dumpf röhrte. Bei Myriam! dachte er. Jetzt muß ich auf meine eigenen Freunde schießen!
     
    *
     
    In der Zentrale der CYGNI war es

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