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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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fahrenzulassen, wurde der Körper des Luftschiffes plötzlich von einer Windbö ergriffen und mehrere Meter hoch in die Luft gerissen. Die Berge rasten auf die Gondel, zu und in der Zentrale wurden Schreie laut.
    Martion reagierte geistesgegenwärtig. Es gelang ihm, die Nase der SOMASA im rechten Augenblick hochzureißen. Sekunden später drang das Luftschiff wie ein Pfeil in den schmalen Canyon vor. Ratschende Geräusche wurden laut, aber die Beobachter meldeten, daß keine direkte Gefahr im Verzuge sei. Die seitlich aufragenden Felswände waren lediglich mit einem dichtgrünen Rankenwerk bewachsen, an denen sich die Außenhaut der SOMASA rieb.
    Kurz darauf drang allerdings ein weitaus furchterregenderes Geräusch an die Ohren der Besatzung. Eine unendlich große Schar häßlicher, rabenähnlicher Vögel, die offenbar in dem Rankenwerk nisteten, flatterte zu beiden Seiten auf und behinderte Martions Sicht erheblich. Mehrere der schwarzgefiederten Geschöpfe krachten in panischer Verwirrung gegen die vordere Sichtscheibe und ließen sie zerspringen. Scherben ergossen sich über den Boden der Zentrale. Die Anwesenden suchten Deckung. Salman Chark, der von einem der Vögel angegriffen wurde, zückte sein Messer und tötete ihn. Der lange gelbe Schnabel der Kreatur hatte ihm allerdings mehrere Verletzungen beigebracht, um die sich einer von Collyns Leuten kümmern mußte.
    Alle hielten vor Spannung den Atem an, und es gab sicher nicht wenige Leute an Bord, die sich jetzt wünschten, mit den anderen von Bord gegangen zu sein. Die SOMASA sackte wieder ab und verlor mehrere Meter an Höhe. Würde die Gondel auf die darunterliegenden Felsen schlagen und abgerissen werden?
    Ein leises Schaben war jetzt zu vernehmen. Ein Zeichen, daß man nur wenige Millimeter über dem Felsboden dahinflog. Aber der Boden wurde jetzt offenbar abschüssiger. David atmete auf.
    Kurze Zeit später schienen die schwarzen Vögel gegen den riesenhaften Eindringling zum Generalangriff überzugehen. Die Luft war plötzlich von einem schrillen Kreischen und dem Geräusch heftig schlagender Schwingen erfüllt. Überall zersplitterten nun die Scheiben. Farrell fluchte und schoß. David schrie: »Schützt Martion! Wenn ihm das Steuer entgleitet, sind wir alle verloren!«
    Die Tür zur Steuerzentrale flog auf, und mehrere Angehörige von Farrells Mannschaft stürzten herein. Auf dem Korridorboden hinter ihnen lag ein Toter. Die Bullaugen waren zersprungen, und überall wimmelte es von kreischenden, wild um sich hackenden schwarzen Bestien.
    David erwischte einen der Angreifer an der Kehle und tötete ihn. Dann hatte er eine Gelegenheit, Nordstrom vor einem Angriff zu bewahren. Der große Mann nickte ihm zu und stellte seinen Laser auf kleinste Wirkung ein. Mit wohlgezielten Schüssen erledigte er ein rundes Dutzend der Bestien, ehe sie irgend jemandem auch nur zu nahe kommen konnten.
    Der Canyon verbreiterte sich jetzt. Martion stand wie ein Fels in der. Brandung und hielt das Steuer umklammert. Obwohl er aus zwei Gesichtswunden blutete, ließ er nicht los. Seinen Kollegen Woldan schien es indessen erwischt zu haben, denn er lag am Boden und rührte sich nicht mehr.
    Es war ein schwerer Kampf, sich der Bestien zu entledigen, aber als die SOMASA die Enge hinter sich hatte, kamen zumindest keine neuen Angreifer mehr nach. Farrells und Nordstroms Waffen spuckten ununterbrochen Feuer. Die Tür zur Zentrale geriet in Brand. Ehe sich die Flammen jedoch weiter ausbreiten konnten, hatten Hrassan Chalid und Golan Asgayr sie aus dem Rahmen gerissen und durch eines der zerbrochenen Sichtfenster geworfen.
    Die SOMASA nahm jetzt – unterstützt von einem kräftigen Windschub von achtem – wieder schneller Fahrt auf. Das unter ihnen liegende Gelände wurde immer abschüssiger, und bald darauf wichen die engen Canyonwände zurück, und der Grüne Paß erweiterte sich zu einem breiten Talkessel, auf dessen Boden große, leuchtende Tulpenbäume wuchsen. Es gab zahlreiche Wege, um von hier aus weiterzukommen, aber was David am meisten erstaunte, war die Tatsache, daß die unbekannte Macht, die die Oberfläche Rorquals veränderte, nur dort zuschlug, wo Menschen lebten. Je weiter sie in die Einsamkeit vorstießen, desto weniger war etwas von den Veränderungen zu bemerken.
    Marcel d’Guinne warf den letzten toten Vogel über Bord und sah sich aufatmend um. Noch immer spiegelten die Augen der Männer und Frauen das blanke Entsetzen wider, aber jetzt durfte um keinen Preis

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