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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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müde.
    Gefahr! rief die Stimme in ihr, aber Nayala kümmerte sich nicht darum. Mit einem verklärten Lächeln ließ sie sich auf die Polster der Liege sinken. Die Pflegerin öffnete auch hier das Schränkchen und lud eine Injektionsspritze.
    Dann kniete sie sich nieder und betete zur Großen Brutmutter, der ersten, die den Stamm geschaffen hatte vor einer Ewigkeit.
    Die Pflegerin setzte die Injektion an.
    Draußen ertönte lautes Gebrüll. Die Pflegerin drehte sich erschrocken um. Taihmis-von-der-Dahs rannte auf sie zu.
    »Die Horde!« rief er außer Atem. »Es ist die Horde. Sie greift uns erneut an …!«
    Aber es war nicht die Horde. Es war ein viel gefährlicherer Gegner.
     
    *
     
    Während der ganzen Nacht hatte das Schiff gestampft und geschlingert. Als David aufwachte, fühlte er sich wie gerädert. Er fror, und er blinzelte im Zwielicht der Kajüte.
    Narda gähnte und schlug die Decke zur Seite.
    Ihre Beine waren schlank, ihre Hüfte noch ein wenig speckig und nicht ganz so schmal wie die einer älteren Frau, und ihre Brustwarzen hatten sich in der Kälte verhärtet und aufgerichtet.
    Sie legte die Arme um ihn. »Es war schön«, flüsterte sie. »Ich hätte nie gedacht, daß es so schön ist … Komm, wir haben noch etwas Zeit.«
    Narda drückte ihn zurück in die Koje und setzte sich rittlings auf seinen Schoß. Die hölzerne Koje knarrte bei jeder ihrer regelmäßigen Bewegungen, doch das Stampfen des Schiffsleibes verschluckte diesen Laut.
    Krachend sprang die Tür auf. »Ein Sturm ist …«, begann Farrell und schluckte dann. »He«, machte er, »daß es auf diesem verdammten Schiff keine Bitte-nicht-stören-Schilder gibt …«
    Er verschwand, und Sekunden später stöhnten David und Narda gleichzeitig auf.
    »Man kann sich daran gewöhnen, nicht wahr?« fragte Narda und schnalzte mit der Zunge.
    David lächelte. »Wem sagst du das?«
    Gemeinsam gingen sie dann hinauf an Deck.
    Rauher Wind blies ihnen ins Gesicht. Der Himmel am Horizont war grau bis tiefschwarz, und die bedrohliche Wolkenfront driftete schnell heran. Das Gasmeer schien zu kochen. Wie, Nebelschwaden trieben Fetzen der rötlichen Substanz über die Planken.
    »Es ist kalt geworden«, stellte Narda fest. »Vermutlich haben wir während der Nacht ein gutes Stück Weg zurückgelegt.«
    Und Nayala? fragte sich David. Hoffentlich findet sie uns.
    Er betrat die Brücke und gesellte sich zu Asen-Ger, der den übermüdeten Colynn am Steuer abgelöst hatte.
    »Wir machen gute Fahrt«, rief ihm der Logenmeister durch das Pfeifen des stärker werdenden Windes zu. »Aber der Sturm macht mir Sorgen.«
    David strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. »Wann wird er hiersein?«
    »Ich schätze, wir haben noch eine knappe Stunde Zeit«, antwortete Asen-Ger. »Die anderen sind bereits dabei, alles zu vertäuen. Wir können von Glück reden, wenn wir während des Sturmes nicht vom Kurs abweichen. Ich …«
    »Was ist das?« unterbrach David. Er deutete auf einen weißen Fleck nahe des Horizonts.
    »Ein Schiff«, antwortete Farrell für Asen-Ger. Der Treiber stand hinter den beiden Männern und spähte durch ein Fernrohr. »Ein Zweimaster wie die Maryjane.«
    Das fremde Schiff wurde von den ersten Sturmböen über das Meer getragen. Je näher es kam, desto deutlicher wurde der ramponierte Eindruck. Der Rumpf schien am Bug, knapp oberhalb der Meeresoberfläche, notdürftig geflickt worden zu sein. Eines der Segel war rissig, und an Deck herrschte ein wüstes Durcheinander.
    Dennoch schien der Steuermann ein geschickter Seefahrer zu sein.
    Stetig näher kam das fremde Schiff der Maryjane, glich dann den Kurs an, und von der Reling gab jemand Flaggenzeichen.
    Colynn stürzte hinzu. »Sie haben Schwierigkeiten«, sagte er rasch, nachdem er die. Signale entziffert hatte. »Sie sind zweimal in einen Orkan geraten und haben ihre Wasservorräte verloren. Außerdem ist das Schiff, wie man sehen kann, beschädigt.«
    »Sie wollen also Wasser«, sagte David nachdenklich. »Wie groß sind unsere Reserven?«
    Asen-Ger dachte kurz nach. »Groß genug, um ihnen einige Fässer abgeben zu können.«
    »Gut«, nickte David Colynn zu. »Sie können ein paar Männer herüberschicken. Aber sie sollen sich beeilen. Der Sturm läßt uns nur noch wenig Zeit.«
    Der andere Zweimaster, die Nordlicht, wie die verblaßte Inschrift am Bug lautete, ließ ein Ruderboot hinab. Obwohl der heftige Wind die Gasmassen peitschte, wurde das Manövrieren weniger erschwert, als David

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