Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter
Öffnung.
Eine weitere Granate, gefolgt von zwei Explosivgeschossen. Der Korridor vibriert und schaukelt unter der Druckwelle. Kunststoff verdampft, Metall schmilzt, Rauch versperrt die Sicht, aber der Attentäter verfügt über Taster, die stärker sind als die Augen eines Luchses.
Das Schott – es ist zersplittert.
Vor ihm liegt die Zentrale, in Dämmerlicht gehüllt.
In diesem Moment endet der Transit.
*
Valdec erwachte und hörte den Donner einer mächtigen Explosion. Heiße Luft pfiff durch die Zentrale. Irgendwo zersprang ein Bildschirm, und jemand schrie vor Schmerz.
Die Angst sprang den Lordoberst wie ein wildes Tier an.
Mit einem Fausthieb löste er die Sicherheitsgurte seines Sessels, glitt zu Boden und griff gleichzeitig nach seinem Laser.
Zwei, drei Graue stürzten an ihm vorbei auf das Schott zu, die zackige, glühende Öffnung, durch die mit einemmal ein feuerspeiender Schatten huschte.
Laserstrahlen verschmorten einen Terminal. Wieder ein Schrei, überlagert von dem niederfrequenten Brummen des Schiffsalarms.
Der Attentäter! durchfuhr es Valdec. Bei allen Sternen, der Attentäter befindet sich an Bord!
Er kroch hastig weiter, durch Lärm und Glut und das Spinnennetz feiner Laserblitze.
Aus den Augenwinkeln sah er Prometheus 107 mit geballten Fäusten dastehen und den Eindringling mit seinen PSI-Kräften attackieren. Plötzlich schien den Clon eine unsichtbare Faust zu packen, hob ihn hoch und schmetterte ihn gegen eine Kontrollwand.
Der Clon ächzte und sackte zusammen.
Automatisch setzte er seine Biokontrolle ein, um die erlittenen Verletzungen zu regenerieren.
Die anderen Supertreiber spritzten auseinander. Ihre gelben Augen funkelten.
Es hat keinen Zweck! dachte Valdec. Der Attentäter verfügt über einen Sarym-Schirm. Sämtliche PSI-Kräfte werden auf ihre Urheber zurückgeschleudert.
Rauch drang in seine Lunge, und er hustete.
Rechts von ihm tauchte ein Schatten auf, und für einen winzigen, schrecklichen Augenblick sah Valdec den metallenen, rußgeschwärzten Körper des Attentäters ganz deutlich vor sich, sah den glosenden Fokussierkristall des Lasers …
Dann warf sich ein Graugardist zwischen den Lordoberst und den Killercomputer und schrie auf, als ihn der Lichtblitz traf.
Weitere Gardisten eilten herbei und bildeten um Valdec eine lebende Schutzmauer.
Jemand packte den Lordoberst am Arm, und als er hustend den Kopf hob, starrte er in Glaucens bleiches, verquollenes Gesicht.
Eine Wange des Sicherheitsmanags war von einem Laserstrahl verbrannt, aber der fette Mann schien den Schmerz nicht zu bemerken.
»Kommen Sie!« brüllte Glaucen und zerrte Valdec durch den dichter werdenden, trüben Rauch. »Sie müssen das Schiff verlassen, Lordoberst! Sofort!«
Valdec nickte benommen und stolperte geduckt weiter.
Im Hintergrund zerschnitt Queen Yazmins befehlsgewohnte Stimme das Durcheinander. Dann eine weitere, schwere Explosion. Monitoren zerbarsten. Kurzschlüsse zischten, und es roch stechend nach Ozon. Die Schreie der Verletzten und das röchelnde Stöhnen der Sterbenden vermischten sich zu einer alptraumhaften Kulisse.
Die ganze Zentrale war in Rauch getaucht.
Fauchend begann die Feuerlöschanlage zu arbeiten und spritzte weißflockige Chemikalien über die Brandherde.
Ein Notausgang.
Glaucen preßte seine plumpe Hand auf den Öffnungsmechanismus der Tür, und sie glitt zur Seite, gab den Weg frei in einen schmalen Gang mit frischer Luft und mattem Licht.
Ein Schienenstrang folgte dem Korridor und verschwand hinter einer Biegung. Ein MHD-Schlitten mit vier Sitzplätzen stand funkelnd und still bereit.
Zwei Graue schoben sich hinter Valdec durch die enge Öffnung des Notausgangs, und einer feuerte mit seinem Laser auf irgend etwas, das im Rauch der Zentrale verborgen war.
Seine Schüsse wurden von einem „Lichtblitz beantwortet, und lautlos sackte er zusammen.
Glaucen sprang auf den MHD-Schlitten, zog Valdec auf den anderen Sitz und gab dem überlebenden Grauen mit einem herrischen Wink zu verstehen, zurückzubleiben und ihre Flucht zu decken.
Der Gardist gehorchte, wie es seine Konditionierung befahl. Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, ob er sich über die Konsequenzen im klaren war.
Dann ruckte der Schlitten an und schoß wie ein Pfeil in den Korridor hinein, pfiff um die Biegung und kletterte die anschließende Steigung hinauf, ohne seine Geschwindigkeit zu verringern.
Valdec hustete noch immer.
Sein rechter Arm fühlte sich taub an, und als
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