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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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die Pulte vor sich. Er versuchte, sich zu konzentrieren. Was war es noch gleich, was er hatte reparieren müssen? Seine Finger berührten das Metall der Instrumente, und als er seine Hände wieder hob, waren sie mit einer feinen, metallen glitzernden Staubschicht bedeckt.
    Das war unmöglich. Staub in einem keimfreien Raum? Noch einmal strich er mit den Händen über die Sensoren und Schaltelemente. Sie hinterließen deutliche Furchen in dem so festen Material.
    Ich träume, sagte sich Andrash. Meteorotropisch bedingte Halluzinationen. Metall kann sich nicht einfach in Staub auflösen.
    DICHTUNGEN IN SEKTION FÜNF UNDICHT. SPEICHEREINHEITEN IN BETREFFENDEM SEKTOR DROHEN INSTABIL ZU WERDEN.
    Das Rascheln im Lüftungsschacht wiederholte sich. Andrash wandte sich langsam um. Durch die Schlitze der Klappe rieselte ein unaufhörlicher Strom von Drehkäfern und Halblibellen.
    Ich spinne, dachte er. Oh, Himmel, warum hat uns Doriaman keine Blocker geschickt?
    Mit fahrigen Handbewegungen lud er die Injektionspistole noch einmal mit dem starken Sedativ, preßte sie an seinen Arm und drückte ab.
    Ein paar Sekunden später sackte er vornüber und schlief.
    Es waren keine Halluzinationen.
    Die Insekten existierten tatsächlich. Sie krochen weiter ins Innere des Hauptkontrollraums. Sie gehorchten den genetisch-psionischen Befehlen der Ableger der Kosmischen Sporen. Sie hatten zu verändern. Aber die Barriere, auf die der genetisch-psionische Veränderungscode der Sporen im Innern dieser Lebensformen gestoßen war, ließ sie in einer nicht vorgesehenen Art und Weise handeln. Eine bestimmte Mikrobenart etwa ging daran, Metall und Stahlprotop aufzulösen, während die Aussendesporen der Drehkäfer das Veränderungsmaterial der beiden Menschen zu manipulieren begannen. Auch in ihnen war die Barriere, aber sie war nicht annähernd so stark. Die Haut verfärbte sich, Organe bildeten sich um.
    Währenddessen sandte der Computer weitere Warnsignale aus. Sie wurden nicht beachtet. Infolgedessen schaltete er auf die Servokreise um. Die jedoch waren von den Mikroben schon nahezu aufgelöst.
    Am Stadtrand von Ashram glühte eine neue Sonne auf, die die Finsternis der Langnacht für ein paar Sekunden vertrieb und mit gleißender Helligkeit ersetzte. Der Glutball driftete auseinander, zerstörte einen ganzen Häuserblock, verblaßte dann. In den nördlichen Stadtbezirken, die auf die Energieversorgung durch die Speicherstation vier angewiesen waren, erloschen die Lichter.
    Viele Sporen wurden zerstört, da sie nicht rechtzeitig genug in der Lage waren, den plötzlichen Energieausbruch zu absorbieren. Andere vermehrten sich weiter in den Körpern artfremden Lebens. Sie hatten eine Aufgabe, die erfüllt werden mußte. Einst hatte diese Welt zur Langen Reihe, zur Waffe der Uralten gehört. Einst war hier eine pro-entropische Katastrophe gebannt worden. Eine zweite, wesentlich umfangreichere Katastrophe war zu befürchten. Das Kettenglied mußte geschützt, entropiebeschleunigende Kraft aufgesaugt werden. Das hatte Vorrang.
     
    *
     
    Die brüllenden und kreischenden Stimmen drangen nur gedämpft von draußen herein. Dennoch waren sie laut genug, um die vier Männer und drei Frauen im Innern der Filiale des zentralen Versorgungslagers nicht zur Ruhe kommen zu lassen.
    »Wie viele sind es?« fragte eine junge Frau mit bläulich schimmernden Haaren. Einer der Männer zuckte mit den Achseln und überprüfte zum wiederholten Male seine Waffe. Er deutete auf die verrammelte Tür.
    »Schätze, wir werden es bald wissen. Wir waren nicht die einzigen, die auf die Idee gekommen sind, uns einen Lebensmittelvorrat zu organisieren.« Sein Blick fiel auf die langen Regalreihen, die höchstens noch zu einem Viertel gefüllt waren. Den größten Teil hatten sie bereits in Sicherheit geschafft. Bei der letzten Fuhre waren sie überrascht worden.
    Etwas krachte donnernd gegen die Tür. Metallriegel knirschten.
    »Lange kann’s nicht mehr dauern, Freunde«, sagte ein anderer Mann. Er erhob sich und trat mit entsicherter Waffe an das breite Fenster aus Transparentprotop. Die Straßen Ashrams waren dunkel. Leise drang das Heulen des Windes an ihre Ohren. Müllberge türmten sich an den Straßenrändern. Pelzige Tiere huschten in der Finsternis davon. Unten, vor dem Eingang zu dieser Filiale, hatte sich eine Meute wild aussehender Gestalten zusammengefunden. Sie hatten Metallrohre in den Händen, einige altertümliche Waffen, die Stahlprojektile abfeuern konnten.

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