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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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meine Baumgefährten erkennen ihre eigene Situation oft nicht mehr. Da sind die Lenker, die an die Stelle der Hüter getreten sind und in einem aussichtslosen Kampf versuchen, das Netz der Weltenbäume zu flicken. Aber es zerfällt schneller, als sie arbeiten können.
    Aber irgendwann stoße ich dann auf Gleichgesinnte. Nichts ist einmalig in diesem Universum. Meine Entwicklung, unabhängig von den Ulema-Bäumen des Netzes, hat sich auch an anderen Orten auf ähnliche Weise bereits wiederholt. Für die Ulema-Bäume, für die Weltenbäume des Netzes, sind wir Renegaten, weil wir die Notwendigkeit des aktiven Handelns nicht länger abstreiten können. Wir wollen eingreifen, wollen das Netz reaktivieren und dieses Universum damit vor dem Schicksal des Proto-Universums bewahren. Im genetischen Erbe der Uralten entdecken wir den Schlüssel für einen Ausweg, aber kein Baum kann ihn gehen. Nur in Verbindung mit den Carnivoren haben wir noch eine Chance.
    Ich kehre zurück auf meine Heimatwelt, oder besser, mein Geist kehrt zurück zu meinen Wurzeln. Und nun beginnt meine Tragödie. Ein Netz von kausalen Wechselwirkungen entsteht, dem ich mich nicht mehr entziehen kann, das ich aber auch nicht mehr kontrollieren kann. Wie immer ich mich verhalte, das, was die Menschen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nennen, verschmilzt zu einer tragischen Katastrophe.
    Ich rufe die Menschen zu mir und gebe ihnen die Misteln, damit sie zu den Sternen finden und vor dem verhängnisvollen Weg der Kangrahs bewahrt bleiben. Ich gebe ihnen die Misteln, damit sie zu sich selbst und ihren geistigen Fähigkeiten finden, damit sie in ihrem Kangrah-Wahn nicht ihre eigene Welt und sich selbst vernichten.
    Aber die Menschen nutzen die Misteln nur mit ihrer Gewaltvernunft, tragen diese schreckliche Mörderzellen-Logik hinaus, verseuchen damit viele junge Welten und erwerben sich einen gigantischen Lebensraum, der einer so jungen Rasse nicht zusteht.
    Ich will den Menschen über die Weltraumstraßen ein anderes Tor öffnen, aber schon haben die Weltenbäume die Menschengefahr erkannt, riegeln mich ab, kappen meine Verbindung, machen mich für die Fehler der Menschheit verantwortlich und erklären mich zum Entarteten. Und furchtbarerweise sind es ausgerechnet die Raumschiffe eines besonders aggressiven Mörderteils der Menschheit, der Grauen Garden, die als erste auf die Spuren des Weltenbaum-Netzes stoßen und sich sogar eine Basis darin errichten.
    Schon beginnen auf der Erde die unvermeidlichen Todesexperimente mit dem anderen Raum, wird der Weg der Kangrah-Technik entdeckt, der hier Kaiserkraft genannt wird. Und ich selbst unterstütze die Menschen noch dabei, bestärke sie, ohne es zu wollen, in ihren Kaiserkraft-Anstrengungen, denn ich schirme meinem genetischen Programm entsprechend die Erde gegen Weltraum-II-Einbrüche ab und gleiche die zunächst noch kleinen Kaiserkraft-Risse aus, stopfe sie und mache damit erst Experimente im größeren Maßstab möglich. Noch kann ich die Erde gegen die Auswirkungen der Kaiserkraft abschirmen, aber bald ziehen die furchtbaren neuen Schiffe der Menschen durch den Raum und reißen ihn auf, heizen die Entropie an, beschleunigen sie …
    Meine Kraft vergeht; ich sieche dahin. Aber schon habe ich mit der Menschenfrau den Erben geschaffen, der grünes und rotes Leben in sich vereint. Ich will ihn zur Erde zurückholen, um ihn selbst zu der Reife zu führen, die er für sein Erbe braucht. Er ist hinausgegangen zu den Sternen, als ich ihn noch nicht zu informieren wagte, und dann habe ich den Kontakt zu ihm verloren. Aber als ich ihn auf Brotzynn dann endlich wiederfinde, scheint die Menschheit von der Kaiserkraft närrisch geworden zu sein. Und der Erbe will nicht kommen. Ich kann ihm die Wahrheit noch nicht erklären, weil sie ihn vernichten würde. Und was ich ihm zu sagen wage, reicht nicht, ihn zu überzeugen. Meine Kraft schwindet, ich kann ihn bald nicht mehr schützen. Alles ist verwirrt. Die Wechselwirkungen haben sich verschoben.
    Myriam, du siehst alles mit mir, siehst unseren Erben, deinen Sohn, dem der Schlüssel zu meinem Vermächtnis fehlen wird. Merlin wird vergehen, ohne ihn führen zu können. Vergangenheit und Zukunft sind in mir, aber die Kaiserkraft und die Menschen dahinter töten mich, bevor ich mein Logik-Netz flicken, die Störungen ausgleichen kann … Ein fremder Einfluß ist in meinem Netz; wie der, der die Weltraumstraßen verdirbt.
    Ich bin an die Grenze meines Wissens gelangt, denn

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