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Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Titel: Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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jungen Hinterwäldler zurückgezogen hatten, um sich durch ein paar Stunden Schlaf von den jüngsten Strapazen etwas zu erholen. Er begann sich zu fragen, ob es nicht vielleicht ein Fehler gewesen war, Thor und Jelina von Riglan mitzunehmen. Mehr und mehr kam er zu der Erkenntnis, daß er die Bedeutung ihres seltenen PSI-Talents wohl etwas überschätzt hatte. Natürlich, Menschen die Ereignisse aus der Zukunft exakt voraussagen konnten, waren unbezahlbar. Solche Leute in seinen Diensten zu haben, gewährleistete ein Machtpotential, das seinesgleichen suchte. Aber was nutzten Zukunftsleser, die auf zufällige Eingebungen angewiesen waren und nicht gezielt eingesetzt werden konnten? Nun, vielleicht ließ sich ihr Talent wirklich schulen und so vervollkommnen, wie er sich das von Anfang an gedacht hatte.
    Jetzt aber hatte er andere Probleme, Probleme, die im Augenblick vordringlicher waren.
    Immer wieder blickte er auf die Ortungsinstrumente und ließ den Bordcomputer sämtliche üblichen Funkfrequenzen kontrollieren. Aber noch gab es keinen Grund zur Besorgnis. Niemand hatte bisher von der Existenz des Ringos Notiz genommen. Verständlicherweise eigentlich, denn der Kleinraumer war so weit entfernt von den Zentren der Zivilisation kaum anzumessen. Mit jeder Lichtsekunde jedoch, die er Parisienne näher kam, wuchs die Gefahr der Entdeckung.
    Dennoch, ihm blieb keine andere Wahl, als Parisienne anzusteuern. Nur dort konnte er beginnen, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Nur dort hatte er eine Chance, den Weg emporzusteigen, der ihn bis zum höchsten Gipfel der Macht führen sollte.
    Von früher kannte er das Gallia-System gut, mußte es auch gut kennen, denn schließlich hatte sein Konzern Consolidated Tontor wesentlich an der Entwicklung Parisiennes zu einer modernen Industriewelt mitgewirkt. Ihm war zwar nicht bekannt, inwieweit sich die Umwälzungen im irdischen Sternenreich und sein Tod auf den Konzern und insbesondere auf die gallianische Niederlassung ausgewirkt hatten. Aber er baute darauf, daß ConTon Parisienne in dieser oder jener Form noch immer existierte und ihm als Basis für zukünftige Unternehmungen dienen konnte. Und selbst wenn sich die Verhältnisse bei ConTon Parisienne radikal geändert haben sollten – mit fünf Misteln in der Hand und einem Gefangenen, der beste Beziehungen zum Syndikat besaß, verfügte er über Trümpfe, die kein vernünftig Denkender so einfach übersehen konnte.
    Rund vierzig Millionen Kilometer etwa war der Ringo gegenwärtig noch von Parisienne entfernt. Nahe genug, um mit einem Richtfunkspruch ersten Kontakt aufzunehmen.
    Tontor trat an den Bordkommunikator und schaltete ihn auf die Geheimfrequenz, die während seiner Zeit als Generalmanag bei ConTon als Kanal für Alpha-Kommunikation Verwendung gefunden hatte. Dann sendete er das nur Eingeweihten bekannte Alpha-Signal – einmal, zweimal, dreimal.
    Gespannt wartete er. Würde er Antwort bekommen, oder stieß das Signal nur auf taube Ohren?
    Minuten vergingen, ohne daß der Empfänger des Kommunikators ansprach. Erste Frustration machte sich in Edison Tontor breit. Vielleicht war er zu optimistisch gewesen. Aber natürlich dachte er noch lange nicht daran, jetzt schon aufzugeben.
    Wieder jagte er das Alpha-Signal durch den Weltraum. Und wieder wartete er.
    Erneut bekam er keine Antwort. Dennoch resignierte er nicht, sondern versuchte es wieder und immer wieder.
    Und schließlich wurden seine Bemühungen doch von durchschlagendem Erfolg gekrönt. Man hatte seinen Funkspruch empfangen, den Ringo angepeilt und antwortete nun.
    »ConTon!«
    Gleichzeitig erwachte der Holoschirm zum Leben und zeigte das Gesicht eines Mannes im mittleren Alter. Das Bild wackelte, drohte mehr als einmal auseinanderzulaufen. Aber das lag weniger an der Entfernung als vielmehr an der Empfangsqualität des Kommunikators, der ja schließlich von einem erbärmlichen Trampschiff stammte und höchst selten richtig gewartet worden war.
    »Wer ist dort?« fragte der Mann auf dem Schirm.
    Edison Tontor hielt es nicht für angebracht, die Kommunikatorkamera einzuschalten. Es war noch nicht nötig, daß man sein Gesicht sah.
    »Sie kennen mich nicht«, funkte er zurück. »Aber aus der Tatsache, daß mir die Alpha-Frequenz bekannt ist, können Sie entnehmen, daß ich nicht irgendwer bin. Beantworten Sie mir eine Frage: Welche Manags leiten ConTon Parisienne gegenwärtig?«
    Es dauerte rund vier Minuten, bis die Antwort kam. So lange benötigten die

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