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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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die mein Gesicht bedeckten.
     
    *
     
    Es war eine äußerst unangenehme Minikonferenz – nicht nur für mich persönlich. Sie fand auf der Zentralebene statt. An ihr nahmen Thor 51, der Supertreiber, Frost, Cloud und ich teil.
    Ich haßte Frost – das wurde mir in diesen Augenblicken wieder deutlicher als zuvor. Ich hätte ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, töten können. Zu wach waren noch die Treiberverfolgungen in meiner Erinnerung. Zu wach waren noch die Nachstellungen nach meiner eigenen Person, die Grausamkeiten, die von Valdec, Frost und Konsorten ausgegangen waren.
    Das würde ich wohl niemals vergessen können.
    Genausowenig wie die Tatsache, daß die Supertreiber, diese Sonderzüchtungen aus den »Frankenstein-Labors« des Kaiserkonzerns, zu Marionetten des unmenschlichen Systems geworden waren.
    Ich hatte mich bereit erklärt, an dieser Friedensmission mit der JAMES COOK teilzunehmen, aber alle, die daran teilnahmen, schienen es längst bereut zu haben.
    Die Atmosphäre war denkbar ungünstig, und es erschien mir unmöglich, einen Konsens zu finden, um gegenüber dem Genessaner besser dazustehen. Auf einmal zweifelte ich auch daran, ob das wirklich so wichtig war, mit dem Genessaner zu verhandeln, damit der uns weiter nach Genessos fliegen ließ.
    Genessos war ein Geheimnis und sollte es bleiben. Ich betrachtete Frost, und diese meine Meinung erhärtete sich noch.
    Aber was war dann mit der Mission? Mußten wir nicht alles tun, um die Völker der Galaxis vor der Vernichtung der Menschheit zu besänftigen?
    »Die Instrumente und die Schwingungen der Treibermistel zeigen uns, daß wir nach wie vor auf dem Weg zum Milchstraßenzentrum sind«, sagte Thor 51 ruhig. »Es widerspricht dem, was der Lenker behauptet.«
    Bei diesen Worten sah der Supertreiber Scanner Cloud nicht an. Sein Blick ruhte ununterbrochen auf mir.
    Es wurde mir unbehaglich unter diesem Blick – ein Umstand, den ich sonst nicht kannte.
    Aber ich hielt dem Blick äußerlich ruhig stand. Man sah mir die Gemütsregung dank der Riemen sowieso nicht an.
    »Und was hast du zu dem Genessaner an Bord zu sagen?« fragte ich Thor 51.
    »Er ist eine Tatsache.«
    Unverwandt ruhte dieser Blick auf mir. Die Augen schienen von innen heraus zu glühen. Ein Phänomen, an das ich mich gewöhnt hatte. Diese Supertreiber waren lebende PSI-Bomben.
    Ja, es stimmte, was Isis 31 einmal gesagt hatte: Wir waren wirklich irgendwo verwandt. Aber nicht in unserer Geisteshaltung!
    »Dann wollen wir endlich zu einem Schluß kommen, Thor 5l«, sagte ich leicht verstimmt. Ich wurde aus dem Benehmen des Supertreibers nicht klug.
    Thor 51 wandte den Blick zu Frost.
    Und jetzt zweifelte ich nicht mehr daran, daß Valdec die Steuerung der Supertreiber auf Frost übertragen hatte. Die beiden waren Frost total unterworfen. Er spielte falsches Spiel, wenn er behauptete, nichts gegen die Arroganz tun zu können.
    Oder stimmte es etwa doch? Die Supertreiber gehorchten ihm nur, weil er sie auf irgendeine Weise, die es noch zu ergründen galt, in der Hand hatte. Doch das mußte nicht zwangsläufig hündische Ergebenheit bedeuten. Außerdem schienen ihm die beiden Supertreiber irgendwie unheimlich zu sein, weshalb er sich eher zurückhielt und lieber nicht mit ihnen zusammenkam.
    Oder hatte seine Zurückhaltung andere Ursachen? Von Silent Chorp, der nach wie vor Frost nicht aus den Augen ließ, wußte ich von ausgedehnten Exkursionen im Schiff, die Frost unternahm – allein. Welchem Zweck diente es?
    Meine Gedanken verließen dieses zur Zeit fruchtlose Thema, als Frost sich endlich zu einer Bemerkung bequemte.
    »Wir wollen doch nach Genessos, nicht wahr? Was also liegt näher, als mit diesem Genessaner Kontakt aufzunehmen? Und da Sie bereits Erfahrungen sammeln konnten, Llewellyn, sollten Sie das wohl übernehmen, nicht wahr?«
    Es war so unbefriedigend wie nervenaufreibend. Am liebsten hätte ich mit den Fäusten hineingeschlagen, aber das war mir nicht gegönnt.
    Ich nickte Frost zu und wandte mich ab.
    Auch Scanner Cloud ging. Seine Meinung war heute nicht so sehr gefragt, und er hatte genauso wenig wie ich Lust, mit dem Supertreiber zu diskutieren.
    Er verließ knapp hinter mir die Zentralebene. Bevor das jedoch geschah, hörte ich Frosts leise Stimme: »Mit seinen goldenen Riemen sieht er aus wie eine lebende Mumie – nur daß er golden ist. Aber ich mag ihn trotzdem gut leiden.«
    Worte, die mich nicht kümmerten – waren sie doch nicht etwa für die Ohren von Thor 51,

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