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Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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einen dumpfen Laut hervor. Er wirkte, als wisse er absolut nicht, was er von der Drohung halten solle, doch anscheinend schloß er die Möglichkeit nicht aus, daß sich die Entitäten über so ein Geschenk freuen könnten. Also erlegte er sich widerwillig Zurückhaltung auf.
    Die Rampe mündete fugenlos in den gut fünfzehn Meter hohen Eingangsstollen der Pyramide. Der Vorbau umfaßte zwei überdachte Flügel aus Säulenhallen mit zweireihig angeordneten, schlichten Säulen. In ihm brannten ähnliche Leuchten, wie sie in schnurgerader Aufreihung das Innere des Stollens erhellten. Mitsamt seinen Fliesen und Rundsäulen bestand der Vorbau aus dem gleichen korkartigen Material wie die ganze Pyramide, das trotz seiner scheinbaren Leichtigkeit einen soliden, robusten Eindruck machte.
    Nachdem sie eine kurze, wenig aufschlußreiche Umschau gehalten hatte, setzte die Gruppe den Weg fort und betrat den Stollen, allen voran Llewellyn und Thor 51.
    Plötzlich kam ihnen etwas entgegengeschlottert, das man beim besten Willen nicht anders als ein entfernt menschenähnliches Schleimwesen bezeichnen konnte. Die absurde Gestalt warf sich mit ausgebreiteten Armen vor Thor 51 auf die buchstäblich weichen Knie und küßte dem Supertreiber die Füße. »Willkommen, willkommen, willkommen, dreitausendmal willkommen, o Erleuchtete Imperativistische Majestät, Erbprinz des Universums, Millionenäugige Gottheit und Allwissender Oberhirte«, winselte unter Geschluchze das offenbar aus einer Art Grießbrei geschaffene Geschöpf. »Held aller Logenmeister, Supertreiber unserer Träume, wie entzückt uns Eure allergnädigste Ankunft …!«
    »Halt die Klappe«, fauchte Thor 51, dem dieser Auftritt »seiner« Manifestation sichtlich peinlich war, zumal sie schon äußerlich solche Entstellungen aufwies. »Verschwinde! Warum verschwindest du nicht?! Arrgh!« Er hatte dem Grießbreiwesen einen Tritt versetzt, und sein Fuß war in der zähen Masse des unförmigen Leibes steckengeblieben. Obendrein umklammerte das Geschöpf nun seine Knie, während es weitere unsägliche Titel und Lobpreisungen wimmerte. »Hau ab!« brüllte Thor 51 in höchster Wut. Schließlich besann er sich auf seine PSI-Kräfte und schleuderte die quasi-reale Manifestation parakinetisch in hohem Bogen fort. Mit sattem Klatschen wand sie sich um eine Säule.
    Llewellyn warf seinen Gefährten einen vielsagenden Blick zu. Er schenkte dem Supertreiber ein schiefes Grinsen. »Ich würde sagen, zu Ihrer Manifestation erübrigt sich jeder Kommentar«, bemerkte er, bevor er entschlossen weiter in den Stollen vordrang.
    Die anderen folgten ihm, aber lästigerweise blieb auch die unerfreuliche Materialisation, die ihre Pseudo-Existenz den perversen unterbewußten Fundamenten des Größenwahnsinns von Valdecs Supertreiber verdankte, nicht zurück. Anscheinend verlegte sie sich nun darauf, den Begriff des Kriecherischen wörtlich zu nehmen – so, wie sie bereits eine Verkörperung von Schleimigkeit war –, denn sie wand sich nun am Boden entlang hinter Thor 51 her und brabbelte dabei mit schriller, weinerlicher Stimme die ekelerregendsten Schmeicheleien.
    Nach zehn Minuten verlor Thor 51 endgültig die Geduld. Er drehte sich um und beugte sich über das Etwas, das ihm unermüdlich nachkroch. »Geh!!« brüllte er mit einer Lautstärke, daß seine Stimme wie Donner von den Wänden des Stollens widerhallte und das Schleimwesen ins Schwabbeln geriet. »Du kannst und sollst abhauen, wenn du bloß dummes Zeug faselst, statt mir beispielsweise zu verraten, ob wir hier auf der Zentralwelt der Entitäten …«
    Mit einem vernehmlichen Puff! verschwand das Wesen. Thor 51 stöhnte auf.
    Ungefähr fünfzehn Minuten später gelangte die Gruppe in einen runden Saal, in dessen Mitte eine Art von schlicht geformtem, klobigem, halbrundem Pult stand. Zu sehen war allerdings niemand.
    Doch als Llewellyn seinen Blick – ein wenig gereizt, weil sich noch immer nichts Verheißungsvolles tat – durch den Saal wandern ließ, irgendwelche Türen oder Ähnliches suchte, war ihm, als könne er undeutlich einen Seestern von den Ausmaßen eines Nashorns erspähen, dessen amorpher, wabenartig gefurchter Leib sich mit träger Behäbigkeit zu dem Pult wälzte. Einmal schien er ihn zu sehen, dann wieder nicht, als ob er in unregelmäßigen Abständen aus einer anderen Dimension zum Vorschein käme, um gleich wieder hinüberzuwechseln. Aber auch im günstigsten Fall konnte Llewellyn, strengte er seine Augen auch noch

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