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Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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informiert und von dieser Notwendigkeit unterrichtet werden.«
    »Ja, ich weiß.« Es war unvorstellbar. Eine Bedrohung des Archivs. Erst jetzt begann Rehan die ganzen Konsequenzen dieser Tatsache wirklich zu begreifen.
    »Die Realdatenaufzeichnungen der ersten Außenzone werden sich verselbständigen«, sagte er leise. Seine Erotikknospen vibrierten. Zeichen seiner steigenden Unruhe, der nun kein sexueller Faktor zugrunde lag.
    »Damit müssen wir rechnen. Vielleicht sogar mit einem noch höheren Instabilitätsfaktor. Aber die Daten werden dadurch nicht verlorengehen. Später, wenn die Gefahr beseitigt ist, können wir sie erneut stabilisieren und in den strukturellen Speicherverband reintegrieren.«
    Rehan gab sich einen inneren Ruck.
    »Gut. Informiert alle Wissensverwalter. Wir …«
    »Es tut mir leid«, lautete die bedauernde Antwort. »Aber wir haben nicht mehr mit allen unserer Kollegen Vollkontakt. Die Bannschwellen haben sich infolge der Auflösungserscheinungen verschoben. Das ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor, geehrter Archivverwalter. Und es macht noch einmal deutlich, wie sehr wir uns beeilen müssen.«
    Rehan überlegte kurz.
    »Ich benachrichtige die Vertreter der posttechnischen Zivilisationen, die für das Projekt Reifebeschleunigung zuständig sind. Sie müssen sich ins Archiv selbst transferieren und die Lernenden, Fremdbesucher und Wissensverwalter, mit denen wir keinen Kontakt mehr aufnehmen können, ausfindig machen und evakuieren. Die Nullraumsphären der Lanjas sind auch einer weiteren Zunahme der Entropiebeschleunigung gegenüber unempfindlich. Wenn die strukturelle Gefährdung nicht ein bestimmtes Maß überschreitet.« Kurzes Zögern. »Ich werde daraufhin das Archiv in eine Dimensionsfalte steuern. Dort wird es sicher sein. So lange, wie in der unmittelbaren kosmischen Nachbarschaft der Sternenstadt weiterhin der Entropieriß existiert.«
    »Und die Fremdfrevler?« fragte einer der Wissensverwalter voller Ekel. »Sie halten sich noch immer im Innern des Archivs auf. Sie müssen bestraft werden.«
    »Ja«, sagte Rehan. »Sie müssen bestraft werden.« Er hatte viel zu lange gezögert. »Sie werden eliminiert. Ich werde die Schlichter einsetzen. Und danach werde ich das Archiv verlassen, um die Entitäten zu informieren.«
    Die beiden Wissensverwalter verneigten sich ehrerbietig und verließen den Klimaraum Rehans.
    Rehan löste seine Pseudopodien von dem Informer und verband sich statt dessen mit dem Rufer. Es war ein Semihirn, das nur für einen einzigen Zweck geschaffen worden war: um eine zeitlose Verbindung mit einem Lanjakontakter herstellen zu können.
    Rasch unterrichtete Rehan den Kontakter von den Vorgängen in der Sternenstadt und dem Archiv.
    »Wir benötigen eine Vielzahl von Nullraumsphären. Es müssen viele Individuen aus dem unmittelbar gefährdeten kosmischen Bereich evakuiert werden.« Es waren Stumme Worte, die eine gewaltige Kluft zwischen den Sternen überbrückten.
    »Wir nehmen unsere Verantwortung wahr«, entgegnete der Lanjakontakter sanft. »Wir werden zur Stelle sein, geehrter Archivverwalter. Wir brechen sofort auf.«
    »Gut«, entgegnete Rehan und löste sich wieder vom Rufer.
    Dann verließ er die Klimakammer. Hier, tief im Innern des Archivs, verweilten nur wenige Besucher. Aber die, auf die Rehan bei seiner Wanderung durch die verschiedenen Speicherungszonen stieß, machten einen verunsicherten Eindruck. Rehan wich ihren Fragen aus. Die Wissensverwalter würden sie unterrichten, sobald die Nullraumsphären der Lanjas und Wishni eingetroffen waren. Er hatte ein anderes Ziel.
    Kurz darauf hatte er es erreicht.
    Die Wartekuben der Schlichter. Rehan konnte sich gar nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal eingesetzt worden waren. Er selbst hatte sich noch niemals in seiner Amtszeit ihrer Aktivität bedient. Und soweit er wußte, auch niemand seiner Vorgänger. Es mußten Äonen seit ihrer letzten Wachphase vergangen sein. Eine Zeitspanne zumindest, die sich selbst Rehan, der Archivverwalter, nicht mehr bewußt vorzustellen vermochte. Er kannte den Code. Er wandte ihn, ohne zu zögern, an.
    Die Kuben öffneten sich für ihn. Prismen aus Festenergie. Unzerstörbar. Unvergänglich. Ewig. Im Innern herrschte die Dämmerung der Zeitlosigkeit. Die Schlichter waren von den Entitäten geschaffen worden, zu einer Zeit, als sie auch die Pyramide des Wissens und die Sternenstadt errichtet hatten. Wie lange war das her? Millionen Jahre? Oder gar Milliarden?
    Hört

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