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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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holte eine zerknitterte Packung aus einer Tasche seiner Kombination hervor und zündete sich einen Zigarillo an. Llewellyn hustete demonstrativ und deutete auf die Pflanzenknospen und Dunkelblüten, die an Wänden und Decke seines Büros wuchsen. »Du vergiftest sie mit diesem Zeug.« Einige der Blüten öffneten sich und absorbierten den blauen Dunst. »Wir haben hier schon genug Schwierigkeiten.«
    »Schwierigkeiten?« wiederholte Jana langsam. Sie war eine beeindruckend schöne Frau. Llewellyn fühlte sich ein wenig unsicher in ihrer Nähe. Er schilderte die Vorfälle der vergangenen Nacht.
    »Und es gibt keine Möglichkeit, dem Saboteur das Handwerk zu legen?«
    »Wir haben alles versucht. Ohne Erfolg. Der Kerl ist mit allen Wassern gewaschen. Der perfekte Attentäter … unsichtbar selbst für unsere Pflanzenfreunde, nicht vorhanden für PSI-Sondierungen. Er ist ein Schatten, der einfach nicht zu fassen und nicht abzuschütteln ist.«
    Llewellyn beugte sich vor. »Wie sieht es draußen aus?«
    »Schlimm.« Jana antwortete, ohne zu zögern. »Schlimmer noch, als du dir vorstellen kannst. Wir haben mit unserer Loge Versorgungsflüge für den Bund Freier Welten und einige andere Planetenkonstellationen durchgeführt. Da draußen«, sie vollführte eine weit ausladende Geste, »herrscht das Chaos. Das Sternenreich war zentralistisch organisiert. Alles wurde von der Erde aus gelenkt und war von diesem logistischen Zentrum abhängig. Infrastruktur und Industrie vieler Planeten waren und sind einseitig ausgerichtet.«
    »Ich verstehe«, sagte Llewellyn langsam. Er konnte es sich bildhaft vorstellen.
    »Viele Planeten sind abhängig von Nachschublieferungen, die ausblieben. Ökonomische Zusammenbrüche sind die Folge.« Farrell nahm einen tiefen Zug. »Das ist der Innenbereich. Wir haben auch einige Fluge in die Außenzone unternommen.« Er beugte sich vor, und sein Gesicht war ernst. »Dort ist es noch schlimmer. Versorgungsflüge von der Innen- zur Außenzone sind ausgesprochen selten. Wir sind auf Planeten gestoßen, die von anderen überfallen wurden. In der Außenzone herrscht ein permanenter Krieg jeder gegen jeden. Und es geht um die nackte Existenz. Das Elend ist unvorstellbar.«
    »Was wir brauchen«, fügte Jana hinzu, »sind mehr Treiber, mehr Frachtraum und mehr Misteln.« Sie zögerte. »Manchmal frage ich mich, ob der Grüne Phönix nicht doch recht hat.«
    Llewellyn sah auf. »Womit?«
    »Mit seiner Forderung nach der Grünen Invasion. Es ist unmöglich, den betroffenen Welten binnen kurzer Zeit eine funktionierende Ökonomie zurückzugeben. Es müssen Tausende von neuen Verbindungen hergestellt werden. Ganz zu schweigen davon, daß ein Großteil der automatischen Fabriken inzwischen stilliegt und verrottet, weil Ersatzteile fehlen. Die Katastrophe ist da, Llewellyn, auch wenn ihr hier auf der Erde nicht viel davon spürt. Sie ist da und weitet sich aus. Tagtäglich sterben dort draußen Hunderttausende von Menschen an Krankheiten, gegen die Medikamente fehlen. Oder an Hunger. Oder durch die Auswirkungen von Überfällen und interplanetaren Feldzügen. Vielleicht wäre es wirklich ratsam. Veränderungssporen einzusetzen, um diesen Planeten wie der Erde den Öko-Schock zu bringen. Kein Hunger mehr, keine Krankheiten, kein Elend.«
    »Die Veränderungssporen«, sagte Llewellyn langsam, »müssen erst auf die Biotope dieser Welten justiert werden. Sonst beantworten wir Chaos mit Chaos. Und das ist nicht Sinn der Sache. Und außerdem …« Er überlegte einen Augenblick. »Ihr wißt von der Friedenskonferenz auf Nebbia?«
    »Ja. Und wir kennen die Angst der Technowelten vor einem Grünen Überfall durch die neue Erde oder Sarym.« Jana lächelte gezwungen. »Es gibt Regionen, in denen noch einige verirrte Kosmische Sporen herumschweben, Überbleibsel nicht des Öko-Schocks, sondern vielmehr der ersten Abwehrreaktionen auf die Freisetzung entropiebeschleunigender Kraft: Verteilerstationen, die die KK-Frachter auf neuen Kurs brachten, vom Grün überwuchert; ehemalige Kolonien, in deren Nähe es zu Kaiserkraftausbrüchen kam, was über funktionstüchtige Raum-Zeit-Stroboskope Schwärme der Kosmischen Sporen anlockte. Es gibt andere Planeten, die grün sind. Aber dort ist das Grün das einzige Leben. Menschen verwandelten sich und wurden zu quasitoten Gebilden, die Entropiebeschleunigung absorbierten.«
    Llewellyn nickte. Er hatte davon gehört. »Die verirrten Kosmischen Sporen werden nicht mehr vom Alten Wald

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