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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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sah nur die dicke Ausbeulung der Bluse zwischen Ranigards Schultern.
    »Er träumt«, gab Ranigard barsch zur Antwort. »Was denn sonst?«
    Lux reagierte nicht auf seine plötzliche Grobheit. »Und du gehst davon aus, daß wir jetzt wieder vor der Abhörtätigkeit dieses Halunken Lajosmar sicher sind? Traust du dem Lenker?«
    »Ja. Er ist ehrlich.« Ranigard nickte mehrmals, wieder ohne zu enthüllen, woher er seine Gewißheit bezog. »Er hat noch mehr getan, nämlich die schon gemachten Aufnahmen aus Lajosmars Terminal entfernt, und anhand dieser Aufnahmen haben wir mittels Zerwürfler und Computer eine Rekomposition mit völlig unverfänglichem Inhalt fabriziert. Diesen Text hat er der semipsionischen Sonde … äh … implantiert, und er wird nun einem anderen Speicherkristall in Lajosmars Terminal übermittelt. Wir sind also vollkommen sicher.«
    »Das hat er gemacht?« Lux schaute verwundert und ein wenig beunruhigt drein. »Wie ist er denn ins Büro des Kommandanten gelangt?«
    »Er beherrscht so etwas ähnliches wie Teleportation. Die Sache funktioniert mittels mentaler Kontrolle eines sogenannten Raum-Zeit-Stroboskops. Jetzt frage mich bloß nicht, was das ist. Ich bin selbst auf das angewiesen, was er mir verrät, und das ist wenig.«
    Für eine ganze Weile schwieg Lux in tiefer Nachdenklichkeit. »Gershavo«, meinte er dann, »wer sind diese Lenker? Sie werden immer häufiger genannt. Diese Leute sind mir unheimlich. Sie müssen ungeheure Macht besitzen. Woher sollen wir wissen, was sie im Schilde führen?«
    »Wir können’s nicht wissen«, erwiderte Ranigard. Erneut legte er die Stirn in Falten. »Ich glaube, niemand weiß es, nicht einmal die Terranauten wissen’s genau.« Er breitete die Arme aus. »Ich kann dir nur sagen, daß ich Scanner Cloud für hundertprozentig vertrauenswürdig halte. Seine Anwesenheit ist für uns – und damit für die Zukunft unseres Planeten – von unüberschätzbarem Vorteil.«
    Der Zwerg zuckte mit den schmalen Schultern. »Ich muß mich auf dein Wort stützen.« Wie wenig er zufrieden war, ließ sich allerdings seinem Gesichtsausdruck ansehen. »Na gut … Die wichtigste Neuigkeit, die ich dir mitzuteilen habe, ist folgende: Wir leiten morgen Phase Eins ein.«
    »Ach ja!« In plötzlicher Nervosität knetete Ranigard seine Hände. Nicht nur hatte er in Phase Eins eine entscheidende Rolle, sondern zudem war ihr Ausgang für ihn von größter Bedeutung. Ferner hing vom Ergebnis Phase Zwei ab. »Um welche Uhrzeit?« Lux nannte sie ihm. Mehr brauchte Ranigard nicht zu wissen. Alles andere war bereits in allen Details vereinbart worden. »Gut. Ihr könnt euch auf mich verlassen.«
    »Das ist mir klar.« Von neuem grinste der Rebellenführer auf seine seltsam faunische Art. »Du spielst ein riskantes Spiel um dein langfristiges Überleben, Gershavo. An sich hättest du Konsequenzen zu tragen. Versprich dir nicht zu viel davon, daß du mit uns zusammenarbeitest. Außer mir weiß niemand davon, und ich bin sterblich. Ich hoffe, du kannst dich durchmogeln. Ich wünsche es dir.«
    »Danke«, sagte Ranigard aufrichtig. »Ich bin mir dessen bewußt, um was es geht. Ich werde die Seite nicht wechseln.«
    »Das könnte deine Rettung sein«, entgegnete der Zwerg mit Betonung. »Aber gewiß ist’s nicht.« Er wandte sich dem Kompakt-Datenkoffer zu. »Du mußt Cloud informieren. Am besten verschwinde ich jetzt wieder nach unten.«
    Sobald Lux sich in den Behälter gezwängt hatte, versiegelte Ranigard den Koffer und beorderte einen Robot herein, der ihn hinaustrug, um ihn ins Archiv hinabzuschaffen. Dann setzte er sich hinters Integral-Pult, faltete darauf die Hände. Eigentlich hätte er nun damit anfangen müssen, sich innerlich auf die erfolgreiche Durchführung von Phase Eins vorzubereiten. Aber die Vergangenheit – seine Erinnerungen – holte ihn ein.
    Angewidert betrachtete er das Bandmaterial, die Konstruktionsunterlagen, Territorialquoten-Berechnungen, Planentwürfe, Produktionsvolumen-Parameter, Finanzprognosen, Verträge, Investitionsnormen, Strukturkonzeptionen und sonstigen planifikatorischen Datenpakete auf dem Pult. All das war gänzlich überflüssig, bei allem handelte es sich nur um Pseudo-Machwerke. Er beschäftigte vierzehn Untergebene und beachtliche Computer-Kapazitäten mit ihrer Ausarbeitung. Dabei hätten drei bis sechs Visio-Telefonate pro Tag genügt, um die unsinnigen Ökonomischen Ideen des Titan-Technikus in konkrete Maßnahmen umzusetzen.
    Ranigard

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