Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven
Wahrscheinlichkeit nach verglühen. Nicht, daß wir das sehr beklagen würden. Aber Ihre Ladung …«
»Hören Sie«, sagte Milton, und er sah aus, als könne er nur mit Mühe und Not einen Wutanfall unterdrücken. »Ihre Sorge um unser Treiberleben berührt uns sehr. Und wir dürfen Ihnen versichern, daß wir keineswegs die Absicht haben, kollektiven Selbstmord zu begehen. An Bord des anderen Schiffes, dem wir folgen, befinden sich drei Kollegen von uns.« Mit knappen Worten berichtete er von den jüngsten Geschehnissen.
»Das tut mir leid«, erwiderte der Uniformierte. Das breite Grinsen strafte seine Worte Lügen. »Unsere Bemühungen, mit dem entsprechenden Schiff Kontakt aufzunehmen, waren ebenfalls vergeblich. Nun, das alles ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß Sie die Ladung gefährden, die auf Sigma Eins gebraucht wird. Ich fordere Sie deshalb auf …«
»Sie können mich mal«, knurrte Milton.
Das Grinsen des Uniformierten wurde noch breiter. »Ich bin über den allgemeinen Frachtvertrag informiert, den Sie auf Sommernachtstraum abschlossen. Der Kontrakt verpflichtet mich dazu. Sie noch einmal zu warnen.« Der Mann beugte sich kurz vor und betätigte eine Schaltung. Auf der Logenplattform der DURCHHALTEN erhellten sich die Bildschirme zweier weiterer Monitore, und der Bordcomputer projizierte die Datenangaben, die ihm nun von der wissenschaftlichen Forschungsbasis überspielt wurden. Es handelte sich dabei um die genauen Koordinaten der wenigen Einflugsschneisen und Passagen, die tiefer in den Wirbel hineinführten.
»Ich weise Sie darauf hin«, sagte der Uniformierte, »daß die Technowelten im Innern des Wirbels der Konföderation des Siebten Außensektors angeschlossen sind. Von Treibern«, fügte er süffisant hinzu, »hält man dort noch weniger als hier. Was für Sie aber noch wichtiger ist: Die Siebte Konföderation hat mit den Bio-Welten kein Toleranzabkommen geschlossen. Und wenn Sie nicht über eine Anfluggenehmigung verfügen, müssen Sie damit rechnen, von einem der Raumforts angegriffen zu werden.«
Der Mann streckte die Hand aus, um die Verbindung zu unterbrechen, zögerte aber. »Noch etwas: Während der letzten sechs Monate haben dreizehn Treiberschiffe Wirbelwelten angeflogen. Nicht ein einziges davon ist zurückgekehrt. Und außerdem: Ich sehe mich leider dazu gezwungen, den Behörden auf Sigma Eins Bericht zu erstatten. Sie kennen die Vertragsbestimmungen. Man wird Ihnen sicher eine Penalsumme vom Transporthonorar abziehen.«
»Mistkerl!« grollte Milton Hassinger.
Der Uniformierte zuckte nur mit den Schultern. »Ich habe Sie gewarnt.« Er schaltete ab, und das Hologramm verschwand.
In diesem Augenblick löste sich der im Zoomsektor der Protopkuppel sichtbare Schatten des fremden Raumschiffes ganz plötzlich auf.
Elmar sprang auf Arold Fost zu, in dessen faltigem Gesicht sich nun zum erstenmal so etwas wie Sorge zeigte. »Es ist in den Transit gegangen!« platzte es aufgeregt aus dem Vierzehnjährigen heraus. »Wir müssen ihm folgen.«
»Ach, Junge«, knurrte Milton. »Unsere Loge ist nicht mehr vollständig, und …«
»Sollen wir Boris und die anderen denn einfach im Stich lassen?« Elmar stampfte erneut mit dem rechten Fuß auf. »Ich bin viel stärker als ihr alle. Und Micca …« Er drehte sich rasch um. »Komm, Micca, wir müssen uns auf die Mistel konzentrieren.«
Das Mädchen blickte ihn ernst an. »Mit nur vier Treibern ist es sehr schwer …«
Arold Fost beugte sich zu Elmar herab. »Glaubst du wirklich, ihr könntet es schaffen?«
»Natürlich. Kein Problem. Ohne jede Schwierigkeit.« Tatsächlich war Elmar nicht annähernd so fest davon überzeugt, aber das wollte er den Kameraden gegenüber natürlich nicht eingestehen.
Der Bildschirm der internen Kommunikation erhellte sich und zeigte das Gesicht Eshrin Vangatts. Der Chef der Bordmechaniker war außer sich.
»Was hat das alles zu bedeuten?« ertönte seine vor Zorn schrille Stimme. »Warum haben wir Kurs auf den Wirbel genommen? Wollen Sie uns alle umbringen? Unser Ziel ist Sigma Eins und nicht das verdammte Plasma. Ich verlange …«
»Sie haben überhaupt nichts zu verlangen«, brummte Milton. Und Elmar sagte laut und deutlich und stolz auf sich selbst: »Ja, so ist es richtig. Gib’s ihm, Milton. Sag ihm, daß wir jetzt in den Transit gehen. Sag ihm, daß ich die DURCHHALTEN ganz tief in den Wirbel hineinbringe, um Boris und die anderen zu retten. Sag ihm, er solle gefälligst die Klappe halten
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