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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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diese Probleme meisterte. Er war versucht, es ihnen mitzuteilen, ihren mentalen Sphären einzuprägen, wie sehr er sich in diesen Augenblicken, die sich zu Ewigkeiten dehnten, bewährte; er sehnte sich nach ihrem Lob, ihrer Anerkennung. Aber er wußte auch, daß er seinen Geist nicht aus der Sphäre der Loge lösen durfte, wenn er keinen jähen Rückfall des Frachters in den Normalraum riskieren wollte.
    Micca war noch stärker.
    Mit einem Gleichmut, der ihn erstaunte, vereinte sie ihr enormes Potential mit dem seinen und der anderen beiden Treiber und stellte es anschließend den koordinierenden Gedanken Arold Fosts zu Verfügung. Elmar spürte, wie sie nach und nach die vollständige Kontrolle über die Gemeinschaft der Loge übernahm, und einige Sekunden lang bildete sich so etwas wie Trotz in ihm. Er wollte sich nicht von einem zwölfjährigen Mädchen lenken und leiten lassen; er war ganz versessen darauf, sich den Gefährten und insbesondere Arold Fost gegenüber endlich zu beweisen. Doch dann begriff er, wie unsinnig und irrational solche Empfindungen waren – überhaupt nicht angemessen einem angehenden Helden, der irgendwann Narda heiraten würde. Schließlich war er ganze zwei Jahre älter als Micca; und Erwachsene, das hatte er inzwischen begriffen, zeichneten sich insbesondere durch eine Einsicht in die Notwendigkeit aus. So fügte er sich.
    Micca zeigte seinen Gedanken den Weg, und kurz darauf erblickte er im Grau des Weltraums II einen schillernden Fleck: das fremde Raumschiff. Nach den Maßstäben dieses besonderen Mediums war die Entfernung geradezu lächerlich gering, doch nach denen des normalen Raum-Zeit-Gefüges betrug sie inzwischen fast zehn Astronomische Einheiten. Elmar strengte sich an, setzte zusammen mit Micca noch mehr psionische Kraft frei und erhöhte die Suprageschwindigkeit der DURCHHALTEN. Die Entfernung zu dem fremden Schiff reduzierte sich weiter, und bald hatte Elmar das Gefühl, nur die Hand ausstrecken zu müssen, um die kantige Außenhülle berühren zu können.
    Dann geschah etwas Seltsames.
    Er vernahm plötzlich einen mentalen Schrei, der seinen Ursprung nicht an Bord des Frachters hatte und im ganzen Weltraum II widerzuhallen schien. Er war wie ein jäher Sturm, der die Banshees im Grau – winzige Lichtpunkte, die beide Raumschiffe wie ein blasser Funkenreigen umsprühten – davonwirbelte, und die Böen durchwehten Elmars Bewußtsein mit solcher Wucht, daß er kurzzeitig die Orientierung verlor.
    »Bei Yggdrasil!« stöhnte Milton Hassinger, und Elmar schlug die Augen auf. Jenseits der transparenten Kuppel über der Plattform waberte noch immer das fransige Grau des zweiten Weltraums, aber es verblaßte nach und nach, und an einigen Stellen konnte man bereits ein wesentlich helleres Glühen erkennen. Hastig versuchte er, in die Trance zurückzufinden, aber das gedankliche Licht Miccas glänzte nicht mehr annähernd so grell wie noch wenige Augenblicke zuvor – und irgend etwas fehlte.
    Alarmsirenen schrillten, als die DURCHHALTEN in den Kontratransit ging und im Normalraum rematerialisierte. Die Geschwindigkeit war viel zu hoch. Die Bug- und Flankendeflektoren loderten wie kleine Sonnen; Strahlungsindikatoren glühten auf den Instrumentenkonsolen in einem warnenden Rot, und der Boden der Plattform zitterte und bebte so heftig, als wolle er sich von dem zentralen Dorn und den daran angeflanschten Containern lösen. Arold Fost eilte mit einigen langen Schritten an die Pulte und schaltete die Photonenbrenner auf Gegenschub.
    Überall um sie herum irrlichterte das sonnenheiße Plasma des Wirbels, und Elmar glaubte plötzlich, daß die Temperatur im Innern des Schiffes bereits merklich angestiegen war. Es knirschte und ächzte in der Struktur des Frachters; die Stabilisatoren sirrten immer lauter – und verstummten abrupt.
    Ruckartig kippte die DURCHHALTEN auf die eine Seite, und die bordinternen Absorberfelder versagten. Elmar wurde von der Liege geschleudert, rutschte fast zehn Meter weit über den Boden und prallte an die Kuppelwand. Nur einige wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt tobten die Gewalten des Wirbelplasmas – kleine Zungen aus Sonnenfeuer, die nach ihm leckten.
    »Elmar! Micca!« rief Arold Fost von den Kontrollen her. Er hielt sich an einer Konsole fest, die jetzt zu einem Buckel in einer senkrechten Wand – dem vormaligen Boden – geworden war. Die Seitenfläche der Protopkuppel befand sich mehr als ein Dutzend Meter unter ihm. Wenn er stürzte,

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